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Nachruf

Hendrik Arnst (1950-2024) – zum Tod des Volksbühnen-Schauspielers

Hendrik Arnst gehörte von 1994 bis 2012 zum Ensemble der Volksbühne, war bis zuletzt dem Haus am Rosa-Luxemburgplatz verbunden. Er arbeitete mit Regisseuren wie Dimiter Gotscheff, René Pollesch und immer wieder mit Frank Castorf und spielte Rollen in Film und Fernsehen. Nun ist Hendrik Arnst nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin verstorben.

Hendrik Arnst als Arkel in der Volksbühnen-Inszenierung "Pelleas und Melisande" von David Marton. Foto: Imago/POP-EYE/Christina Kratsch
Hendrik Arnst als Arkel in der Volksbühnen-Inszenierung „Pelleas und Melisande“ von David Marton. Foto: Imago/POP-EYE/Christina Kratsch

Hendrik Arnst: Eine Ost-West-Theatergeschichte begann

Im revolutionären Jahr 1969 kam der 1950 in Weimar geborene Hendrik Arnst an die Schauspielschule „Ernst Busch“ in Berlin, machte dort seine Ausbildung und arbeitete die ersten zwei Jahrzehnte an Theatern in Anklam, Aachen und Mannheim. Eine Ost-West-Theatergeschichte begann, doch die wirkliche Karriere ging erst 1994 los: Da schloss sich der bärige Arnst dem Volksbühnen-Clan an.

Frank Castorf war gerade dabei, die Berliner Theaterwelt umzukrempeln, und Arnst war fast von Anfang an dabei. Seine erste Rolle am berühmten Haus: der Eugen Rümpel in Castorfs Inszenierung „Pension Schöller: Die Schlacht“. Über 30 weitere Rollen spielte er bis zuletzt an der Volksbühne, legendäre Castorf-Stücke waren dabei, „Die Sache Danton“, „Der Idiot“ oder „Berlin Alexanderplatz“ etwa, er arbeitete auch mit anderen Regisseuren: mit Dimiter Gotscheff beim „Iwanow“, er spielte in David Martons Inszenierung „Howl“ und René Polleschs „Stadt als Beute“.

Arnst galt als Vollblutschauspieler, der mit seiner Körperlichkeit den Figuren, die er spielte, eine Dimension verlieh, die man als Zuschauer nicht schnell vergaß. Er lebte fürs Theater, auch wenn er immer wieder auch in Kinofilmen und Fernsehproduktionen mitwirkte. Im „Polizeiruf“ und „Tatort“ natürlich aber auch im „Tatortreiniger“, und auf großer Leinwand holten ihn Regie-Legenden wie Jean-Jacques Annaud („Duell – Enemy at the Gates“) und Peter Bogdanovich („The Cat’s Meow“) ans Set. 

Am 2. Januar 2024 verstarb Hendrik Arnst im Alter von 73 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin.


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