Kitsch, Pathos, Ironie: Der Italo-Pop von Itaca wurde geradezu erfunden für laue Sommernächtchen
Was für ein bunter Strauß an Emotionen – und das alles an einem einzigen Abend! Aber eben in drei Akten: In einer hoffentlich lauen Sommernacht wird zum einen das aus Italien stammende und in Berlin beheimatete Duo Itaca, bestehend aus Ossi Viola und Lo Selbo, auf das Synthiepop-Projekt Femmepop treffen, eine poppige und dabei ziemlich ambitionierte One-Woman-Show der aus Dublin stammenden Margaret O’Sullivan. Ihren eingängigen Italo-Pop bringen Viola und Selbo, die sich in Rom lieben gelernt haben, seit ein paar Jahren vor allem nördlich der Alpen unter die Leute. Wer sie noch nicht erlebt hat: Diese Musik ist erfunden für laue Nächte.
An dem Abend werden jedoch nicht nur Pathos, Pop-Appeal, Kitsch und Ironie, sondern auch Melancholie Hand in Hand gehen. Letzteres ist wohl unvermeidbar, wenn ein verschollener Mensch gewürdigt wird: 1991 verschwand der Lo-Fi-Künstler February Montaine auf rätselhafte Weise aus seinem Zuhause im englischen Derbyshire. Er hinterließ viel Musik, ziemlich besondere Musik, ebenso wie Tagebücher. Seine Stieftochter übergab all das Jahre später dem mittlerweile in Berlin beheimateten Musiker Sam Potter (der einst mit der Dance-Punk Truppe Late of the Pier unterwegs war und aktuell mit Franz Ferdinand zusammenarbeitet). Der rekonstruiert das Material in Kleinarbeit und bringt es nun mit Gästen in einem „A Tribute to February Montaine” auf die Bühne. Auf dass dessen Werk fast 30 Jahre nach seinem Verschwinden gefeiert werde.
Urban Spree Revaler Str. 99, Friedrichshain, Sa 15.6., 22 Uhr, VVK 9 €, AK 12 €