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Berlin verstehen

Berlinerische Begriffe, die ihr kennen solltet: Von Äppelkahn bis Zopp

Andere Länder, andere Sitten. Und andere Städte, andere Begriffe. In Berlin sprechen die Eingeborenen noch Dialekt, Berlinisch – oder Berlinerisch – also. Und zuweilen gebrauchen sie dabei Worte, die manche Zugezogenen kaum verstehen. Wir haben 12 berlinerische Begriffe herausgesucht, die ihr kennen solltet.


Äppelkahn

Begriffe auf Berlinerisch: Ein Mann zeigt einem Wachtmeister seinen linken Äppelkahn. 1960er-Jahre, Berlin. Foto: Imago/Imagebroker/our-planet.berlin

Dieser Begriff hat gleich zwei Bedeutungen, die sich auf charmante Weise ergänzen. Denn „Äppelkahn“ steht zugleich für ein kleines Boot sowie für große Füße oder aber auch große Schuhe. Was haben einst nur großfüßige Berliner mit kleinen Booten gemacht?


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Besuchsbesen

Begriffe auf Berlinerisch: Frau Schütz, Gattin des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Schütz, erhält einen Besuchsbesen von Herrn Sickert, dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses.
Frau Schütz, Gattin des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Schütz, erhält einen Besuchsbesen von Herrn Sickert, dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses. Foto: Imago/ZUMA/Keystone

Das soziale Miteinander pflegt natürlich auch der Berliner. Ist ja nicht alles nur Bierkneipe und Stulle. Sonntags muss man bei Tantchen zu Kaffee und Kuchen vorbeischauen. Da bringt man dann am besten einen „Besuchsbesen“ mit. Einen Blumenstrauß also – und die schönsten findet ihr in diesen Läden.


Daffke

Kugelstoßer Heinz Joachim Rothenburg ist gut gelaunt, wenn er sein Sportgerät tätschelt. Foto: Imago/Werner Schulze

Sich über etwas freuen oder Spaß haben, ohne dass es einen guten Grund dafür gibt. „Daffke“ ist schon ein tolles Wort. Einfach mal grundlos fröhlich sein. Kann auch „Blödsinn machen“ bedeuten. Allein der Gedanke an diesen Begriff macht gute Laune.


Fimmel

Begriffe auf Berlinerisch: 1968 hatten Jungs noch Briefmarken-Fimmel.
1968 hatten Jungs noch Briefmarken-Fimmel. Foto: Imago/ZUMA Press

„Fimmel“ kennt man schon, aber ist trotzdem ein gutes Beispiel für die Tiefgründigkeit des Berlinerischen. Die positive Macke oder eine witzige Leidenschaft ändert sich vielleicht mit den Jahren, doch der Fimmel an sich bleibt. Früher hatte man einen Briefmarkenfimmel, heute wohl eher einen Instagramfimmel.


Glotzkorkn

Begriffe auf Berlinerisch: Niemand hat berühmtere Glotzkorkn als Karl Doll, der Kabarettist und Schauspieler hier im Jahre 1970.
Niemand hat berühmtere Glotzkorkn als Karl Dall, der Kabarettist und Schauspieler hier im Jahre 1970. Foto: Imago/United Archives

Es sind die Augen (auch „Oogen“), die der Berliner gerne mal als „Glotzkorkn“ bezeichnet. Die sind zum Glotzen da und das macht der Berliner sowieso ständig. Er kiekt auch mal, naturgemäß mit den „Glotzkorkn“. Und die berühmtesten hatte Karl Dall. Im Herbst 2020 ist die deutsche Humorlegende gestorben – wir verbeugen uns.


Jeseier

Begriffe auf Berlinerisch: Jetzt hör mal auf mit dem Jeseier! Ein weinendes Berliner Ferienkind auf dem Arm von Peter Frankenfeld, Deutschland 1950er-Jahre. Foto: Imago/Roba/Siegfried Pilz/United Archives

Da ist der kleine Steppke aber wenig vergnügt, wenn der Onkel Peter ihn auf den Arm nimmt. Jetzt hör aber mal uff mit dem „Jeseier“, möchte man rufen. Aufhören, sich zu beklagen, das soll er. Das Jammern ist dem Berliner nicht ganz fremd, aber er verurteilt es schnell.


Knorke

Ganz schön knorke, die Karre. Foto: Imago Images/Gerhard Leber

Noch ein Klassiker. Kennt man, dennoch ein schöner Begriff aus der Schatzkiste des Berlinerischen: „Knorke“. Könnte auch Dufte sein, aber Knorke ist schon speziell. Man findet etwas oder jemanden gut, dann ist dit eben knorke.


Moppelkotze

Moppelkotze frisch über die Imbisstheke gereicht.
Moppelkotze frisch über die Imbisstheke gereicht. Foto: Imago/Erich Anders/United Archives

Der Berliner ist nicht als großer Feinschmecker bekannt und die Berliner Küche eher rustikal. „Moppelkotze“ ist natürlich Fleischsalat oder Kartoffelsalat oder irgendeine andere Pampe mit schön viel Mayo oben druff. Juten Appetit!


Penunse

Penunse am Sparkassenschalter.
Penunse am Sparkassenschalter. Foto: Imago/Kai Bienert

Eine gutes Beispiel für die Nähe des Berlinerischen zum Nachbarland. Nicht nur geografisch liegt Polen quasi um die Ecke, auch viele Polen haben Berlin zu ihrer neuen Heimat gewählt. Wenn der Berliner „Penunse“ sagt und damit das Geld meint, so geht der Begriff etymologisch auf das polnische Wort für Geld zurück: „pieniądze“.


Sabbelkopp

Sabbelköppe unter sich: Rainer Barzel im Gespräch mit Peter Lorenz (CDU-Landesvorsitzender Berlin) und Hans Katzer. Foto: Imago/Sven Simon

Die labern und labern, richtige Quasselstrippen sind das. „Sabbelköppe“ sind hier gemeint. Leute, die nicht aufhören können zu reden. Oft Politiker, aber auch der nervige Chef, eine penetrante Nachbarin oder ein Fatzke in der Stammkneipe. Seine Ruhe hat man nie.


Wilhelm

Noch einen Wilhelm drunter gesetzt und gut ist.
Noch einen Wilhelm drunter gesetzt und gut ist. Foto: Imago/Horstmüller

Noch schnell seinen „Wilhelm“ druntersetzen und dann ist die Sache geritzt. Egal ob Vertrag, Liebesbrief oder Autogrammkarte. Es sind wohl die Kaisertreue und die preußische Ordnungsliebe, die den Berliner veranlassen, ein amtliche Unterschrift als Wilhelm zu bezeichnen. Die ganz Peniblen setzten gar einen „Friedrich Wilhelm“ unter das Schriftstück.


Zopp

Schön eins aufn Zopp bekommen.
Schön eins aufn Zopp bekommen. Foto: Imago/Sven Simon

Der „Zopp“ ist der Kopf. Man kann einen besonders großen oder einen zu kleinen, einen unförmigen, einen quadratischen, einen unansehnlichen oder einen blöden haben. Und ganz klar kann man auch ordentlich einen vorn Zopp bekommen. Ein anderes schönes Wort für Kopf ist auch „Omme“, wer das sagt, meint mit „Zopp“ dann die Haare oder den Zopf.


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