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Cannabis wird legal: Was wird aus dem beliebten CBD?

Was wird aus CBD? Foto: Unsplash/CRYSTALWEED cannabis

Es war die wohl schönste Nachricht für alle Cannabis-Liebhaber, als sich die Bundesregierung offiziell zu einer teilweisen Legalisierung entschied. Bislang gab es den begehrten Stoff entweder illegal oder aber in Form von CBD. Letzteres ist ein Cannabidiol der Hanfpflanze, das keine psychogene Wirkung hat und dennoch viele gesundheitliche Benefits verspricht.

Ist es damit bald vorbei? Davon ist nicht auszugehen, denn viele Kunden kaufen seit Jahren in ihrem favorisierten CBD Shop und wissen die Möglichkeiten des Cannabinoids sehr zu schätzen. Viel eher ist zu erwarten, dass sich THC und CBD nebeneinander einen Markt aufbauen und so manch einer auf Doppelkonsum setzt.

Warum CBD für viele Nutzer das „bessere“ Cannabis ist

Die Gründe für den Konsum von Cannabis sind äußerst vielfältig. Der eine nutzt es aus Rauschzwecken, der andere wiederum setzt auf die gesundheitlichen Vorzüge. Diese sind in der Medizin längst kein Geheimnis mehr; seit 2017 wird medizinisches Cannabis nämlich offiziell per Rezept verordnet.

Um eine solche Verordnung zu erhalten, ist es nötig, bereits alle medizinischen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft und den passenden Arzt gefunden zu haben. In der Theorie klingt die Möglichkeit gut, in der Praxis bleibt sie vielen Patienten verwehrt. Das ist einer der Gründe, warum sich CBD-Öle einen so hohen Stellenwert erkämpft haben.

Sie werden bei unterschiedlichsten Beschwerden eingesetzt und haben mit dem ausbleibenden Rausch einen bedeutenden Vorteil. Während nach dem Konsum von Cannabis weder Autofahren noch Maschinenarbeiten möglich sind, wirkt CBD sanfter und beeinträchtigt die tägliche Lebensführung nicht.

Es gibt kein Abhängigkeitspotenzial und die Wirksamkeit wird in immer mehr Studien bestätigt. Die Einsatzbereiche sind vielfältig, oft wird CBD einfach nur zur Steigerung des Wohlbefindens genutzt. Es kommt aber auch bei nachfolgenden Beschwerden zum Einsatz:

  • Ängste und Panikattacken
  • Depressionen, Burnout, weitere psychologische Erkrankungen
  • Chronischer Schmerz
  • Entzündliche Erkrankungen wie Rheuma, Morbus Crohn, Autoimmunerkrankungen
  • Migräne und chronische Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen

Viele Menschen berichten über die deutliche Wirkung von CBD auf ihre Beschwerden, selbst wenn es noch nicht in jedem Bereich eine valide Studie gibt. Insbesondere wenn es um die Behandlung von Schmerzen geht, ist die Forschung aber schon weit fortgeschritten, wie eine Studie aus den USA belegt.

Cannabis wird freigegeben – Was bedeutet das für Konsumenten?

Wohl jeder Berliner kennt die inoffiziellen Verkaufsstellen für Cannabis, der Görlitzer Park könnte fast ein Türschild über seinem Eingang tragen. Allerdings waren Besitz und Kauf bislang strafbar, was sich nach dem Willen der Bundesregierung nun aber ändert. Künftig darf jeder volljährige Bürger bis zu 25 Gramm Cannabis offiziell besitzen, ohne sich damit strafbar zu machen.

Wofür es eingesetzt wird, bleibt dem Besitzer überlassen. Ob für persönliches Wohlbefinden, als Partyspaß oder zur Therapie von Beschwerden spielt keine Rolle. Es wird nebenbei weiterhin möglich sein, Cannabis auf Rezept verordnen zu lassen. Anders als zuvor geplant, wird der Verkauf aber nicht in speziell dafür vorgesehenen Cannabis-Shops stattfinden.

