Von Produktküchenrestaurants schreiben wir in guten Zeiten im tip immer gerne. Und meinen dabei kulinarische Orte, bei denen der Genuss mit den – zumeist saisonal-regionalen – Zutaten beginnt. Seit Kurzem dürfen auch diese Restaurants wieder Gäste willkommen heißen. Aber viele ihrer guten Lebensmittel gibt es seit Beginn der Corona-Krise auch für zuhause.
Diese Läden verwandeln die heimische Küche in die Produktküche, die wir so schätzen.
Otto
Das Restaurant Otto besteht eigentlich aus zwei Orten, dem betonschönen Gastraum in der Oderberger Straße – und dem Kochlabor in der Schorfheide. Was Vadim Otto Ursus dort produziert, verkauft er in seiner Pantry Kitchen, seiner Speisekammer. Jeweils bis Mittwoch wird produziert, Donnerstag und Freitag abgeholt oder mit dem Lastenrad ausgeliefert.
Wir empfehlen das Szegediner Gulasch, die Wildknacker und die verschiedenen Garums und Würzsaucen, die der junge Berliner Koch nach japanischer Tradition lange gären und fermentieren lässt. Und wir empfehlen unbedingt den flugs aufgrund von Corona angelegten Onlineshop zum Einkaufen zu benutzen. Vor Ort ist vieles schon ausverkauft.
- Otto Oderberger Str. 56, Prenzlauer Berg, Mi-So 12-18 Uhr, Terrasse Mi-So 16-22 Uhr, auf Facebook
Lode & Stijn
Lode van Zyulen kommt aus einer Bäckersfamilie. Sechste Generation. Daher auch mit dem Beginn der Corona-Krise die Idee, sein knuspriges UND fluffiges Sauerteigbrot am Wochenende in einer Art Popup-Bäckerei zu verkaufen. Inzwischen ist daraus eine ganz großartige kulinarische Kiste geworden.
Für 87,50 € enthält sie unter anderem frischgebackenes Sauerteigbrot, ein Coq au vin aus den Freilandhühnern von Lars Odefey sowie Orangen-Polenta-Kuchen mit Ölivenöl und Joghurt. Die Brote gibt es auch einzeln, unbedingt vorbestellen via Email!
- Lode & Stijn Lausitzer Str. 25, Kreuzberg, Do-So 17-22 Uhr, www.lode-stijn.de
Blomeyer Käse
Zugegeben, Fritz Lloyd Blomeyer ist kein Restaurant. Aber er kommt ziemlich oft an den Tisch, wenn es in guten und sehr guten Berliner Restaurants um den Käse geht. Also bildlich gesprochen.
Der Genussmensch mit dem Laden in der Charlottenburger Pestalozzistraße hat deutschen (Rohmilch-)Käse überhaupt erst wieder groß gemacht. Nun hat Fritz Lloyd Blomeyer noch etwas sehr geschmackvolles gemacht: einen eigenen Online-Store.
- Blomeyer Käse Pestalozzistraße 54a, Charlottenburg, Di-Fr 12-19 Uhr, Sa 10-17 Uhr, www.blomeyerskaese.de
Herz und Niere
From Nose to Tail, zu deutsch etwa „Alles vom Tier“, darum geht es Christoph Hauser und Michael Köhle. Und darum lassen sie sich in ihr Souterrain in der Kreuzberger Fichtestraße schon einmal ganze halbe Rinder liefern.
Weil so ein Grundprodukt aber vielgestaltig verarbeitet werden will, produziert das Herz & Niere schon immer auch Sachen für die private Speisekammer. Leberwürste, Wild-Paté, nun auch Rouladen oder Königsberger Klopse. Dazu Gurken, Schwarze Nüsse, hausgemachte Essige.
Samstag, 11 bis 13 Uhr ist Hausverkauf, zudem gibt es ausgewählte Produkte beim Feinstkostgeschäft Vom Einfachen das Gute.
- Herz und Niere Fichtestraße 31, Neukölln, die aktuellen Nach-Corona-Öffnungszeiten unter www.herzundniere.berlin
Meierei
Die Meierei fast am Kollwitzplatz ist ja schon dem Namen nach eher ein Laden denn ein Restaurant. Sie war mal so etwas wie die kulinarische Vorhut jener süddeutschen Invasion in dieser Nachbarschaft. Geschenkt.
Wir freuen uns über die Vinschgauer, die Marillenmarmelade und was es sonst noch so im üppig geöffneten Straßenverkauf gibt. Für eine ehrliche Brotzeit zuhaus‘.
