Jaakko Eino Kalevi macht schrullige Cocktails aus Psych, Dark-Disco und 80s-Pop
Der gebürtige Finne soll schon über 30 Alben rausgebracht haben. Ganz genau kriege er die Zahl selbst nicht mehr zusammen, heißt es. Früher arbeitete der fast zwei Meter große Hüne mit den langen, blonden Haaren als Straßenbahnfahrer in seiner Heimat Helsinki. Vor etwas mehr als fünf Jahren zog Jaakko Eino Kalevi nach Berlin und widmet sich seitdem ausschließlich seiner Musik. Und die ist tief im Geist der 80er verwurzelt. Jedoch ergänzt er die groovende Pop-Ästhetik seiner Lieblingsdekade auf jedem Album um andere Zutaten.
Während Kalevi auf dem Album „Out Of Touch“ mit dunklem New Wave und verhalltem Psych-Pop hantierte, mischt er auf seiner neuen Platte „Dissolution“ Lofi-Elektronik und dystopischen Disco hinzu. Wie ein Kind, das begeistert vor einem Musikbaukasten sitzt, experimentiert Kalevi mit Sounds und Strukturen. Da wird ein straighter Club-Beat durch dissonante Synthies dekonstruiert, gefälliger Acid-House durch detonierende Baller-Beats zu Tode erschreckt.
Neben all der Spielerei geht es Kalevi aber immer auch um Botschaften. So bezieht sich der Albumtitel „Out Of Touch“ auf die größten Luxusgüter unserer Zeit: Ruhe, Abschalten, nicht erreichbar sein. In „Dissolution“ sinniert er über den Anfang allen Lebens: „So wie sich ein Tropfen Tinte in einem Glas Wasser auflöst, so soll das Leben auf der Erde begonnen haben. Es ist unmöglich, wieder dieser Tropfen zu werden.“ Das Leben auf der Erde sei ein Geheimnis, sagt Kalevi, eine Geschichte der Auflösung. So lässt es sich doch philosophisch tanzend ins neue Jahr starten.
Marie Antoinette Holzmarktstr. 15, Friedrichshain, Fr 17.1., 21 Uhr, 13 €