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Berliner Kieze

12 spannende Orte in Moabit – vom Braun-Museum bis zur Arminiusmarkthalle

Moabit ist genau genommen eine Insel. Denn der Ortsteil ist von allen Seiten von Wasser umgeben. Oft wird Moabit in einem Atemzug mit Wedding genannt. So richtig hat man mit dem ehemaligen Arbeiterbezirk aber nichts am Hut. Moabit ist vielmehr Berlin im Mikrokosmos. Auf der Turmstraße geht es trubelig-orientalisch zu, am Spreeufer vis-à-vis dem Kanzleramt politisch-dekadent. Entlang der Heidestraße entsteht mit der Europacity eines der größten Neubaugebiete der Stadt, und Foodies kommen in der Arminiusmarkthalle und den vielen tollen, international geführten Restaurants auf ihre Kosten. Daneben gibt es aber auch spannende Orte, die bislang kaum ein Berliner kennt. Zum Beispiel ein Museum, das sich ausschließlich der Designmarke Braun widmet. Viel Spaß beim Entdecken!


In der Arminiusmarkthalle gibt es frische Lebensmittel und einige gute Restaurants

Die Arminiusmarkthalle in Moabit liegt unweit der Turmstraße. Foto: Imago/Schulz

Ganz im Leisen zunächst ist die Arminusmarkthalle zu einem kulinarischen Spielplatz Berlins gewachsen. Wem die Markthalle Neun zu hip ist und die Marheineke Markthalle zu altmodisch, der findet die goldene Mitte der Markthallen in Berlin wahrscheinlich hier in Moabit. Bodenständig ist es hier immer noch, obwohl es schon eine Weile her ist, dass hier die letzte Staffel der drei Damen vom Grill gedreht wurde. Becker’s Hallen-Imbiss und die Brutzel-Ecke sorgen dafür.

Aber es hat sich auch eine ganze Menge Neuberliner Gastronomie mit internationalem Zungeschlag eingerichtet: das peruanische Naninka zum Beispiel, Pignut BBQ aus Alabama, die kanadische Poutine-Kitchen oder einige der besten Burger der Stadt bei James Dopplers Pound & Pence. Daneben ein toller Fischhändler, Bäcker (zum Beispiel die Bio-Bäckerei Mehlwurm aus Neukölln), Geflügel- und Wurstspezialisten, Obst- und Gemüsehändler und natürlich die Käseinsel.


Im Geschichtspark Ehemaliges Zellengefängnis den Reisestress vergessen

Der Park liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Hauptbahnhofes und wurde 2006 fertiggestellt. Foto: Max Müller

Alles andere als einladend ist das Areal rund um den Hauptbahnhof. Umso erstaunlicher ist es, dass man fußläufig in wenigen Minuten ein grünes Idyll findet, das zudem ziemlich unbekannt ist. Der Geschichtspark Ehemaliges Zellengefängnis befindet sich dort, wo einst erst preußische und später NS-Häftlinge unterbracht waren. In dem seinerzeit modernen Gefängnis saß etwa Wilhelm Voigt ein, der als Hauptmann von Köpenick zur Legende wurde. Später wurden hier die Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 interniert. An die Häftlinge erinnern Gedenktafeln, an die Mauern geschriebene Lyrikzeilen und eine symbolische Zelle. An den Park schließt sich eine mindestens ebenso idyllische Kleingartenanlage an. Zentraler kann man nun wirklich nicht den Boden beackern!

  • Geschichtspark Ehemaliges Zellengefängnis Lehrter Str. 5B, Moabit

Die beste jamaikanische Küche Berlins bei Ya Man in Moabit genießen

Barbara Saltmann betreibt in Moabit das jamaikanische Restaurant Ya Man. Foto: Lena Ganssmann

Die Decke des jamaikanischen Restaurants Ya-Man ist blau. Über den Besuchern erstreckt sich ein aufgemalter Himmel mit Schäfchenwolken und zahlreichen Kakadus. Die Wände sind in den landestypischen Farben Grün und Gelb gestrichen. Über den Sitzbänken hängen Flaggen karibischer Staaten. In den Raum ragen riesige Blätter eines künstlichen Bananenbaums. „Jetzt ist ein Stück Karibik in Moabit“, freut sich die Besitzerin Barbara Saltmann, die ursprünglich aus Jamaika stammt.

