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Frank Castorf inszeniert Verdis „Forza del destino“ an der Deutschen Oper

Schicksals-Schmarrn, gepfeffert: Volksbühnen-Legende Frank Castorf darf eine Oper inszenieren in Berlin. Giuseppe Verdis übers Knie gebrochene „Forza del destino“

Aufnahme bei den Proben zu „Forza del destino“, Foto: Thomas Aurin

OperGanz was Seltenes. Dass ein ausgedienter oder abgeschossener Schauspielregisseur, der bei uns Erfolg hatte, für eine Inszenierung an ein Berliner Opernhaus eingeladen wird, war fast noch nie da. Ob Armin Petras, Luc Bondy, Jürgen Gosch oder Peter Stein: Sie alle konnten Opern inszenieren, wo sie lustig waren. Nur nicht in Berlin. Insofern ist der Deutschen Oper Berlin ein Coup an Hellsichtigkeit und Aus-der-Reihe-Tanzen gelungen, wenn sie jetzt den alten Volksbühnen-Chef Frank Castorf für ein Gastspiel im Bereich des Lyrischen gewann.

Giuseppe Verdis „Forza del destino“ („Die Macht des Schicksals“) ist ein so mutwillig übers Knie gebrochener, den Zufall heftig bemühender Liebes- und Schicksals-Schmarrn, dass nur harte Bandagen helfen. Hans Neuenfels hetzte dem Werk 1982 Panzer auf Leib. „Modern“ fand der Komponist sein Werk selber. Tatsächlich, die Zeit- und Handlungssprünge zerlegen und dekonstruieren einander ungefragt.

Mit Castorfs neuem Leib- und Magen-Bühnenbildner Aleksandar Denic dürften szenische Reize geboten werden, die bereits einen Blick lohnen. Die Tenor-Hauptrolle ist mit Russell Thomas nicht sonderlich prominent, die Leonora mit María José Siri achtbar besetzt. Als Gegenspieler gibt Kampf-Knuddel Markus Brück sein Rollendebüt (als Don Carlo di Vargas). Das Werk ist ein Knaller. Also kann man sich über die Erwartung, dass es eher gepfeffert inszeniert wird, nur freuen.

Deutsche Oper Bismarckstr. 35, Charlottenburg. Termine siehe hier

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