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Berühmte Berliner Zoo-Tiere, die wir nie vergessen werden

Den Zoologischen Garten, kurz Zoo Berlin, gibt es seit 1844. Dass er seit eh und je ein Publikumsmagnet ist, liegt natürlich an an seinen Bewohnern: Der älteste Zoo Deutschlands beherbergt mehr als 1300 verschiedene Tierarten. Und einige dieser Tiere wurden legendär. Wir stellen die berühmten Berliner Zoo-Tiere vor, die sich in die Geschichte der Stadt eingeschrieben haben – von Knautschke über Eisbär Knut bis zum Elefanten, der mit ungewöhnlichem Geschick auf sich aufmerksam macht.


Eisbär Knut mit seinem Pfleger

Tierpfleger Thomas Dörflein und Eisbär Knut, Foto vom März 2007.
Tierpfleger Thomas Dörflein und Eisbär Knut, Foto vom März 2007. Foto: Imago/Olaf Wagner

Die Geschichte von Knut ist tragisch. Der kleine Eisbär wird 2006 unter riesigem Medienrummel geboren, die Fotos und Videos aus seinem ersten Jahr gehen um die Welt, er steigt zum Superstar auf. Es gibt Lieder über ihn, T-Shirts und Kuscheltiere und der Aktienkurs des Zoos stieg zeitweilig in astronomische Höhen. Als Knut groß wird und damit weniger süß, verliert sich bald das Interesse an ihm. Und mit nicht einmal fünf Jahren stirbt er plötzlich am 19. März 2011.

Im Zuge des Knut-Phänomens wird auch sein Pfleger Thomas Dörflein zum Star. Das Bild zeigt beide im März 2007, als alles noch in bester Ordnung war. Dörflein, der die Aufzucht von Knut verantwortete, stirbt 2008 im Alter von 44 Jahren an einem Herzinfarkt. Sein Grab auf dem Friedhof In den Kisseln im Bezirk Spandau ziert eine Eisscholle.


Süß, süßer, Pit und Paule

Die Pandas sind echte Zoo-Berühmtheiten. Dieses Bild von Pit, Paule und Meng Meng entstand im April 2021. Foto: Imago/Olaf Wagner

Pandas sind Stars im Zoo. In Berlin lebt das aus China importierte Pärchen Meng Meng und Jiao Qing, eine ganze Weile entzückten auch zwei in Berlin geborene zuckersüße Pandas die Besucher. Pit und Paule verstanden sich prächtig, haben ihr Berliner Domizil aber mittlerweile verlassen. Im Jahr 2023 zogen sie in die Volksrepublik China, in die Pandazuchtstation in Chengdu, woher auch Pit und Paules Eltern stammen. Dort kennt man die Bären unter den Namen Meng Yuan und Meng Xiang.


Der legendäre Bobby

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Zoo Berlin: Gorilla Bobby war so berühmt, dass bis heute eine Skulptur an ihn erinnert.
Gorilla Bobby war so berühmt, dass bis heute eine Skulptur an ihn erinnert. Foto: Imago/CTK Photo/Libor Sojka

Bobby lebt von 1928 bis 1935 im Berliner Zoo. Er ist der erste Gorilla, den man in Berlin zu sehen bekommen und ziert bis heute das Logo des Zoos. Das beeindruckende Tier kommt auf abenteuerlichen Wegen an die Spree. Tatsächlich hat der Schriftsteller Paul Eipper den Gorilla von einem Händler in Frankreich gekauft und nach Berlin gebracht. Dort entwickelt sich Bobby gut, wird zum Publikumsliebling und von dem Komponisten Walter Jurmann mit einem eigenen Lied geehrt: „Mein Gorilla hat ’ne Villa im Zoo“. Doch dann stirbt Bobby unerwartet an einer Blinddarmentzündung. Bis heute erinnert eine Skulptur an ihn.


Affenfelsen im Krieg

Zoo Berlin: Paviane in der Freianlage im Berliner Zoo, Aufnahme um 1942.
Paviane in der Freianlage im Berliner Zoo, Aufnahme um 1942. Foto: Imago/Arkivi

Es tobt der Zweite Weltkrieg, auch der Zoo Berlin ist betroffen. Bei Luftangriffen wird das zentral gelegene Areal nahezu komplett zerstört, von den damals etwa 3700 beherbergten Tieren sterben bis auf 91 alle. Zu den Überlebenden zählen unter anderem Löwen, Hyänen, das legendäre Flusspferd Knautschke und zehn Paviane, die man auf der obigen Aufnahme auf ihrem Affenfelsen im Kriegsjahr 1942 sehen kann.