Der Name ihres Restaurants spiegelt ihre Einstellung zum Leben wider. Übersetzt aus der jamaikanisch-kreolischen Sprache bedeutet Ya-Man soviel wie „Alles ist okay“. Mit seiner Holztheke, der bunten Einrichtung und dem mit Keramikkacheln ausgelegten Boden erinnert das Ya-Man an eine jamaikanische Strandbar. Das Restaurant ist klein und gemütlich, das Essen authentisch. Serviert werden Reisgerichte mit viel Gemüse, verfeinert mit den klassischen Gewürzen Piment, Ingwer, Knoblauch, Thymian und Ingwer. Weitere Klassiker sind Pulled Pork und Rum Punsch, ein in Barbara Saltmanns Laden sehr gefragtes Getränk.

  • Ya-Man Gotzkowskystraße 17, Moabit, tgl. 12–20 Uhr, Tel. 0173/720 62 49

Am Spreeufer flanieren und wasserseitig viele Sehenswürdigkeiten entdecken

Vom Moabiter Ufer aus hat man Berlins Sehenswürdigkeiten wie Kanzleramt, HKW und Fernsehturm gut im Blick. Foto: Max Müller
Vom Moabiter Ufer aus hat man Berlins Sehenswürdigkeiten wie Kanzleramt, HKW und Fernsehturm gut im Blick. Foto: Max Müller

Moabit wird im Süden von der Spree begrenzt, die sich vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten schlängelt. Schön ist, dass man über große Strecken direkt am Ufer entlanglaufen kann. Vor allem in Höhe vom Haus der Kulturen der Welt (HKW) und dem Kanzleramt ist es dort idyllisch – und den Blick auf den Fernsehturm gibt’s gratis on top. Schön!

  • Spreeufer Moabit

Balinesisch baden im Vabali Spa

Ein balinesisches Dorf mitten in Moabit: Ein Besuch im Vabali Spa ist die wohl schönste Art dem Alltag zu entfliehen. Foto: Vabali Spa Berlin
Ein balinesisches Dorf mitten in Moabit: Ein Besuch im Vabali Spa ist die wohl schönste Art dem Alltag zu entfliehen. Foto: Vabali Spa Berlin

Der Wellness-Tempel nahe dem Hauptbahnhof mutet wie ein balinesisches Dorfes an. Zwischen Bambushecken und asiatischen Holzbauten kann man in zwei verschiedenen Pools, Warmwasserbecken und zehn verschiedenen Saunen entspannen. Die müden Arme und Beine kann man auf einem Wasserbett ablegen oder eine der zahlreichen Massagen buchen. Im Restaurant gibt es asiatische Kost und ausgewähltes Gesundes. Ihr kennt das Vabali schon? Dann besucht doch mal eines dieser Spas!

  • Vabali Spa Berlin Seydlitzstraße 6, Moabit, tgl. 9-0 Uhr, Tel. 030/911 48 60, www.vabali.de

Amtsgericht Tiergarten in Moabit

Das neobarocke Foyer des Amtsgerichts Tiergarten in Moabit beeindruckt nicht nur Architekturfans. Foto: Imago/Wagner
Das neobarocke Foyer des Amtsgerichts Tiergarten in Moabit beeindruckt nicht nur Architekturfans. Foto: Imago/Wagner

Das größte Strafgericht Europas mit mehr als 350 Staatsanwälten und Richtern befindet sich in Moabit, auch wenn es die meisten unter dem Namen Amtsgericht Tiergarten kennen. Besonders ist vor allem die Eingangshalle des neobarocken Gebäudes, das 1906 fertiggestellt wurde. Auch die inneren Werte stimmen, zumindest bei Fertigstellung galt das Amtsgericht Tiergarten als eines der modernsten wilhelminischen Prachtbauten der Stadt: mit einem eigenen kleinen Kraftwerk, einem ausgeklügelten Belüftungssystem und einer elektrischen Lichtanlage – für damalige Zeiten ein Novum.

