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März-Wochenende in Berlin: So verbringen wir die Sonnenstunden

Es ist März, das Wetter ist öfter gut in Berlin und im Jahr 2022 öffnen sogar genau jetzt Clubs wieder, das Tanzverbot fällt, in Bars wird es voller. Das ist alles wunderbar, einige machen aber lieber nichts, fahren auf den Flohmarkt oder ins Gartencenter oder entdecken Berlin anderswo (neu). Hier sagen euch tip-Mitarbeitende, wie sie im März Wochenenden verbringen wollen.


Quer durch Berlins Nacht-(und Tag-)Leben

Das Partyschiff MS Hoppetosse – doch ein guter Stopp am Wochenende. Foto: Imago/Joko

Freitanachmittag schlendere ich über den Wochenmarkt am Maybachufer in Kreuzkölln und kaufe frisches Obst, Gemüse, orientalische Gewürze und andere Köstlichkeiten. Am Abend werde ich vermutlich in eine Bar oder Kneipe gehen und entspannt mit einem leckeren Drink und guten Freunden ins Wochenende starten. Je nachdem, wie voll es wo sein wird, tendiere ich zum Sisyfass in Neukölln oder zur Wilma im Wedding.

Samstag tagsüber eine Runde auf den Flohmarkt am Revier Suedost. Abends dann eine der leckersten Pizzen Berlins im Zollhaus an der Schönhauser Allee genießen und später in der Hoppetosse ein bisschen auf dem Wasser schaukeln. Sonntag tagsüber dann im Sisyphos (hoffentlich) in der Sonne entspannen und höchstwahrscheinlich bis Montag bleiben. Am Dienstag wird dann mit einem Brunch in einem der schönen Cafés in Schöneberg gestartet und anschließend der 8. März im about:blank zelebriert. Die Clubs öffnen wieder: Das ist los am Comeback-Wochenende. Anna Maria Schulze


Mit der Pizza an den Landwehrkanal

Schon beim ersten bisschen Sonne wird der Landdwehrkanal zu einem Hotspot. Foto: Imago/Jürgen Held

Es gibt viele Orte in Berlin, die sich bei Sonnenschein von trostlos zu malerisch wandeln. Wenn der Himmel blau ist und die Luft sich klar anfühlt, ist der Landwehrkanal in Kreuzkölln jedoch mein Ort der Wahl, um in Berlin den Frühling zu begrüßen. Der Zauber des Anfangs verbreitet sich hier wie ein Lauffeuer, gute Laune wirkt ansteckend, Menschen schlürfen Aperol Spritz, lachen, und trauen es sich sogar, mittags, wenn die Sonne am höchsten steht, ihre Jacken auszuziehen.

Perfekt wird ein sonniger Tag am Ufer des Landwehrkanals aber erst mit einem duftenden Stück Pizza von Oliveto, dem herzlichen Italiener in der angrenzenden Pannierstraße, der es glücklicherweise durch die Pandemie geschafft hat. Eine Pizza Margherita für sieben Euro genügt, um sich dank der köstlich fruchtigen Tomatensauce fast wie in Italien zu fühlen. Mit dem restlichen Kleingeld hole ich kalte Getränke am Pavillon am Ufer an der Thielenbrücke. Der Kieztreffpunkt im Schatten eines großen Lindenbaums ist das Epizentrum glücklicher Kreuzköllner Tage und hat seit Anfang März 2022 wieder täglich geöffnet. Rosanna Steppat


Ins Archiv der Villa Oppenheim

Unter dem Dach der Villa Oppenheim gibt es einiges zu entdecken. Foto: Imago/Joko

Am Wochenende ist Tag der Archive mit dem Motto „Fakten, Geschichten, Kurioses“ . Beim Museum Charlottenburg-Wilmersdorf gehts für Besucher hoch zum Dachgeschoss der Villa Oppenheim, wo das Archiv untergebracht ist. Historische Zeitungen, Atelieraufnahmen sowie alte Schulzeugnisse geben Einblicke in Geschichte des Bezirks. Wer erfahren möchte, was Archivare für spannende Geschichten aus ihrer Arbeit zu erzählen haben, sollte sich einer der beiden Führungen um 11 Uhr und um 12.30 anschließen. Da die Teilnehmendenzahl begrenzt ist, ist eine Anmeldung erforderlich. Sabine Scherek

  • Museum Charlottenburg-Wilmersdorf in der Villa Oppenheim, mehr hier, weitere Veranstaltungen zum Tag der Archive findet ihr hier.

