So war es bei tip Backstage präsentiert von Mastercard Priceless Berlin

Hinter den Kulissen des Berliner Doms

Den Deutschen Bundestag im Reichstagsgebäude besuchen, einmal auf den Berliner Fernsehturm rauf und den Blick schweifen lassen oder an einer Führung durch den Berliner Dom teilnehmen: Wer in der deutschen Hauptstadt wohnt, ist in diesen Dingen oft etwas hinterher. Denn weil man diese internationalen Sehenswürdigkeiten theoretisch tagtäglich besuchen könnte, wird die praktische Umsetzung solcher Ausflugsideen nicht selten immer wieder aufgeschoben: ja, machen wir – irgendwann!

Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der von Mastercard Priceless Berlin präsentierten tip-Backstage-Tour durch den Berliner Dom war dieser Tag X nun auf den 29. November gerückt: Es lockte nicht nur der Blick hinter die Kulissen des 1905 fertig gestellten Sakralbaus, sondern im Anschluss zusätzlich eine musikalische Lesung der Schauspielerin Eva Mattes in der zentralen Predigtkirche des Doms. Bereits seit ihren Teenagertagen war die vielseitige Mimin, Jahrgang 1954, in der Öffentlichkeit präsent: Als deutsche Synchronstimme in der Verfilmung von Astrid Lindgrens Pippi-Langstrumpf-Geschichten, als überaus experimentierfreudige und mutige Darstellerin des Neuen Deutschen Films in den 1970er Jahren. Oder als Konstanzer Tatort-Kommissarin Klara Blum.

Doch zunächst einmal fanden sich die Interessierten beim Treffpunkt hinter dem Eingang an Pforte 2 ein – angesichts des windig-kalten Wetters draußen ein geradezu kuscheliger Ort. Trotz endlos hoher Wände und Blick in ein Treppenhaus.

Wie man einen eigentlich derart zweckmäßigen Gebäudeteil auch glamourös inszenieren kann, zeigte sich dann gleich bei der ersten Station der Führung, die Svenja Pelzel, Beauftragte für Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising des Berliner Domes, übernahm: Das kaiserliche Treppenhaus gilt mit seinen edlen Baumaterialien, zahlreichen Gemälden, vergoldeten Lüstern und weiterem Kunsthandwerk bis heute als der prächtigste Teil des Doms. Immerhin war hier, wo nun die Besucherinnen und Besucher staunten, einst der exklusive Aufgang für Kaiser Wilhelm II und seine Frau Auguste Victoria. Wobei Letztere vorzugsweise, so Frau Pelzel, einen hinter einer Wand untergebrachten, frühen elektrischen Fahrstuhl benutzt habe.

Von Barrierefreiheit kann im Berliner Dom aber trotzdem nicht die Rede sein. Und das nicht nur, weil der alte, immer noch existierende kaiserliche Fahrstuhl längst außer Betrieb ist. Auf dem Weg hoch zum Dombaubüro in Turm B bekommen Menschen, die nicht (mehr) gut zu Fuß sind, angesichts der vielen Treppenstufen Probleme. Ein Zustand, der nicht so bleiben soll, wie Svenja Pelzel im Zusammenhang mit der Bau- und Wiederaufbaugeschichte des Berliner Doms erläuterte: Im Rahmen einer kommenden Renovierung soll nun auch die Barrierefreiheit für Besucher angegangen werden und ist der Einbau von modernen Fahrstühlen geplant. Schließlich warten im Berliner Dom in der Höhe etwa mit dem beliebten Outdoor-Rundgang um die große Kuppel spannende Ein- und Ausblicke. Abgeschieden wie Dornröschen in ihrem Turm scheinen indes Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter zu arbeiten: Das hoch gelegene, holzvertäfelte Dombaubüro mit seinen geheimnisvoll wirkenden, durch Türen verschlossenen Seitenzimmern könnte aus einem Grimm’schen Märchen stammen, ist aber der Organisationsort für sehr vielfältige Aufgaben, die das Kirchenleben – zur Gemeinde gehören rund 1.700 Frauen und Männer –, das Veranstaltungsprogramm oder den Betrieb und Erhalt des historischen Gebäudes betreffen.

Abenteuerlich auch die „Abkürzung“ von hier zu den Gästezimmern des Berliner Doms, die beispielsweise Orgelspielern zur Verfügung gestellt werden. Wie auf einem Trampelpfad ging es hügelig über eine verputzte Kuppel. An deren höchster Stelle mussten auch weniger groß Gewachsene den Kopf einziehen – ein von hier aus flaches Holzdach trennt von der Außenwelt.

Per Wendeltreppe ging es anschließend in die Tiefe. Auf welchen Koordinaten man sich innerhalb des Berliner Doms nun gerade befand, hatten da die meisten Gäste längst aus den Augen verloren. Selbst Svenja Pelzel gesteht, im Berliner Dom schon mal die Orientierung zu verlieren – dabei ist sie seit über sieben Jahren hier beschäftigt. Trotzdem war sie natürlich die Einzige, die sich nicht wunderte, dass die Besuchertruppe wieder beim Ausgangspunkt landete – allerdings von einer anderen Seite aus kommend.

Zum Abschluss der Tour führte der Weg in die legendäre Hohenzollerngruft, mit ihren 94 Bestattungen in teils prunkvollen Särgen aus fünf Jahrhunderten eine der bedeutendsten dynastischen Grabstätten Europas – die in der aktuellen Form bald allerdings so nicht mehr zu erleben ist. Im Rahmen von Umbauarbeiten ab 2020 soll nicht nur die Infrastruktur zeitgemäßer, sondern auch die Bedeutung und Würde des Ortes durch angemessenere Beleuchtung sowie zusätzliche Informationen betont werden.

Die Neugier der Besucherinnen und Besucher war jedenfalls angestachelt. Ein Besuch im Berliner Dom? Gerne nochmal! Und sei es anlässlich einer der vielen Veranstaltungen. Die musikalische Lesung von Eva Mattes – sie las aus Astrid Lindgrens posthum veröffentlichten Kriegstagebuch „Die Menschheit hat den Verstand verloren“ – ist neben Gottesdiensten, Gesprächen, Konzerten oder Workshops nur einer von täglich wechselnden Programmpunkten.

Text: Eva Apraku

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