Badespaß in Berlin? Das gibt’s seit Ewigkeiten. Wir blicken in die Archive und zeigen euch historische Fotos vom Berliner Sommer – und stellen fest: In der Bademode hat sich einiges getan, aber manches ändert sich nie. Die Sportlichen ziehen auch bei hohen Temperaturen ihre Bahnen, und manche lassen sich einfach nur treiben. Hier sind Fotos aus der Geschichte: Baden im Freien im Lauf der Zeit.
Plansche im Schillerpark, ungefähr 1915
In der nördlichen Ecke des Schillerparks, dort, wo er ans Englische Viertel grenzt, gab es früher eine Planschwiese. Für Arbeiter:innenkinder aus dem Wedding, die nicht die Option hatten, zu den Berliner und Brandenburger Seen zu fahren, war die Plantsche eine gute Möglichkeit, sich im Sommer abzukühlen und zu spielen.
Strandbad Heiligensee, ungefähr 1915
Die Sprungtürme sind weniger geworden. Auch einen Zehn-Meter-Sprungturm, wie es ihn früher im Strandbad Heiligensee gab, sucht man heute in den Strandbädern vergeblich. Das Strandbad am Heiligensee aber gibt es noch heute.
Strandbad Wannsee, ungefähr 1935
Schicke Bademode gab es auch schon vor 90 Jahren. Ansonsten gab es für viele Menschen aber wenig Schönes in dieser Zeit – wegen der Nazis natürlich. Denen soll das Strandbad übrigens wegen des „undeutschen“ Baustils ein Dorn im Auge gewesen sein. Der Sozialdemokrat und Leiter des Bades, Hermann Clajus, nahm sich noch vor 1937 das Leben, nachdem die Nazis ihn immer wieder beschuldigt hatten, korrupt zu sein. Das Strandbad zieht nach wie vor viele an. Alle Infos zum Strandbad Wannsee stehen hier.
Wieder im Strandbad Wannsee, ungefähr 1958
„Pack die Badehose ein“ von Cornelia Froboess war 1958 schon ein paar Jahre alt, war aber immer noch ein passender Soundtrack zum Verlangen nach Spaß und Ablenkung in der Nachkriegszeit. Das Strandbad verzeichnete in den 1950er-Jahren Besucherrekorde, musste aber auch immer wieder außerplanmäßig schließen, unter anderem wegen verirrter Projektile vom nahen Schießstand der Amerikaner.
FKK-Strand im Grunewald, ungefähr 1970
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Im Sommer 2020 geriet der Teufelssee im Grunewald weltweit in die Schlagzeilen, weil ein Wildschwein einem nackten Berliner die Tasche mit Laptop darin klaute und dieser das Tier mit blankem Hintern verfolgte. Viele Menschen in Berlin erfuhren erst da, dass der Teufelssee ein beliebtes Ziel für FKK-Fans ist. Tatsächlich aber ist die Badestelle am Südufer schon seit Jahrzehnten als Nacktbadestelle ausgeschrieben – wie man unschwer an den vielen nackten Hintern auf dem Bild von 1970 erkennen kann. An welchen FKK-Spots in Berlin man sonst noch ungestört nackt sein und die Sonne genießen kann, haben wir hier aufgeschrieben. Der Teufelssee gehört zu den beliebtesten Badeseen Berlins. Alle Infos zum Teufelssee gibt es hier.
Sonnenbaden am Müggelsee, 1970
Wenn der Wannsee das Hauptausflugs- und Badeziel der West-Berliner:innen war, war es der Müggelsee für die Menschen in Ost-Berlin. Der Strand im Strandbad Müggelsee ist weitläufig: 250 Meter lang ist der reguläre, 150 Meter der FFK-Bereich. Seit 2006 ist der Eintritt im Strandbad frei. Alle Infos für einen Ausflug zum Müggelsee haben wir hier zusammengefasst.
FDJler am Alex, 1979
Zum 30. Jahrestag der DDR reisten zum 1. Juni Pioniere aus der gesamten DDR nach Berlin zum Nationalen Jugendfestival. Es gab mehr als 2000 Veranstaltungen, darunter Konzerte (viele klassische), Sportwettbewerbe und Bastelevents. Auch die Nationale Volksarmee (NVA) stellte sich vor.
Abkühlung am Alex, 1979
Etwa 80 Prozent aller Jugendlichen und jungen Menschen in der DDR zwischen 14 und 25 Jahren waren Mitglied bei der FDJ. „Einzig der Sozialismus vermag der Jugend ein wahres Vaterland und eine sichere Perspektive zu geben. Die entwickelte sozialistische Gesellschaft mitzugestalten, dafür lohnt es sich, zu leben und zu kämpfen“, stand in der Einleitung im Buch zum Nationalem Jugendfestival. Sieht so aus, als würde den Jugendlichen noch vieles mehr einfallen, für das es sich zu leben lohnt.
Überfülltes Freibad am Insulaner, ungefähr 1985
Als das Freibad am Insulaner in den 1920er-Jahren entstand, war es revolutionär. Es war das erste, das nicht an einem Fluss oder See gelegen war. Die Stadt ließ es im Rahmen der Lebensreform und der Prämisse, die Berliner:innen aus den Hinterhöfen zu holen und sie mit Licht und Luft zu versorgen, erbauen. Der namensgebende Trümmerberg entstand – logischerweise – erst in den Nachkriegsjahren. Gut besucht war das Bad aber schon immer, von seinen Anfangsjahren über die 1980er-Jahre (siehe Beweisbild) bis heute.
Freibad im Monbijoupark, 1994
In den Jahren von 2006 bis 2008 ließ der Bezirk Mitte den Monbijoupark umgestalten. Viele Büsche mussten weichen, das Kinderbad aber blieb erhalten. Zum Glück: Während die Kinder sich im Bad erfrischen, können Erwachsene den Blick auf die Spree und die Museumsinsel genießen.
Brunnen am Breitscheidplatz, 2003
Beim Brunnen am Breitscheidplatz haben die Berliner:innen mal wieder bewiesen, wie kreativ und witzig ihre Mundart ist: Sie gaben dem 1983 entstandenen Weltbrunnen kurzerhand den Namen Wasserklops. Der Brunnen verschönert seitdem die City West – und ist eine willkommene Abkühlung, wenn es im Sommer mal wieder so richtig heiß wird.
Mehr Baden in Berlin
Lust auf Baden bekommen? Unser Schwimmbäder-Guide für Berlin verrät, welches das richtige Bad für euch ist. Sommer, Sonne, Freibadpommes: Das sind Berlins Freibäder. Schwere Zeiten für die Stadt: Berlin leidet unter Bädermangel. Schwimmen und danach die Füße im Sand vergraben: Wie gut, dass Berlin so viele Strandbäder hat. Egal ob ihr ans Wasser wollt oder hoch hinaus – unser Berlin-Guide hat Ausflugstipps für Wochen und Monate. Und unser großer Guide über Berlin am, im und auf dem Wasser hat auch Tipps für Bootstouren und Restaurants mit Seeblick. Schon lange lenken sich die Berliner:innen mit Baden vom Alltag ab. Noch mehr historische Bade-Bilder, dieses Mal mit Fokus auf Hallenbäder in Ost-Berlin, zeigen wir hier. Alle Texte zum Thema findet ihr in unserer Baden-Rubrik. Interesse an Geschichte? Wir blicken immer wieder in die Vergangenheit in unserer Rubrik zur Berliner Geschichte.