Studieren in Berlin. Foto: Sergii Figurnyi / Adobe Express
Das Image des armen Studenten im winzigen WG-Zimmer, der sich von Toast und Nudeln mit Butter ernährt, kennen wir allzu gut. Reich waren Studenten in Deutschland noch nie. Doch inzwischen sehen sich Studierende gravierenden, existenziellen Herausforderungen gegenüber. Die Frage „Kann man sich ein Studium noch leisten?“ ist in Zeiten von zunehmender Studentenarmut brisanter denn je.
Die finanzielle Realität von Studenten in Berlin
Berlin ist die größte Universitätsstadt in Deutschland und gehört zu einer der belebtesten in ganz Europa und das nicht nur wegen des attraktiven akademischen Angebots. Vor allem der bunte, multikulturelle Mix, die offene und lockere Grundstimmung sowie das reiche Angebot an Kultur, Musik und Kunst lockt Studenten aus aller Welt in die Bundeshauptstadt. Doch die steigenden Lebenshaltungskosten in Berlin setzen Studierende vermehrt unter Druck. Mieten und Lebensmittelpreise steigen kontinuierlich und belasten das begrenzte Budget.
Jobben alleine reicht nicht mehr
Studieren ist ja keine Arbeit. Da lässt sich doch locker ein Job nebenher erledigen, bei dem man ein paar Euro dazuverdient.
Studieren wird tatsächlich nicht als Arbeit angesehen, weder von der Gesellschaft noch aus rechtlicher Sicht. Studierende haben in der Regel keinen Anspruch auf finanzielle Unterstützung, es wird angenommen, dass die Eltern diese Kosten übernehmen oder eben – wie früher – mit einem kleinen Kellnerjob die Miete bezahlt werden kann. Das Problem, diese klassischen Studenten-Jobs werden den Anforderungen nicht mehr gerecht, denn am Arbeitsmarkt wird bereits beim Abschluss einschlägige Berufserfahrung von den Absolventen erwartet.
Der Trend zum berufsbegleitenden Studium
Der wachsende Leistungsdruck an deutschen Hochschulen ist unbestreitbar. Nicht nur steigt der Lernstoff und die Anzahl der Lehrveranstaltungen stetig an, Studierende werden zunehmend mit der Erwartung konfrontiert, bereits als frische Absolventen über umfangreiche Berufserfahrung zu verfügen. Diese absurd erscheinende Anforderung setzt die Studierenden unter zusätzlichen Druck. Einerseits soll das Studium in Rekordzeit abgeschlossen werden, denn es kostet schließlich Geld, andererseits soll noch Zeit gefunden werden, einen Nebenjob, nicht selten bis zu 20 Stunden pro Woche und diverse Praktika unterzubringen. Als Resultat geht der Trend immer mehr in Richtung berufsbegleitendes Studium. Das Studium ist oft nicht mehr die Haupttätigkeit, sondern rutscht an zweite Stelle nach einer Festanstellung.
Studium und Arbeit unter einen Hut bekommen, geht das?
Viele Studierende suchen nach effektiven Lösungen, die Doppelbelastung zu meistern. Wer kein Stipendium ergattert, oder wer das Studium neben einer Festanstellung absolviert, sucht Hilfe in externer Stelle. Bei berufstätigen Studenten wird der Zeitmangel neben dem finanziellen Aspekt zum Hauptproblem. Immer mehr Personen wenden sich daher an Ghostwriting-Agenturen. Die zahlreichen akademischen Texte und Arbeiten, die während eines Studiums verfasst werden sollen, beanspruchen enorm viel zeitliche Ressourcen, die ein Durchschnittsstudent heute schlicht nicht mehr hat. Ghostwriter Bachelorarbeiten, Hausarbeiten und Essays gewinnen mehr und mehr an Attraktivität und sind für viele eine Möglichkeit, neben dem Studium noch Zeit für die Arbeit, Praktika oder ein wenig Freizeit zu schaffen.
Bildung im Umbruch
Die aktuellen Herausforderungen führen zu einer grundsätzlichen Veränderung der Studiensituation in Deutschland. Neue Innovationen und flexible Studienmodelle prägen das moderne Studium. Neue Technologien werden auch zukünftig das Lernen neu und effektiver gestalten. Berlin war schon immer ein Zentrum kreativen Denkens, auch hier werden sich neue Strategien eröffnen, um auch in Zukunft eine Bildungshauptstadt zu bleiben.