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Neue Ausgabe

Der neue tip: Geisterhäuser in bester Lage trotz Wohnungsnot

Berlin sucht händerringend Wohnungen. Und Grundstücke, auf denen Wohnungen gebaut werden können. Gleichzeitig stehen in der Stadt mehrere leere Geisterhäuser, viele in bester Lage. Wie kann das sein? Wir haben uns auf die Spurensuche der Steine begeben.

Geisterhäusern trotz Wohnungsnot: der neue tip Berlin – jetzt am Kiosk und in unserem Webshop.


Geisterhäuser in bester Lage: Die reine Leere

Ruinen verbreiten einen ganz eigenen Charme. Sie atmen die Vergänglichkeit der Dinge, sie legen Spuren zu früheren Zeiten, sie sind Dopamin für die Fantasie. Fans von einstürzenden Altbauen lieben diese Abandoned Places. Grandioses ­Geröll!

Andererseits sind Schrottimmobilien aber auch ein urbanes Ärgernis. Da gibt es Bruchbuden in bester Lage. Geisterhäuser auf Filetgrundstücken. Villen der reinen Leere. Zum Beispiel am Hindenburgdamm.

Geisterhaus am Hindenburgdamm in Steglitz: Die Rückeroberung ist möglich. Foto: imago images/Jürgen Ritter

Es ist ein absurder Umstand in einer Stadt, die seit Jahren mit dem Problem von zu wenigen, vor allem zu wenigen bezahlbaren Wohnungen kämpft und hände­ringend nach Grundstücken sucht, die sich zum Bebauen eignen. Kann sich Berlin ­angesichts der Wohnungsnot ­Geisterhäuser leisten?

Für die Titelgeschichte haben wir uns durch den Schutt einiger Ruinen gewühlt und festgestellt, wie zäh die Rückeroberung von Wohnraum ist. Aber die gute Nachricht dabei: Sie ist möglich. 12 Geisterhäuser und -villen haben wir euch schon mal zusammengestellt.

Das Zitat zum Geheimnis der Berliner Kneipen

Erst Kneipengänger, dann Kneipier im Harlekin in den frühen 80er Jahren (Foto), jetzt Kneipenarchivar: Bernd Feuerhelm. Foto: Archiv Bernd Feuerhelm

„Ich hatte meinen weißen Anzug an – und ging so ins Mr. Go. Dort waren alle total existenzialistisch drauf, dunkel angezogen, lange Haare, die Haschschwaden kamen einem entgegen, viele auf LSD. Aus den Lautsprechern kam Pink Floyd, Vanilla Fudge, Iron Butterfly, so Zeug. In dem Stroboskoplicht tanzte ein Mädel. Ich hatte sowas noch nie gesehen, dachte nur: Das ist wie ein Theaterstück.

Bernd Feuerhelm, der die Berliner Kneipengeschichte über Jahrzehnte miterlebte wie kaum ein anderer – und sie heute vor dem Vergessen rettet, im großen tip-Interview. Richtig alte Berliner Kneipen haben wir übrigens hier für euch gesammelt. Prost!

Wo bleibt die Frau Dirigentin?

Ausnahmeerscheinung: Joana Mallwitz, Generalmusikdirektorin am Staatstheater Nürnberg. Foto: Nikolaj Lund

Wie steht es um Frauen in der Klassischen Musik? Geht so, schreibt tip-Klassik-Experte Kai Luehrs-Kaiser in einem sehr kenntnisreichen Essay. Die Klassik-Hauptstadt Berlin scheint von einer historisch ersten Chefdirigentin weit entfernt. Und Luehrs stellt die These auf, „dass die Emanzipation von Frauen in der Klassik nicht gelingen wird, solange sich am männerdominierten Frauenbild nichts ändert. Sie sollen jung, frisch und zum Anbeißen sein. So wird das nichts.

Kleiner Wink mit dem Taktstock: Beim Konzerthausorchester Berlin etwa sucht man derzeit nach einem Nachfolger für den 81-jährigen Chefdirigenten Christoph Eschenbach (den wir vor zwei Jahren interviewt haben). Weibliche Kandidat:innen gibt es einige. Und sie sind frei.

Gegen die Wut in der Julia Stoschek Collection

P. Staff, Weed Killer, 2017, Einkanal-HD-Einkanal-HD-Videoinstallation; Filmleinwand, Acrylglasplatten, Vinyl-Bodenbelag, Sitzkissen, HD-Video, 16′49″, Farbe, Ton. Videostill Foto: Courtesy P. Staff and Commonwealth and Council, Los Angeles (Videostill)

In ihrer Jahresausstellung „A Fire In My Belly“ zeigt die Julia Stoschek Collection 47 künstlerische Positionen zu Wut und Wutverarbeitung, die die Sammlerin Julia Stoschek und die Kuratorin Lisa Long für die bislang größte Ausstellung der Sammlerin in Berlin ausgewählt haben. Wir geben euch im tipBerlin einen Einblick in die Schau in der Leipziger Straße.

Der Song zur Zeit: „So Sweet So Nice“

John Moods ist Teil des wichtigen Berliner Pop-Kollektivs Fenster, deren Mitglieder in den letzten Jahren vor allem durch Solo-Exkursionen von sich reden – und hören – machten. Jetzt beglückt uns John Moods, wie sich Jonathan Jarzyna auf Solopfaden nennt, mit brandneuem humorvoll-spirituellem Synth-Pop auf einer wunderbaren Doppel-EP: „So Sweet So Nice“.

Und wir sind hin und weg. Und wollen gar nicht wieder zurück. Denn so sweet und nice geht es ja in der Stadt auch nicht gerade zu.

Zum Schluss: Harter Lockdown im kinky Berlin

Ministerpräsidenten und Kanzeramt streiten seit Wochen um einen harten Lockdown, jetzt könnte er tatsächlich kommen. Richtig hart ist der Lockdown bereits in Berlins Fetisch-Szene. Allerdings ein bisschen anders, als sich das Angela Merkel gedacht hat. Denn für die Freunde des eher härter und gemeinschaftlich genossenen Geschlechtsakts ist die Pandemie natürlich auch ein, ja nun, harter Schlag. Wie sie Mittel und Wege finden, ihre Lust dennoch auszuleben, so gut es eben im Lockdown geht, zeigen wir in unserer Reportage.

Wie sagt doch so schön eine der Protagonist:innen: „Die Liebe wird einen Weg finden, aber das
Verlangen wird noch schneller einen Weg finden.“

Wir nehmen diesen Satz einmal als ein Hoffnungszeichen.

Bleibt also hoffnungsvoll, liebe Leser:innen, bleibt gesund, bleibt stark. Und achtet auf euch und alle anderen. Wir sehen uns am Kiosk.


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Die Bundespolitik beschließt die Pflicht-Notbremse ab einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 Infektionen auf 100.000 Einwohner:innen über drei Tage hintereinander. Kommt jetzt die nächtliche Ausgangssperre für Berlin? Alle Infos zu Zeitplan, Impfstoffen, Freiheiten für Geimpfte findet ihr in unserem Blog. Und ein bisschen Zukunftsmusik: In der Halle am Berghain soll im Sommer, wie schon im vergangenem Jahr, eine immersive Ausstellung stattfinden. Was steckt steckt hinter der Installation „Berl-Berl“ von Jakob Kudsk Steensen?

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