Die alte Eisbärin Katjuscha

Eisbärin Katjuscha lebte fast ihr ganzes Leben im Zoo Berlin. Foto: Imago/Olaf Wagner

Neben dem kleinen Eisbären Knut, hatten es die anderen Eisbären schwer mitzuhalten. Doch auch Katjuscha ist ein Star. Gewesen, sie starb nach fast 37 Jahren im Dezember 2021 im Berliner Zoo. Vielleicht war sie nicht ganz so knuddeln, aber immerhin die Grande Dame ihrer Spezies. In keinem anderen Zoo in ganz Europa lebte eine ältere Eisbärin. In der Wildnis werden Eisbären übrigens nur 25 bis 30 Jahre alt. Mit ihrem Tod endet eine Ära, der Zoologische Garten hat nun keine Eisbären mehr, wer einen sehen will, muss in den Tierpark nach Friedrichsfelde.


Zoo-Superstar Knautschke

Zoo Berlin: Der dicke Knautschke war in ganz Berlin beliebt. Hier vergnügt er sich mit einer Artgenossin im Sommer 1953
Der dicke Knautschke war in ganz Berlin beliebt. Hier vergnügt er sich mit einer Artgenossin im Sommer 1953. Foto: Imago/ZUMA/Keystone

Das 1943 geborene Flusspferd Knautschke ist ein echter Superstar im Zoologischen Garten Berlin. Bis zu seinem Tod in den 1980er-Jahren begeistert das fettleibige Tier die Besucher. Interessanterweise wird für die Flusspferde der Eiserne Vorhang geöffnet. Knautschke paart sich mit einem Weibchen aus Leipzig. Er zeugt zahlreiche Nachkommen und kann so als Vorreiter der Wiedervereinigung verstanden werden. Heute erinnert eine Bronzeskulptur vor dem Flusspferdhaus an den beliebten Fettwanst.


Die Giraffe Rieke

Zoo Berlin: Die erste Giraffenlady Rieke starb im Februar 1957, auf dem Foto sehen wir ihre Nachfolgerin: Rieke, die Zweite, Mai 1957.
Die erste Giraffenlady Rieke starb im Februar 1957, auf dem Foto sehen wir ihre Nachfolgerin: Rieke, die Zweite, Mai 1957. Foto: Imago/ ZUMA/Keystone

Auf dem Bild ist die zweite Rieke zu sehen, ebenfalls eine elegante Giraffendame, die 1957 im Zoo Berlin ankam. Die erste Rieke war eine waschechte Berlinerin. 1938 wird die Uganda-Giraffin im Zoo geboren. Kurz danach bricht der Zweite Weltkrieg aus, auf den Zoo fallen Bomben, Rieke wird verletzt und Ende 1944 entscheidet sich die Zooleitung, das Tier zu evakuieren. Bis 1953 lebt Rieke im Schönbrunner Zoo in Wien. Als einziges evakuiertes Tier kehrt sie zurück und verbringt ihren Lebensabend in Berlin. Rieke stirbt im Februar 1957.


Meister Petz, ein echter Berliner Bär

Meister Petz, ein waschechter Berliner Bär im Sommer 1958.
Meister Petz, ein waschechter Berliner Bär im Sommer 1958. Foto: Imago/Gerhard Leber

Berlin ist die Stadt der Bären. Im Namen der Stadt, im Wappen und auf der Flagge prangt das pelzige Waldtier. So hat der Berliner natürlich auch eine innige Bindung zu den niedlich dreinschauenden Riesenviechern. Dieses Foto der beiden Braunbären entstand 1958, der linke wurde Meister Petz genannt, wie man Bären in Fabeln oft bezeichnete.


