Andere Länder, andere Sitten. Und andere Städte, andere Begriffe. In Berlin sprechen die Eingeborenen noch Dialekt, Berlinisch – oder Berlinerisch –– also. Und zuweilen gebrauchen sie dabei Worte, die manche Zugezogenen kaum verstehen. Wir haben 12 berlinerische Begriffe herausgesucht, die ihr kennen solltet.
Äppelkahn

Dieser Begriff hat gleich zwei Bedeutungen, die sich auf charmante Weise ergänzen. Denn „Äppelkahn“ steht zugleich für ein kleines Boot sowie für große Füße oder aber auch große Schuhe. Was haben einst nur großfüßige Berliner mit kleinen Booten gemacht?
Besuchsbesen

Das soziale Miteinander pflegt natürlich auch der Berliner. Ist ja nicht alles nur Bierkneipe und Stulle. Sonntags muss man bei Tantchen zu Kaffee und Kuchen vorbeischauen. Da bringt man dann am besten einen „Besuchsbesen“ mit. Einen Blumenstrauß also – und die schönsten findet ihr in diesen Läden.
Daffke

Sich über etwas freuen oder Spaß haben, ohne dass es einen guten Grund dafür gibt. „Daffke“ ist schon ein tolles Wort. Einfach mal grundlos fröhlich sein. Kann auch „Blödsinn machen“ bedeuten. Allein der Gedanke an diesen Begriff macht gute Laune.
Fimmel

„Fimmel“ kennt man schon, aber ist trotzdem ein gutes Beispiel für die Tiefgründigkeit des Berlinerischen. Die positive Macke oder eine witzige Leidenschaft ändert sich vielleicht mit den Jahren, doch der Fimmel an sich bleibt. Früher hatte man einen Briefmarkenfimmel, heute wohl eher einen Instagramfimmel.
Glotzkorkn

Es sind die Augen (auch „Oogen“), die der Berliner gerne mal als „Glotzkorkn“ bezeichnet. Die sind zum Glotzen da und das macht der Berliner sowieso ständig. Er kiekt auch mal, naturgemäß mit den „Glotzkorkn“. Und die berühmtesten hatte Karl Dall. Im Herbst 2020 ist die deutsche Humorlegende gestorben – wir verbeugen uns.
Jeseier

Da ist der kleine Steppke aber wenig vergnügt, wenn der Onkel Peter ihn auf den Arm nimmt. Jetzt hör aber mal uff mit dem „Jeseier“, möchte man rufen. Aufhören, sich zu beklagen, das soll er. Das Jammern ist dem Berliner nicht ganz fremd, aber er verurteilt es schnell.
Knorke

Noch ein Klassiker. Kennt man, dennoch ein schöner Begriff aus der Schatzkiste des Berlinerischen: „Knorke“. Könnte auch Dufte sein, aber Knorke ist schon speziell. Man findet etwas oder jemanden gut, dann ist dit eben knorke.
Moppelkotze

Der Berliner ist nicht als großer Feinschmecker bekannt und die Berliner Küche eher rustikal. „Moppelkotze“ ist natürlich Fleischsalat oder Kartoffelsalat oder irgendeine andere Pampe mit schön viel Mayo oben druff. Juten Appetit!
Penunse

Eine gutes Beispiel für die Nähe des Berlinerischen zum Nachbarland. Nicht nur geografisch liegt Polen quasi um die Ecke, auch viele Polen haben Berlin zu ihrer neuen Heimat gewählt. Wenn der Berliner „Penunse“ sagt und damit das Geld meint, so geht der Begriff etymologisch auf das polnische Wort für Geld zurück: „pieniądze“.
Sabbelkopp

Die labern und labern, richtige Quasselstrippen sind das. „Sabbelköppe“ sind hier gemeint. Leute, die nicht aufhören können zu reden. Oft Politiker, aber auch der nervige Chef, eine penetrante Nachbarin oder ein Fatzke in der Stammkneipe. Seine Ruhe hat man nie.
Wilhelm

Noch schnell seinen „Wilhelm“ druntersetzen und dann ist die Sache geritzt. Egal ob Vertrag, Liebesbrief oder Autogrammkarte. Es sind wohl die Kaisertreue und die preußische Ordnungsliebe, die den Berliner veranlassen, ein amtliche Unterschrift als Wilhelm zu bezeichnen. Die ganz Peniblen setzten gar einen „Friedrich Wilhelm“ unter das Schriftstück.
Zopp

Der „Zopp“ ist der Kopf. Man kann einen besonders großen oder einen zu kleinen, einen unförmigen, einen quadratischen, einen unansehnlichen oder einen blöden haben. Und ganz klar kann man auch ordentlich einen vorn Zopp bekommen. Ein anderes schönes Wort für Kopf ist auch „Omme“, wer das sagt, meint mit „Zopp“ dann die Haare oder den Zopf.
Mehr Berlin verstehen
Mit Herz und Schnauze: Berliner Sprüche, die ihr kennen solltet. Von Aas bis Stänkafritze: So beleidigt ihr auf Berlinerisch. Zugezogene kämpfen nicht nur mit einer Sprachbarriere. An diese Dinge müssen sich Zugezogene in Berlin erstmal gewöhnen. Deutlich bekannter dürften diese 12 Berliner Typen von Atze bis Saunickel sein. Bisschen Geschichte gefällig? So sah Prenzlauer Berg in den 1980er-Jahren aus. Was Berlin noch bewegt, lest ihr in unserer Stadtleben-Rubrik.