Mit ein wenig Hilfe von meinen Freunden: Il Civetto sorgen für sonnige Laune, finden aber auch Zeit für einen Realtätscheck
Spätestens mit seinem im April veröffentlichten Album „Facing The Wall“ hat sich das Berliner Quartett Il Civetto („der Eulerich“) eine solide Fanbase erspielt, die über den Status der Local Heroes weit hinausreicht. Der französisch-englisch-deutsche Gitarrenpop der Gruppe mit italienischem Namen wurde in Marokko, Griechenland und Andalusien aufgenommen – kein Wunder, dass er für sonnige Laune sorgt.
Neben aller von Frontmann Leon Keiditsch herbeigesungenen Euphorie bleibt aber auch Platz für den Realitätscheck und damit den einen oder anderen melancholischen Ton. Schließlich, so Keiditsch, „leben wir in Zeiten des Umbruchs: Seehofer, Trump, Klimawandel. Unserer Generation wird langsam klar, dass sich nicht einfach alles zum Guten wenden wird.“
Seit ihren ersten Guerilla-Konzerten 2010 in der Berliner U-Bahn, für die Il Civetto die Security mit Döner bestechen mussten, ist die durch den nachgerade magischen Saxophon- und Klarinettenton Lars Löffler-Oppermanns sofort wiedererkennbare Musik des Quartetts erwachsen geworden. Es folgten mehr als 300 Konzerte, darunter Auftritte auf solch renommierten, wenn auch denkbar unterschiedlichen Events wie der Fusion oder dem Montreux Jazz Festival.
Nun zieht es die vier in die Rummelsburger Bucht, um zusammen mit guten Freunden in einer Session ihre zwischen orientalischer Opulenz und entspannten Reggaetönen pendelnde „recht reale Dystopie“ (Keiditsch) dorthin zu bringen, wohin sie trotz aller internationalen Erfolge gehört: nach Hause. Denn wo, wenn nicht hier in Berlin, vor allem in der Rummelsburger Bucht mit ihrer immer noch tapfer schwimmenden Hippie-Utopie, wäre der Sound von Il Civetto mehr bei sich.
Rummels Bucht Paul- und Paula-Ufer an der Rummelsburger Bucht, Lichtenberg, Mi 14.8., 18 Uhr