Die Abgabe erfolgt stattdessen in sogenannten Cannabis-Clubs, die zuvor eine Anbaulizenz beantragen müssen. Die Gründung eines Clubs ist nicht so einfach, wie es klingt, zahlreiche Vorgaben erschweren die Handhabe. So müssen die neuen Vereinigungen beispielsweise folgende Regeln beachten:

  • Maximale Teilnehmerzahl liegt bei 500 Personen
  • Bis zu 50 Gramm dürfen pro Monat abgegeben werden
  • Menschen zwischen 18 und 21 Jahren dürfen monatlich nur 30 Gramm erhalten
  • Es darf keine Werbung für die Clubs gemacht werden
  • Rund um Jugendeinrichtungen, Schulen und Kinderspielplätzen ist der Konsum verboten
  • Innerhalb des Clubs darf kein Cannabis genutzt werden

Der offizielle Verkauf wird nicht mit der ersten Legalisierungswelle starten, sondern ist für einen unbekannten Zeitraum in der Zukunft geplant. Hierfür soll es erste Testphasen geben, in denen Shops mit Lizenz Cannabis für fünf Jahre verkaufen dürfen.

Während der Pilotphase werden die Geschäfte von Wissenschaftlern begleitet, außerdem werden die gesellschaftlichen Auswirkungen protokolliert. Ob es danach weitergehen wird, steht in den Sternen. Einige der größten Städte Deutschlands (Berlin, Frankfurt, München) haben sich bereits sehr interessiert am Modellprojekt gezeigt.

Von CBD auf Cannabis wechseln: Warum das für viele Nutzer nicht infrage kommt

CBD-Konsumenten setzen auf die weitreichend berichteten, positiven Einflüsse des Cannabidiols auf das Wohlbefinden. Da der THC-Gehalt bei maximal 0,2 Prozent liegt, kann unter keinen Umständen ein Rauschzustand ausgelöst werden. Die meisten Nutzer von CBD spüren von der Einnahme nichts, bis sich irgendwann eine positive Wirkung auf die Beschwerden zeigt.

Auch wenn Cannabis bis heute nicht legalisiert wurde, kennen viele Menschen die Möglichkeiten, sich mit Haschisch und Gras zu versorgen. Wer also ernsthaft Interesse hätte zu kiffen, könnte das auch jetzt bereits tun (nicht legal). CBD ist kein Ausweichprodukt, es ist stattdessen eine andere Möglichkeit, die Kraft der Hanfpflanze für die eigenen Befindlichkeiten zu nutzen.

Die meisten Dauerkonsumenten hätten auch dann zu CBD gegriffen, wenn es nie ein Cannabisverbot gegeben hätte. Das hat gute Gründe, die bei jedem Nutzer unterschiedlich ausfallen dürften. Zum einen ist da die Legalität, denn CBD darf auch heute schon offiziell gekauft und genutzt werden. Es ist aber auch die Einstufung der WHO als „gut verträgliches“ und „sicheres“ Produkt, die einen Einfluss hat.

Cannabis wird künftig zwar nicht mehr als Betäubungsmittel gelistet, hat aber dennoch andere und mitunter stärkere Nebenwirkungen als CBD. Letzteres führt vor allem dann zu unerwünschten Effekten, wenn es in sehr hohen Dosen eingenommen wird. THC lässt sich nicht nebenwirkungsfrei konsumieren, insbesondere dann nicht, wenn kein Rausch gewünscht ist.

Nach dem Cannabiskonsum kommt es bei den meisten Menschen zu „Fressflashs“, die Motorik kann eingeschränkt sein und auch die Fähigkeit, rational zu agieren, wird im Rauschzustand beeinflusst. All diese Effekte fallen bei CBD weg und das wird dafür sorgen, dass Cannabidiol-Fans auch nach der Legalisierung nicht plötzlich auf THC-haltiges Cannabis umsteigen.

Fazit: In Zukunft zwei Märkte, auch Mischkonsum ist möglich

Anstatt CBD als eine Art Notlösung zu sehen, ist es wichtig, die positiven Eigenschaften als Einzelnes unter die Lupe zu nehmen. Dann wird nämlich klar, dass die Nutzung von CBD nicht als „Ersatz“ erfolgt, sondern als eigenständige Substanz mit wertvollen Inhaltsstoffen. Und dabei wird es auch in Zukunft bleiben, CBD wird den Markt nicht wieder verlassen.

Es ist denkbar, dass einige Nutzer auf Mischkonsum setzen und beispielsweise an arbeitsfreien Tagen THC-haltiges Cannabis konsumieren. Eine große Gruppe wird aber weiterhin bei Cannabidiol bleiben und einem jetzt schon legalen Produkt den Vorzug geben.

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