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Gastrotipp

Aus Noto wird Nola: Ein Torstraßenklassiker erfindet sich neu – und serviert New-Orleans-Style

Im Nola gibt’s Fried Chicken, New Orleans-Style. Denn Nola, so nennt sich die Stadt im US-amerikanischen Süden selbst, einfach Nola. Beide, also die Südstaaten-Stadt und das Diner in der Torstraße, betrachten das Frittieren als eigene Kunstform und als lebendiges Kulturgut.

Im Nola wird Fried Chicken und Pickels
Aus Noto wird Nola: Ein Klassiker der Torstraße erfindet sich neu und serviert New-Orleans-Style. Foto: Clemens Niedenthal

Nola: Fried Chicken, Pickles, und ein Platz auf der Trottoirterrasse

Eigentlich war die ganze Sache mit dem Fried Chicken nur als Pop-up geplant. Eigentlich. Angesichts von Pandemie und Personalmangel wollte Jost Reichert, Betreiber des durchaus legendären Noto (für North of Torstraße), mit seinem langjährigen Koch ausprobieren, wie das so funktionieren könnte, dessen US-amerikanische Heimatküche aufzutischen. Aber eben in richtig gut. Fried Chicken, New Orleans-Style, oder wie die Stadt im US-amerikanischen Süden sich selbst nennt: Nola. Ein Ort, in dem das Frittieren als eigene Kunstform und lebendiges Kulturgut betrachtet wird. 

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Dafür nimmt Reichert hochwertiges Kikok-Maishuhn, und serviert es nicht nur in Form von frittierten Hähnchenteilen pur oder als ernsthaft scharfes Nashville Hot Chicken (9 Euro), sondern vor allem in selbstgebackenen Briochebrötchen als Sandwich (10 Euro). Allein dafür würde sich schon die Reise zur Torstraße lohnen, wären da nicht auch die hausgemachten Beilagen von den wunderbar knackigen Pickles aus Gurke, Mohrrübe und roter Zwiebel über handgeschnittene Fritten bis hin zu zitronigem Rotkohl-Coleslaw.

East of New Orleans: Das Nola liegt an der Torstraße in Berlin Mitte.
Imbiss? Restaurant? Ach, egal: Nola. Foto: Clemens Niedenthal

Das stille Highlight aber, das könnte man fast übersehen: unglaublich buttrige, zarte Biscuits, also, die US-amerikanische Variante des Brioche, eine Art knuspriges und doch weiches Buttermilchbrötchen. Und wer kein Hähnchen will, dem serviert Reichert auch wieder Spareribs vom Kalb, so etwas wie der Signature-Dish des alten Noto. Oder mit ansteckender Begeisterung das vegetarische Sandwich mit Bio-Tofu aus Berlin, das eben kein vegetarischer Ersatz sein soll, sondern ein eigenständiges Highlight der Karte. 

Im Nola wird Fastfood ganz slow serviert

Das Pop-up wurde permanent, zumindest für die nächste Zukunft. Vom Lokal mit Bohème-Atmosphäre zum Fastfood mit Anspruch – eine große Umstellung? Reichert grinst, ganz klar sei das so. Aber es ist eben auch ein neues Projekt, aufregend, frisch. Für manche Stammgäste sei das nichts, viele kommen aber immer noch. Dazu eben ein neues Publikum, auch tagsüber, zu Mittag.  

Im Nola, dem ehemaligen Noto, wird Fastfood ganz slow serviert.
Im Nola gibt’s Fried Chicken, Pickles und mehr. Foto: Clemens Niedenthal

Die Torstraße wandelt sich

Natürlich sind sie noch da, die Platzhirsche wie das Bandol und 3 minutes sur mer. Aber viele sind auch verschwunden: Themroc beispielsweise, oder Muschi Obermaier. Einst war das Noto eines der Aushängeschilder der Straße als neue Flaniermeile und Destination für Dinner und alles, was danach kommt. Ein früher Laden der keimenden Neuberliner Food-Begeisterung, so um 2012 oder 2014.

Jost Reichert ist Chef im Nola an der Torstraße.
Jost Reichert ist Torstraßen-Pionier und -Innovator. Foto: Clemens Niedenthal

Gutes Essen, lässige Atmosphäre, die erwähnten Rippchen, der kleine Exzess. Jetzt, da die Gastronomie zu so etwas wie der Leitwährung des Urbanen geworden ist, begreift Jost Reichert das neue Nola auch als sympathischen Gegenentwurf zu kommerzialisierten Franchise-Hähnchenbratereien und den skalierbaren Food-Konzepten. Als einen Ort zum Anfassen, der ganz bestimmt keine Filialen in der ganzen Stadt oder dem ganzen Land verteilen will, und an dem man zum frittierten Hähnchen mexikanische Limonaden ebenso trinken kann wie ein nettes Glas Naturwein oder Champagner.  

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Ganz verschwunden ist das Noto übrigens nicht. Noch hängt der markante Neonschriftzug im Fenster und auch der Gastraum hat noch viel von seiner alten Identität. Dann ist da noch Jost Reichert, der das Noto zwar nicht gegründet, aber als Gastgeber geprägt hat. Und nicht zuletzt ein Hähnchensandwich, das viel zu gut ist, um auch nur die Idee keimen zu lassen, dass das einfach nur Fastfood sei. Spricht eigentlich nichts dagegen, genauso zum Dinner in dieses Diner zu kommen, das nun also Nola heißt. „Man kann“, sagt Jost Reichert, „mit 25,30 Euro zu uns kommen und einen echt guten Abend haben.“  Das rosige Neonlicht aus der Limonadenkühlung illuminiert den Abend angemessen cool.

  • Nola Torstraße 173, Mitte, Di–Do 12–21.30 Uhr, Fr 12–22.30 Uhr, Sa 15–22.30 Uhr, So 15–21.30 Uhr, online

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