- Meierei Kollwitzstraße 42, Prenzlauer Berg, Mo-Sa 10-17 Uhr, wwwmeierei.net
Teig & Füllung
Bruno Ebermann, ein Wirtssohn aus dem Schwäbischen, war gerade erst wieder so richtig in Berlin angekommen. Nach einer kulinarischen Weltreise, die den Koch unter anderem quer durch Asien geführt hatte. Jetzt sollte es eigentlich so richtig losgehen. Mit den besten Maultaschen, mindestens in Berlin. Dann kam Corona und alle Street-Food-Märkte in Berlin wurden bis auf Weiteres abgesagt.
Deshalb gibt es die Maultaschen von Bruno Ebermann jetzt auf einigen Wochenmärkten (samstags etwa auf dem Winterfeldmarkt) und vor allem als häuslichen Vorrat einzukaufen. Dazu kurzweilige Youtube-Tutorials zur geschmackvollen Zubereitung.
- Teig & Füllung Bestellungen Mo-Sa 9-19 Uhr, Whatsapp/SMS: 0157 316 22 914, auf Facebook
Havelland Express
Auch unser Lieblingslieferant der Hauptstadtgastronomie macht aus dieser Not eine Tugend und öffnet sein Betriebsgelände in der Gottlieb-Dunkel-Straße 20/21 in Tempelhof nun samstags für private Kunden. Vor Corona war es nur Geschäftskunden vergönnt, hier einzukaufen.
Im Hofverkauf gibt es etwa Saiblinge aus der Müritz oder französische Maispoulardenbrüste. Auch einen ganzen Hummer könnte man sich gönnen, die Preise sind allesamt sehr, sehr fair.
- Havelland Express Gottlieb-Dunkel-Straße 21, Tempelhof, Hofverkauf Sa 9-16 Uhr, www.havelland-express.de
Jones Icecream
Icecream is Nutrition too. Ja, auch Eiscreme gehört zu den unbedingten Grundnahrunsgmitteln. Und so ist es tröstlich zu wissen, das Gabrielle Jones ihre fast schon überbordenden Sorten – und auch die frisch gebackenen Cookies – auch bis an die Haustüre liefert.
Wir lieben „Salted Butter Caramel“, „Grapefruit & Earl Grey“ und sowieso „Banana Choco Marshmallow“ mit richtigen, riesigen Marshmallowstücken.
- Jones Icecream Goltzstraße 3, Schöneberg, tgl. 12-20 Uhr, www.jonesicecream.com
Archipel Berlin
Keine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Also nicht im juristischen Sinne. Und doch passt dieser Name allzu gut in diese einschränkenden Zeiten. Der charismatische Käsestand Alte Milch aus der Markthalle Neun, der Naturweinladen Rocket Wine, die Cafés Isla Coffee und Companion Tea & Coffee, die Kaffeerösterei Vote, die großartige Bäckerei Albatross aus dem Graefekiez und weitere lokale, Berliner Spezialitäten-Läden haben sich zu diesem unkonventionellen und unkomplizierten Lieferdienst zusammengetan. Und so wird das Einkaufen während Corona sogar ein bisschen zum Vergnügen.
- Archipel Berlin Zustellungen Di-Sa, Bestellungen unter wwww.archipel.berlin
To the Bone
Genau genommen war Giacomo Mannucci wegen einem ganz bestimmten Produkt Gastronom geworden. To the Bone heißt sein italienischer Fleischeslustladen in der Torstraße, der in geselligeren Zeiten ganz unbedingt auch ein Gesellschaftslokal zu nennen ist. Dort der Star: die am Knochen gereiften Schnitte vom toskanischen Chianina-Rind, die aus der Werkstatt von Metzgerlegende Dario Cecchini kommen.
Rund um dieses Produkt hat Mannucci jetzt einen italophilen Online-Shop gebastelt (Mindestbestellmenge 50 Euro, Lieferung innerhalb des S-Bahn-Rings), in dem es aber genauso fair ausgepreiste Salsiccia oder den ganzen italienischen Gemüsegarten gibt.
- To the Bone Online-Shop Bestellungen unter www.tutto-a-casa.paperform.co
Wieder Lust in’s Restaurant zu gehen? Über diese Wiedereröffnungen freuen wir uns besonders! Und langsam locken auch wieder die Biergärten in Berlin. Für sehr warme Tage: In diesen Berliner Restaurants am Wasser essen wir am liebsten.