Café

Beton und Zuckerguss: Black Apron in Mitte

Im Black Apron Café kennt man den Zeitgeist – und backt „wenig raffiniert“

Dennis Largo Schulz

Hat Berlin, diese neuerdings so selbstbewusste Food-Metropole, das überhaupt nötig? Ein cooles Café-Konzept, importiert aus der Weltstadt Hildesheim? Aber wer so fragt, hat die Gastronomie unter den Bedingungen von Instagram und den sozialen Medien noch nicht wirklich verstanden. Alles wird längst überall rezipiert. Der kulinarische Zeitgeist ist längst ein Cosmopolit.

Özlem Sögüt jedenfalls, die Hildesheimerin hinter dem Black Apron Café, hat ziemlich genau hingeschaut. Sie weiß um den Zuckerguss, der uns Großstädter*innen so verlässlich mit dem beschleunigten Alltag versöhnt. Sie kennt die neue, urbane Leidenschaft nach dem handwerklich Gebackenen, das recht radikal sanierte Ladenlokal in der Invaliden-, Ecke Brunnenstraße beherbergt so auch eine biozertifizierte Bäckerei. Und sie hat auch mitbekommen, dass unsere postindustrielle Leistungsgesellschaft  nach neuen Ernährungsritualen verlangt. Und so gibt es auch sogenannte Superfood Balls.  Powersnacking statt Powernapping, wir entscheiden uns – bereits im Feiernachmittagsmodus –lieber für ein Bananenbrot und einen amerikanisch interpretierten Käsekuchen. Und erfahren ungefragt, dass das Black Apron Café mit „wenig raffiniertem Zucker“ arbeitet.

Am Ende will dieser tatsächlich sehr leckere Ort vielleicht einfach ein wenig zu viel. Und das in einem sehr betonschlichten, sehr kühlen und ein wenig zu ausgedachten Ambiente. Aber bloß um ein cosy Nachbarschaftcafé zu werden, ist das Black Apron Café ja nicht aus Hildesheim nach Berlin gekommen.

Black Apron Invalidenstr. 1, Mitte, Mi–Fr 8–18 Uhr, Sa-So 10–18 Uhr, www.blackapron-bakery.com

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