Die Berliner Trucks verhandeln das Politische im Privaten
Wir wissen nicht, was die Mitglieder der Band Trucks in ihrer Jugend so gemacht haben. Hört man aber das kürzlich erschienene Debütalbum des Berliner Quartetts, könnte man auf die Idee kommen, dass auf ihren Plattentellern allerlei Noise- und Indierock à la Sonic Youth oder Yo La Tengo seine Kreise zog. Und dass sie sich ferner von Deutschpunk mit kryptisch-klugen Texten wie bei den Goldenen Zitronen begeistern ließen. Ja, und dass nicht zuletzt auch die vertracktere Schule des Neunziger-Emocores von US-Bands wie Braid ein wichtiger Input für die Jungs war.
In den Songs von „Nicht nichts“ treffen Verse und Titel, die sich nicht augenblicklich erschließen – „Jenseits von d“, „In d“ oder „KN“ – auf breakreiche Musik, bei der insbesondere das Zusammenspiel von Rhythmus- und Leadgitarre überzeugt: Während erstere vor sich hinschrammelt oder -lärmt, spielt letztere oft schräge Tonfolgen in hohen Tonlagen. Die Texte verhandeln überwiegend das Politische im Privaten, in „Fakt“ gibt es auch mal direkte Anspielungen auf die gegenwärtige deutsche Politlandschaft, selbst die Kanzlerin hat darin ihren Auftritt. Und bei all den Reminiszenzen an die 80er und 90er sei auch gesagt: In die Riege an aktuellen deutschen Krach-Acts wie Die Nerven, Karies oder Messer fügen sich Trucks ebenfalls sehr gut.
Schokoladen Mitte Ackerstr. 169, Mitte, Mo 21.1., 19 Uhr