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Theaterfestival

Theatertreffen 2024: Die zehn bemerkenswerten Inszenierungen

Der Gipfel: Das Berliner Theatertreffen gilt als die Leistungsschau deutschsprachiger Bühnen. Eine Einladung zu Deutschlands wichtigstem Theaterfestival ist für alle Theater- und Produktionshäuser eine große Ehre. Vom 2. bis 20. Mai findet nun die 61. Ausgabe des Festivals statt, in der die von einer siebenköpfigen Jury ausgewählten zehn bemerkenswerten Inszenierungen der Saison gezeigt werden.

Gleich zweimal ist die Berliner Schaubühne unter den zehn eingeladenen Produktionen: mit „Bucket List“ von Yael Ronen und Shlomi Shaban sowie mit „The Silence“ von Falk Richter. Gewissermaßen ist Berlin auch noch durch die Tolkien-Inszenierung „Riesenhaft in Mittelerde™“ vom Schauspielhaus Zürich vertreten, sind doch mit den Helmis und Cora Frost gleich zwei bekannte Protagonisten der Berliner Freien Szene federführend dabei. Wir stellen die zehn ausgewählten Inszenierungen des Theatertreffens 2024 vor.


Theatertreffen 2024: The Silence (Schaubühne Berlin)

Foto: Gianmarco Bresadola

Falk Richter, virtuos verkörpert von Dimitrij Schaad, reflektiert in seinem autofiktionalen Stück in der Schaubühne das Schweigen der Nachkriegsgeneration über erfahrene Abgründe, Kriegs- und Gewalterfahrungen, eigene Kindheitstrauma, lange erfolgreiche Verdrängungen. Eindrücklich!

  • 2.5., 19.30 Uhr, 3.5., 20 Uhr, 4.5. 18 Uhr, 5.5., 17+20.30 Uhr, Schaubühne, 7–49 €

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Nathan der Weise (Salzburger Festspiele)

Foto: SF / Monika Ritterhaus

Für die Salzburger Festspiele übersetzt Ulrich Rasche Lessings berühmtes Toleranzstück in ein düsteres Chorstück mit faszinierendem Lichtkonzept (Alon Cohen). In Zeiten neu aufkeimenden Antisemitismus sieht Rasche keinen Anlass für Lessingsche Zuversicht. Ein zermürbender Abend.

  • 2. und 3.5., 19 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, 15 – 56 €

Theatertreffen 2024: Extra Life (Ruhrtriennale)

© DACM / Gisèle Vienne; Foto: © Estelle Hanania

Für die Ruhrtriennale und 21 weitere Festivals und Produktionshäuser erschafft die Choreografin Gisèle Vienne immer neue faszinierende Kunsträume aus Licht, Nebel und Körpern zu einem beklemmenden Thema: sexueller Missbrauch von Kindern.

  • 7.5., 20 Uhr, 8.5., 19.30 Uhr, Hans Otto Theater Potsdam, 15 – 56 €

Bucket List (Schaubühne Berlin)

Foto: Ivan Kravtsov

Yael Ronen und Shlomi Shaban entfalten an der Schaubühne ein satirisches Musical (!) darüber, wie sich der Krieg auf die zerrissenen Seelen legt. Leichtfüßig und tieftraurig zugleich – ein meisterhaftes Stück zur Stunde.

  • 8.5., 20.30 Uhr, 9.+10.5., 17 Uhr, 10.5., 21.30 Uhr, 21.5., 19 Uhr, Schaubühne, 7-49 €

Theatertreffen 2024: Riesenhaft in Mittelerde™ (Schauspielhaus Zürich)

Foto: Philip Frowein

Aus Tolkiens „Herr der Ringe“ erschafft das Schauspielhaus Zürich gemeinsam mit dem integrativen Theater HORA, dem Berliner Figurentheater Das Helmi, der Performer:in Cora Frost und dem Regisseur Nicolas Stemann am Klavier ein faszinierendes immersives Happening. Das Publikum ist mittendrin statt nur dabei. „Hier kommen alle auf ihre Kosten“, meint „Nachtkritik“.

  • 8.5., 20 Uhr, 9.5., 19 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, 49 €

Die Vaterlosen (Münchner Kammerspiele)

Foto: Armin Smailovic

Die Münchner Kammerspiele machen mit Regisseurin Jette Steckel aus Tschechows Tragikomödie und mit Starbesetzung (Joachim Meyerhoff! Wiebke Puls! Karl Hegemann!) ein komisch-cleveres Spektakel auf mehreren Metaebenen.

  • 11.5., 19.30 Uhr, 12.5., 19 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, 15 – 56 €

Theatertreffen 2024: Laios (Anthropolis II) (Deutsches Schauspielhaus Hamburg)

Foto: Thomas Aurin

Das Deutsche Schauspielhaus Hamburg (Regie: Karin Beier) stellt im zweiten Teil seiner Antiken-Serie nur eine Spielerin auf die Bühne: Lina Beckmann erzählt, kommentiert und spielt variantenreich die Geschichte der Ödipus-Eltern Laios und Iokaste. Die Kritik meint einhellig: Grandios!

  • 14.+15.5., 20 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, 15 – 56 €

Die Hundekot-Attacke (Theaterhaus Jena)

Foto: Joachim Dette

Das Theaterhaus Jena macht mit der Gruppe Wunderbaum aus dem realen Fäkalien-Angriff eines Choreografen auf eine Journalistin einen raffinierten Abend über Machtstrukturen, Regiekult und Mediendynamiken (Regie: Walter Bart).

  • 17.5., 20 Uhr,18.+19.5., 16 Uhr, 20.5., 18 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, 34 / 46 €

Theatertreffen 2024: Macbeth (Schauspielhaus Bochum)

Foto: Armin Smailovic

Aus Shakespeares blutiger Tragödie macht das Schauspielhaus Bochum (Regie: Johan Simons) eine heitere Farce im Geiste des absurden Theaters Becketts und reduziert das Ensemble mit Marina Galic, Jens Harzer und Stefan Hunstein auf drei Spielende, die alle auftretenen Figuren lustvoll verkörpern.

  • 18.+19.5., 20 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, 15 – 56 €

Übergewicht, unwichtig: Unform (Staatstheater Nürnberg)

Foto: Konrad Fersterer

Die junge Regisseurin Rieke Süßkow verdichtet für das Staatstheater Nürnberg Werner Schwabs „Fäkaliendrama“ um sieben kaputte Kneipen-Stammgäste zu einem „grellen Kasperletheater für Erwachsene“ („Nürnberger Zeitung“).

  • 19.5., 19.30 Uhr, 20 Uhr, 16 Uhr, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, 15 – 56 €

Berliner Theatertreffen 2024: Termine und Tickets

Das Theatertreffen findet vom 2. bis 20. Mai 2024 statt. Die zehn bemerkenswerten Inszenierungen, ausgewählt von einer siebenköpfigen Kritiker:innenjury, die dafür 690 Produktionen gesichtet hatte, werden im Haus der Berliner Festspiele, in der Schaubühne, der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz sowie dem Hans Otto Theater Potsdam gezeigt. Weitere Infos zum Festival hier und Tickets gibt es hier. Der Kartenverkauf beginnt am 19. April um 14 Uhr. Karten für die Inszenierungen der Schaubühne sind hier bereits im Vorverkauf zu erwerben.


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