  • Amtsgericht Tiergarten Turmstraße 91, Moabit

Zollpackhof – Zünftig picheln in Moabit

Im rustikalen Zollpackhof geht's zünftig zu! Foto: Imago/Zeitz
Im rustikalen Zollpackhof geht’s zünftig zu! Foto: Imago/Zeitz

Zum Restaurant Zollpackhof, das deutsch-österreichisches Essen und bayerische Bierspezialitäten serviert, gehört auch – wie könnte es anders sein – ein zünftiger, großer Biergarten – einer von vielen in dieser Stadt, in denen wir in den Sommermonaten immer gerne unsere Feierabende verbringen. Unter alten Kastanien, die Schatten spenden, sitzt man hier an heißen Tagen und lässt den Blick über die glitzernde Spree wandern. Zentral gelegen am Hauptbahnhof, gegenüber des Kanzleramts, herrscht hier bayerische Gemütlichkeit und Berliner Flair zugleich. Was gibt es Besseres zum Bier als Weißwürste, Leberkäse und Rollbraten?


Den Geschmack Kambodschas im Angkor Wat erleben

Ein Stopp bei den berühmten Ruinen von Angkor Wat in Kambodscha gehört für Rucksackreisende in Südostasien einfach dazu. Ganz so mystisch ist es in Moabit nicht, dafür kommt man dort auch ohne zusätzliche Impfungen hin. Unweit von Bellevue ist hier nämlich schon seit Jahrzehnten das Restaurant Angkor Wat zuhause und serviert Köstlichkeiten wie Bananenblütensalat, gedämpften Fisch und kambodschanischen Feuertopf.

  • Angkor Wat Paulstraße 22, Moabit, Di–Fr 18–22 Uhr, Sa&So 12–22 Uhr

Sport treiben und Chillen im Fritz-Schloß-Park am Rande des Poststadions

Der Fritz Schloss Park in Moabit besticht durch üppige Vegetation. Foto: Max Müller
Der Fritz Schloss Park in Moabit besticht durch üppige Vegetation. Foto: Max Müller

Das Gelände des Parks war ein ehemaliger Exerzierplatz eines Kavallerieverbands der Preußischen Armee. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Trümmer der zerstörten Kasernen und weiterer Schutt zu Hügeln aufgeschüttet. Zum Dank an die Notstandsarbeiter befindet sich ein Relief im Park. Der Namensgeber des Parks war der erste nach dem Zweiten Weltkrieg gewählte Bezirksbürgermeister von Tiergarten, Fritz Schloss. Durch den Park hindurch verläuft ein circa ein Kilometer langer Rundweg mit verschiedenen Fitnessgeräten. Im Winter kann man dort gut Rodeln. Mehr zum Fritz-Schloß-Park lest ihr hier.

  • Fritz-Schloß-Park Rathenower Straße 10, Moabit

Eine Lehrstunde in Sachen Design – Braun-Sammlung Ettel in Moabit

In einem Ladengeschäft in der Elberfelder Straße befindet sich das kleine Design-Museum. Foto: Max Müller
In einem Ladengeschäft in der Elberfelder Straße befindet sich das kleine Design-Museum. Foto: Max Müller

In den 80er-Jahren, als CDs aufkamen, begann der ehemalige Kunsterzieher Werner Ettel damit, Freunden und Bekannten die ersten Plattenspieler der Firma Braun abzukaufen. „Es muss irgendwo rund um den Jahreswechsel 1991 und 1992 gewesen sein, als ich mich entschied, eine Sammlung nach wissenschaftlichem Standard anzulegen“, erinnert sich der Pädagoge. Heute besitzt Ettel neben zahlreichen Geräten von Plattenspieler über Fernseher bis Rasierer auch Prospekte, Plakate, Broschüren, Bedienungsanleitungen und Verpackungen.

