Der englische Begriff „Fusion“ kann so ziemlich alles bedeuten. So kann „Fusion-Kitchen“ verdammt lecker – oder auch verdammt langweilig sein. Und die Genrebezeichnung Fusion-Jazz ebenso ein vermeintlich vielsagender Stempel für Musik sein, bei der man sogar im Fahrstuhl einschläft, aber auch eine völlig untertriebene Bezeichnung für die energetische Mischung, die Kamaal Williams zum Besten gibt
Der Keyboarder aus dem Süden Londons, der als Henry Williams geboren wurde und unter dem Namen Henry Wu lange Zeit als House- und Brokenbeat-DJ tätig war, lässt seine Erfahrung in Sachen Club-Rhythmen heute gerne mit 70er-Jahre-Funk-Jazz à la Herbie Hancock fusionieren.
Gemeinsam mit Schlagzeuger Yussef Dayes zog er als Yussef Kamaal und mit dem Album „Black Focus“ 2016 weltweit die Blicke auf sich – und seine Heimatstadt. Denn auch wenn der 30-Jährige sich nicht so recht zur immer populärer werdenden, jungen Londoner Jazz-Szene zählen will, hat er mit seinem Duo-Erfolg definitiv großen Anteil an der Aufmerksamkeit, die diese seit einigen Jahren erfährt. Den Sound Londons, wie Williams seine Musik trotzdem gerne überschreibt, kann man auch auf dem 2018er Solo-Album „The Return“ hören, das er nach dem abrupten Abbruch der Zusammenarbeit mit Dayes aufnahm und mit dem ihm das Unmögliche gelang. Nämlich den Ausnahme-Drummer zu kompensieren und die Erfolgsgeschichte weiter zu schreiben.
Hier bedeutet „Fusion“ also nicht Fahrstuhl – sondern funk-jazzige Clubatmosphäre für musikalische Feinschmecker*innen.
Festsaal Kreuzberg Am Flutgraben 2, Alt-Treptow, Sa 1.2., 20.30 Uhr, VVK 26 € zzgl. Gebühren