Hinterhöfe in Berlin sind Orte des Rückzugs. Mal für gemütliche Nachbarschaftstreffen, mal für den heimlichen Drogenkonsum. Eine Reise durch Berlins Hinterhöfe ist auch eine Reise durch die Lebensrealitäten und Gegensätze der Hauptstadt. Manche Hinterhöfe ähneln Müllhalden, andere sehen aus wie kleine Parks. Wir zeigen euch 12 historische Fotos von Hinterhöfen in Berlin.
Wandmalerei im Hof
Manche Hinterhöfe geben nicht viel her. Sie sind eng und dunkel. Aber auch daraus lässt sich mit ein wenig Kreativität etwas anstellen. Hier hat jemand ein Wandbild an die Brandmauer gemalt und eine alte Badewanne zum Blumenkasten umfunktioniert.
Hinterhöfe in Berlin: Das war die Mitte
Heute gehört die Linienstraße zu den begehrten Adressen der Stadt. In den 1990er-Jahren sahen Hinterhöfe in der Mitte von Berlin noch oft so aus wie kurz nach dem Krieg. Von Sanierungen und Modernisierungen keine Spur. Noch.
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Bunte Hinterhof-DDR
Ost-Berlin im Jahre 1985. Die große Hausbesetzerwelle in Friedrichshain, Mitte und Prenzlauer Berg sollte erst noch kommen, dafür musste die Mauer fallen. Doch es gab alternative Regungen im Osten der Stadt. Die Künstler- und Punk-Szene mischte die DDR-Tristesse auf, einzelne Wohnungen wurden besetzt, es gab inoffizielle Clubs, Partys in Ateliers, Kellern und Dachgeschossen. Und auch dieser graue Hof wurde bunter gestaltet.
Der Mann mit dem Leierkasten
Der Mythos Berliner Hinterhof geht auf das alte Berlin von Heinrich Zille zurück. Damals, als sich das halbe Leben im Hof abspielte. Als dort gearbeitet, gewaschen und getratscht wurde, wo die Kinder spielten und hin und wieder der Leierkastenmann vorbeikam. Auf dem Foto wird die Stimmung von einst nur nachgespielt. Viele Berliner Originale nahmen die Tradition der Hinterhofmusik aber auch in späteren Jahren wieder auf.
Hinterhöfe in Berlin: Orte der Begegnung
Die Hausbesetzer in Kreuzberg und ab 1990 auch in Ost-Berlin entdeckten den Hinterhof als Ort der Begegnung aufs Neue. Hier fand sich die Hausgemeinschaft zusammen, es wurde palavert, getrunken und geraucht. Die Kinder bekamen Platz zum Spielen und man hatte plötzlich einen einzigartigen, halb privaten und halb öffentlichen, Raum geschaffen.
Friedhof der Geschichte
Nicht alle Hinterhöfe sind idyllisch. Viele sind grau und langweilig, manche sind dunkel und hässlich und noch andere gleichen Müllkippen. Nach der Wende wurden auf vielen Hinterhöfen die Überbleibsel der DDR entsorgt. Wie hier, wo ein alter Trabant nach und nach zerfällt.
Grüne Oase
Etwas Grün, zwei Bänke und ein Tisch, manchmal braucht es gar nicht mehr, um aus dem Alltag zu entkommen. Ein paar nette Nachbarn und ein kühles Bier vielleicht noch. Da stören auch die Plastikplanen und die hässliche Brandmauer nicht. So sah der heutzutage gentrifizierte Stadtteil in den 80ern aus.
Das ist unser Haus
Eine kleine Remise, die Fahrräder stehen an der Mauer und hinten, auf der kleinen Erhöhung, ist der Ort der Begegnung und eine Schaukel für die Kinder. Man improvisierte, gab sich mit wenig zufrieden und dabei war der Effekt groß. So wie hier in der Metzer Straße in Prenzlauer Berg.
Wildwuchs hinter der Bundesdruckerei
Es sind nicht nur sanierungsbedürftige oder besetzte Häuser, in denen auf dem Hof ein Leben stattfindet. Hinter vielen sanierten Häusern wurden, etwas ordentlicher vielleicht, Sitz- und Spielmöglichkeiten geschaffen und selbst hinter der Bundesdruckerei in Kreuzberg entstand ein wilder Stadtgarten. Die Hinterhöfe sind auch ein Lebensraum für Insekten, Vögel und kleine Nager und damit neben Parks (hier haben wir die schönsten Berliner Parks zusammengestellt) und Wäldern ein wichtiger Teil der Stadtnatur.
Die neuen Hinterhof-Zeiten
Seit den 1990er-Jahren ist viel passiert in der Kastanienallee, die Besetzer mussten größtenteils gehen, die Fassaden bekamen einen neuen Anstrich und das Gespenst der Gentrifizierung legte sich über den Kiez. Und auch die Hinterhöfe.
Fast wie früher
Doch auch 2013 gab es immer noch den alten maroden Charme des Berliner Hinterhofs. Bröckelnder Putz, wild wachsende Bäume und Büsche und dazwischen ein Tisch und ein paar alte Stühle. Das kleine urbane Glück.
Der Hinterhof bleibt!
Auch in der Oranienstraße in Kreuzberg findet man hier und da noch die malerischen Ecken, so wie diese alten Garagen, die die Zeit irgendwie überdauert haben. Die Hinterhöfe in Berlin haben sich gewandelt, so wie sich alles wandeln muss, aber er wird nicht verschwinden und immer Teil dieser Stadt sein.
Mehr Berlin verstehen
Wahre Schönheit kommt von innen: Die Hinterhöfe in Mitte lieben wir besonders. Noch ein Ausflug in die Vergangenheit: 12 kuriose Postkarten aus dem alten Berlin. Wir zeigen euch mehr Fotos, nämlich vom Kriegsende, und vergleichen Bilder von 1945 und der Gegenwart. Den Vorher-Nachher-Vergleich haben wir auch mit der Berliner Mauer gewagt. Schaut auch in unserer Geschichts-Rubrik vorbei.