Ein Besuch in Werner Ettels Museum bietet einen kurzen, aber eindringlichen Abstecher in die Welt des modernen Produktdesigns. Die Objekte der Firma Braun sind so angeordnet, dass sie eine Geschichte erzählen. Manchmal sind es nur Nuancen, die sich in der Formgestaltung verändert haben, die allerdings eine ganz andere Wahrnehmung erzeugen. Wer Werner Ettel zuhört, bekommt in kürzester Zeit eine Lehrstunde in Sachen Design. Voller Begeisterung zeigt der Sammler, wie Regler von einer Produktionsphase zur nächsten versetzt wurden, oder wie der Tonabnehmer eines Plattenspielers von einem Jahr zum anderen ein Gegengewicht aufgesetzt bekam. Es sind Momente wie diese, in denen klar wird, wie entschieden das Unternehmen Braun in den Jahren bis zur Wende das Produktdesign geprägt hat, und wie innovativ die Designer zu ihrer Zeit waren.

  • Braun-Sammlung Ettel Museum für Design Elberfelder Str. 37, Moabit, So + Mo 11–17 Uhr

In der Ibn Rushd-Goethe Moschee wird der Islam neu gedacht und interpretiert

Die Menschenrechtsaktivistin Seyran Ates ist Gründerin der liberalen Berliner Ibn-Rushd-Goethe Moschee in Moabit. Foto: Imago / epd
Die Menschenrechtsaktivistin Seyran Ates ist Gründerin der liberalen Berliner Ibn-Rushd-Goethe Moschee in Moabit. Foto: Imago / epd

Zwischen Turmstraße und Alt-Moabit liegt am Rande des Kleinen Tiergarten die Ibn Rushd-Goethe Moschee. Moscheegründerin Seyran Ateş, 1963 in Istanbul geboren, kam 1969 als Kind einer kurdisch-türkischen Großfamilie nach Berlin. Die Anwältin setzt sich seit Jahren für Frauenrechte und eine Reform des Islam ein. Ihre 2017 gegründete Gemeinde ist nach einem muslimischen Universalgelehrten aus dem 12. Jahrhundert und dem deutschen Nationaldichter benannt und befindet sich in einem Gemeinderaum der St.-Johannis-Kirche. Was die Moschee so besonders macht, hat uns Ateş im Vorfeld der Eröffnung erklärt. Zu Beginn der Corona-Pandemie trafen wir sie noch einmal und sprachen über religiöse Verblendung in Krisenzeiten, schwarze Tage für die Frauenrechte – und über die Bedeutung von Demut.

  • Ibn Rushd-Goethe Moschee Alt-Moabit 25, Moabit

Gegenwartskunst satt im Hamburger Bahnhof

Der Hamburger Bahnhof in Moabit gehört zu den Museen der Nationalgalerie. Foto: Imago/POP-EYE
Der Hamburger Bahnhof gehört zu den Museen der Nationalgalerie. Foto: Imago/POP-EYE

Man mag es kaum glauben, aber beim Hamburger Bahnhof handelt es sich tatsächlich um das größte Museum der Nationalgalerie. Das lichte Gebäude, das im 19. Jahrhundert als Eisenbahnhof errichtet wurde, ist mittlerweile ein viel beachtetes Museum für Gegenwartskunst.

  • Hamburger Bahnhof Invalidenstraße 50/51, Tiergarten, Tel. 030/266 42 42 42, Di+Mi, Fr 10-18 Uhr, Do 10-20 Uhr, Sa+So 11-18 Uhr, www.smb.museum

Mehr Tipps für Moabit

Markus Shimizu ist in Japan aufgewachsen und hat in Düsseldorf Kunst studiert. In Berlin hat er sich dem japanischen Küchenhandwerk der Fermentation verschrieben. Wir haben seine Werkstatt in Moabit besucht. In Moabit gibt es natürlich noch mehr gute Restaurants, welche das sind, das verraten wir euch hier!

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