See-Elefant Roland

See-Elefant Roland verrenkt sich bei der Fütterung, Aufnahme vom März 1973.
See-Elefant Roland verrenkt sich bei der Fütterung, Aufnahme vom März 1973. Foto: Imago/ZUMA/Keystone

Die Fütterung der See-Elefanten gehört seit jeher zu den Highlights beim Zoobesuch. Die Verrenkungen, die verspielte Art und die lustigen Geräusche sind unterhaltsam und den Tieren scheinen die Sperenzchen auch Spaß zu machen. Schließlich gibt es am Ende immer lecker Fisch. Im Zoo Berlin hießen die See-Elefanten immer Roland. Das vereinfachte die Sache, man musste sich nicht immerzu neue Namen merken, sondern ging einfach zu Roland und freute sich über die Show.


Pandapärchen Bao-Bao und Tien-Tien

Zoo Berlin: Bao-Bao und Wien-Tien vergnügen sich. Aufnahme um 1960.
Die Pandas Bao-Bao und Wien-Tien vergnügen sich. Aufnahme um 1980. Foto: Imago/ZUMA Press

Schon in den 1980er-Jahren hat der Zoo Berlin ein Pandapärchen, und die schwarzweißen Bären sind damals naturgemäß eine Sensation. Das Duo heißt Bao-Bao und Tien-Tien. Die seltenen Tiere sind ein Staatsgeschenk der chinesischen Regierung an Bundeskanzler Helmut Schmidt. Bao-Bao lebt bis 2012 im Zoo Berlin, allein, denn Tien-Tien stirbt bereits 1984 an einer Virusinfektion.


Elefant Pang Pha wird durch Bananen zum berühmten Zoo-Tier

Die Elefanten Anchali und Pang Pha im Berliner Zoo sind eh eine Attraktion. Und Pang Pha hat sich eine besondere Fähigkeit angeeignet. Foto: Imago/Olaf Wagner

Pang Pha wurde 1987 in Thailand geboren, im Alter von sechs Monaten zog sie nach Deutschland – ein Staatsgeschenk des thailändischen Königs Bhumibol. Im Zoo Berlin verbringt sie ihre Tage in Gesellschaft anderer Elefanten, unter anderem ihrer Tochter Anchali. Die Elefanten sind schon aufgrund ihrer majestätischen Dimensionen die heimlichen Könige im Zoo. Und Pang Pha ist mittlerweile auch international berühmt. Die Elefantendame ist nämlich in der Lage, Bananen zu schälen, bevor sie sie verspeist – und dabei auch noch ausgesprochen wählerisch: Sie schält am liebsten die besonders reifen Exemplare.


Fatou, der älteste Gorilla der Welt

Zoo Berlin: Der älteste Gorilla in der Welt, Fatou, isst die Geburtstagstorte zu ihrem 61. Geburtstag am 13. April 2018.
Der älteste Gorilla in der Welt ist das Weibchen Fatou. Hier isst sie die Geburtstagstorte zu ihrem 61. Geburtstag am 13. April 2018. Foto: Imago/Emmanuele Contini

Seit 1959 lebt die 1957 in Westafrika geborene Gorilladame im Berliner Zoo und ist damit die betagteste Bewohnerin des Berliner Zoos und sogar die älteste Vertreterin ihrer Spezies auf der ganzen Welt. Das Foto zeigt Fatou am 13. April 2018 beim Verspeisen ihrer Geburtstagstorte, die sie zum 61. bekommen hat.

In Berlin lassen übrigens auch sich jede Menge wilde Tiere beobachten – teils sogar ganz ohne Eintrittskarte. Wer einen tierischen Ausflug plant, kann die vielen Tierparks in Brandenburg besuchen.


Mehr über die Geschichte der Stadt

Spontan heute in Berlin etwas unternehmen: Veranstaltungstipps und gute Events. Wie war es, in der DDR jung zu sein? Wir zeigen euch die Jugend in Ost-Berlin der 1980er Jahre: Gruftis, Punks und FDJ. Noch mehr Nostalgie? Hier findet ihr Dinge, die jeder kennt, der in Ost-Berlin der 1980er gelebt hat. Immer oder zumindest seit einer halben Ewigkeit im anderen Teil der Stadt? Dann kommt euch das vermutlich bekannt vor: Dinge, die jeder kennt, der im West-Berlin der 1980er gelebt hat. Der Blick zurück: Schaut in unsere Geschichts-Rubrik.

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