Am Anfang einer Karriere steht (sehr oft) amSTARt. Ran Huber prägt mit seiner Konzertagentur nicht nur die Berliner Musikszene – und das seit 25 Jahren!
Die Liste der Entdeckungen in den ersten 25 Jahren von amSTARt ist schier endlos
„Jamie Lidell, Leslie Feist, planningtorock, Ladytron, Angel feat. Hildur Gudnadottir, SchneiderTM, Panasonic, Jacob Kiergegaard, Julia Hummer, Jens Friebe, Barbara Morgenstern, Candie Hank, Feedom, Herman Dune, Sophie Hunger, Chuckamuck, Heiterkeit, Camera, Golden Diskó Ship, Martha Rose, Mary Ocher, Isolation Berlin, Düdü Boys /International Music, Oum Shatt, Albertine Sarges, Baumarkt“ – Diese Liste schickte Ran Huber als Antwort auf die Frage, wer die größten Entdeckungen in den 25 Jahren von amSTARt waren.
Die Bandbreite der Genres, die hier zusammenkommen, und die Wiedererkennbarkeit der Namen beschreiben rückwirkend Hubers Spürnase, er ist das Trüffelschwein unter den Berliner Konzertveranstaltern. Am 5. März 1999 ging amSTARt an den Start. Los ging es mit einer Konzertreihe im Maria am Ostbahnhof. Marc Weiser, der damalige Booker vom Maria, gab Huber die Möglichkeit, selbst zu veranstalten, und der kam mit den Bands Milch, Mina und Subatomic an, das waren die ersten Konzerte unter dem amSTARt-Label.
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Zuvor hat Huber schon in der legendären Galerie berlintokyo am Hackeschen Markt in Mitte und im alten Privatclub in Kreuzberg kleinere Gigs organisiert, doch ab den Maria-Konzerten wurde die Sache zum Beruf und zur Berufung. In kurzen Abständen folgten Auftritte der PopTarts, Songs: Ohia, Contriva, Komëit und ChicaPaula. Songwriter, Indie-Pop-Bands, Elektro-Acts, Freunde aus dem Kiez und internationale Geheimtipps. Huber hatte die Kontakte, er hörte jedes Tape und jede selbstgebrannte Promo-CD und was ihm gefiel, wurde gebucht.
Vom Fan zum Veranstalter und Festivalorganisator, so ließe sich seine Laufbahn beschreiben. Schließlich geht auch das „Down by the River“-Festival auf Ran Huber und amSTARt zurück. Fan ist er geblieben, immer auf der Suche nach dem nächsten interessanten Act und dem nächsten spannenden Veranstaltungsort, denn auch die Clubs, Keller, Bars und zwischengenutzte Hallen, die er bespielt hat, sind Teil der amSTARt-Kultur.
Auch wenn viele Acts, die bei ihm erste Live-Erfahrungen gesammelt haben, mittlerweile zu groß für seine kleine Agentur sind, fehlt es nicht an spannender Musik – in Berlin sowieso nicht. Huber sieht die Probleme im Veranstaltungsbusiness anderswo: in der Verteuerung der Produktionskosten etwa, dem Zwang zu mehr Wirtschaftlichkeit und der Verdrängung nahezu aller guter Liveclubs aus Mitte und Prenzlauer Berg.
Ran Huber: „Mir fehlen der Do-It-Yourself-Ethos und Idealismus“
Überhaupt fehlen ihm in der Branche der Do-It-Yourself-Ethos und Idealismus. Letzteres fehlt ihm selbst nicht und so holt er zum 25. Geburtstag von amSTARt wieder eine Reihe spannender Entdeckungen auf die Bühne, an mehreren Terminen und Orten über den März verteilt. Im Schokoladen spielt der Retroklang-Wizard Matthias Wyder alias Sound 8 Orchestra neben dem exaltierten Soundschamanenpunk Brezel Göring (ehemals Stereo Total).
In der B.L.O. Kantine ist die psychedelische Popband Angela Aux aus München angekündigt, die sich den Abend mit dem Gitarren-Duo Walls and Birds teilt, Masha Qrella, die fest zur amSTARt-Familie gehört, wird im Anschluss Platten auflegen. Und in der Galiläakirche, die übrigens von Hubers altem Förderer Marc Weiser betrieben wird, sind Nichtseattles englischsprachiges Alter Ego Lake Felix sowie die auf teils selbstgebauten Musikinstrumenten spielenden El Khat angekündigt.
Damit finden die ersten 25 Jahre einen Abschluss, doch was bringt die Zukunft für amSTARt? So wie es war, wird es nicht bleiben, scheint es. Ran Huber denkt an Reduktion oder sogar einen Ausstieg, er will weniger Konzerte organisieren, auch weil ihm die Förderung weggebrochen ist, zugleich denkt er an mehr gesellschaftliches Engagement im Hinblick auf den Erhalt der Berliner Off-Kultur, aber auch ein Umzug in die Provinz, wo er einen Ort kuratieren könnte, wäre denkbar. Dann wäre die Stadt (und nicht nur die) um einen wichtigen Impulsgeber ärmer.
- Schokoladen Ackerstr. 169, Mitte, Do 14.3., 20 Uhr (Sound 8 Orchestra, Brezel Göring u.a.)
- B.L.O. Ateliers Kaskelstr. 55, Lichtenberg, Fr 15.3., 20 Uhr (Angela Aux, Walls and Birds u.a)
- Galiläakirche Rigaer Str. 8, Friedrichshain, Sa 16.3., 20 Uhr (Lake Felix, El Khat u.a.)
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