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Müllproblem an Berlins Seen: Haben wir nichts aus der Klimakrise gelernt?

Berlins Badeseen könnten eigentlich wunderschön sein. Erst kürzlich kürte der US-Nachrichtensender CNN den Schlachtensee zu einem der besten Badeseen – weltweit. Doch diesen Sommer leiden die Gewässer an massiver Übernutzung. Kippen, Plastik und Co. landen im Sand, im Wasser, im häufig anschließenden Wald. An den Seen in Berlin gibt es ein massives Müllproblem. Haben wir denn gar nichts aus der Klimakrise gelernt? Ein Kommentar von Max Müller

Müllproblem an den Seen in Berlin: Am Schlachtensee wird der Unrat wenigstens noch zusammengesammelt. Andernorts sind die Strände und Wälder ziemlich zugemüllt. Foto: Imago/Schicke
Müllproblem an den Seen in Berlin: Am Schlachtensee wird der Unrat wenigstens noch zusammengesammelt. Andernorts sind die Strände und Wälder ziemlich zugemüllt. Foto: Imago/Schicke

Grundsätzlich ist es ja nicht schlimm, dass Berliner*innen sich auch in großer Zahl an den Stränden fläzen (wenn auch unter Corona-Gesichtspunkten potenziell problematisch). Strände sind halt für die Allgemeinheit da und waren in diesem Sommer oft auch der rettende Anker für all die ausgefallenen Reisen. Doch was wirklich schockiert, ist die Art und Weise, wie massiv die Strände zugemüllt werden.

Müllproblem an den Seen in Berlin: Besonders dramatisch ist die Lage am Flughafensee

Besonders dramatisch ist die Lage beispielsweise am Flughafensee, an dem an den heißen Wochenenden Partys stattfinden, die denen in der Hasenheide in nichts nachstehen – nur, dass sie gesellschaftlich akzeptierter zu sein scheinen. Der Bezirksverordnete und „I love Tegel“-Blogbetreiber Felix Schönebeck (CDU) postete kürzlich auf Twitter ein Bild, das die Hinterlassenschaften vom letzten Wochenende dokumentierte. Die Fotos machen einen fassungslos.

Hallo, wie war das doch gleich mit Greta Thunberg und der großen Klimabewegung, die sich auch in Berlin formierte? Bei vielen Berliner*innen scheint das entweder nicht angekommen zu sein oder es ist schon wieder in Vergessenheit geraten.

Dass wir nicht in Müllbergen ertrinken, verdanken wir unter anderem der BSR, die in den Sommermonaten trotz Hitze täglich an den Badeseen anrückt und dort klar Schiff macht. Dort kann man allerdings nicht beziffern, wie viel Müll anfällt. „Wir haben keine Müllmengen differenziert nach Badeseen erfasst“, teilt ein Sprecher mit. Klar ist aber: Es dürfte eine ganze Menge sein. Tendenz steigend, so das Gefühl. Dieses Gefühl teilen auch viele Anwohner*innen. Vermehrt erreichen uns Nachrichten geplagter Seebewohner*innen. Was kann man tun?

Am Ende bleibt keine andere Wahl als der dringende Appell an alle Sonnenanbeter und Seeliebhaber: Nehmt euren Müll mit! Sammelt Kippenstummel, Glasflaschen, Verpackungen und Co. ein! Das tut nicht weh, ist schnell gemacht, und beim nächsten Besuch findet ihr dann wieder einen Strand vor, der vor allem zu einem einlädt: Zum Chillen in einer wunderschönen, idyllischen Natur, so wie Berlin sie eben zu bieten hat!


Berlin ist eine Wasserstadt

Wäre nicht das Müllproblem, wären das die schönsten Seen Berlins. Ihr steht nicht so aufs (Sonnen-)Baden, dann macht doch einen Spaziergang um Berlins Gewässer. Diese Orte am Wasser sind immer einen Besuch wert. Und für die heißesten Tage haben wir einen Erfrischungs-Guide mit allen Tipps am, im und ums Wasser.

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