Teilzeit-Berliner Víkingur Ólafsson schenkt dem Konzerthaus ein Island-Festival
Musiker aus warmen Ländern wundern sich gern, dass in nördlichen Regionen musikalisch so oft die Landschaft besungen wird, während es zum Beispiel in lateinamerikanischen Liedern immer um Eifersucht, rasende Liebe und Untreue geht. Daran gemessen, stehen beim Island-Schwerpunkt „Sounds of Iceland“ im Konzerthaus beschauliche Naturstunden bevor. Artist in Residence Víkingur Ólafsson hat ihn uns beschert – und steht dafür, dass Schwermut und Optimismus, verhangene Blicke und bohrende Zuversicht eine Verbindung eingehen, die es nur ganz oben gibt. In Island.
Als Krönung eines wild gemischten Festivals spielt Víkingur Ólafsson selbst die „Processions“ für Klavier und Orchester des isländischen Komponisten Daníel Bjarnason (der sie auch selbst dirigiert, 17.11.). Die französische Stummfilmreihe „Fântomas“ von Louis Feuillade wird mit Metallophon, Zither und Ukulele begleitet (15.11.).
Tenor-Shootingstar Benedikt Kristjánsson singt Schubert, unterbrochen von isländischen Volksweisen (16.11, 13 Uhr). Ansonsten darf man sich erfreuen an Namen wie Anna Þorvaldsdóttir, Sigrún Harðardóttir, Skúli Sverrisson und Snorri Helgason. Dem Multiinstrumentalisten Ólafur Arnalds ist ein ganzer Abend im großen Saal gewidmet (16.11., 21 Uhr).
Das alles verrät Mut und Kreativität – und zeigt, dass das Konzerthaus neue Ufer ansteuert. Man weiß, dass man nur dann Erfolg haben wird, wenn man an eigene Ziele glaubt. Und die können gern so speziell und touristisch fortgeschritten sein wie hier. Alles Gute! Allt það besta.
Konzerthaus Do 14.11., Fr 15.11., Sa 16.11.,
So 17.11., diverse Anfangszeiten, 8–47 €