Endlich wieder Pläne canceln

Schöner Plan fürs erste lange Wochenende 2022: viele letzte Biere und irgendwann den Clubbesuch absagen, um etwa in der Villa Neukölln zu bleiben. Foto: Villa Neukölln

Die Clubs in Berlin öffnen wieder – und damit kehrt der schönste Rausch von allen zurück: das unglaubliche High, einen sehr anstrengenden Plan für die Nacht, der in unzähligen Whatsapp-Gruppen abgesprochen, mehrmals umgebaut werden und irgendwann per besoffener Sprachnachricht neu koordiniert werden muss, einfach abzusagen. Sich am Tresen zu verquatschen ist so viel schöner, wenn man dabei die „Jetzt gehen wir aber wirklich in den Club“-Deadline immer wieder reißt. Mit der Rückkehr der Party kann man endlich wieder die ganze Nacht die zersplitterten Grüppchen des Freundeskreises auf viele letzte, ganz kleine Biere, irgendwo einzusammeln. Profis meiden für solche Nächte weiträumig das Friedrichshainer Nachtleben und verteidigen lieber den Tisch in einer Neuköllner Bar

Und am nächsten Morgen wird mit Kopfschmerzen dann gleich noch der Brunch-Plan verschoben und man verabredet sich stattdessen für den Nachmittag: zum Beispiel vor Menzels „Modernen Cyklopen“ in der Alten Nationalgalerie. Kost’ ja nix, das erste Märzwochenende bietet mit dem Museumssonntag freien Eintritt fast überall. Christopher Wasmuth 


„Keine Termine und leicht einen sitzen“ 

Die Kantstraße verläuft zwischen Breitscheidplatz und Suarezstraße. Zu entdecken gibt es eigentlich in alle Himmelsrichtungen etwas. Foto: Imago/F. Anthea Schaap

Ein langes Wochenende, gutes Wetter und mal wieder ein Neuanfang. Die Clubs öffnen, die Stadt erwacht. Wer nach der monatelangen Einigelung noch nicht bereit ist, fünf Tage im Sisyphos durchzufeiern, kann auch einfach à la Harald Juhnke geschmeidig durch die Stadt flanieren. Einfach treiben lassen und die garantiert fantastische Stimmung im neugeborenen Berlin einatmen. Sekt und Cappuccino im Schwarzen Café, ’ne Curry auf die Hand an der Hasenecke und einen Chardonnay im Zwiebelfisch.

Entlang der Kantstraße schlendern, essen, trinken, genießen, einfach in den Tag hineinleben und schauen was passiert: „Keine Termine und leicht einen sitzen“. Vielleicht trifft man ja in der dritten Kneipe alte Freunde wieder, oder startet einen großen Spaziergang nach Spandau, möglicherweise liefert ein Straßenmusiker in der Wilmersdorfer das Konzert seines Lebens ab und am Ende liegt man beschwipst, voll und zufrieden auf der Wiese am Lietzensee und schaut den „jungen Leuten“ beim Bierballspielen zu. Lennart Koch

  • Rund um die Kantstraße, Charlottenburg, oder in jeder anderen Straße des Vertrauens

Schnäppchenjagd im Wedding 

Der Flohmarkt am Leopoldplatz ist etwas rupiiger und echter als die angesagten Märkte in anderen Teilen der Stadt. Foto:Imago/Jürgen Ritter 

Endlich wieder Flohmi am Leopoldplatz! Der ist nicht nur der unpopuläre Stiefbruder der Märkte im Mauerpark, am Boxi und Co., sondern auch aus mehreren Gründen ein Schnäppchenmekka auf Expertenlevel. Zum einen findet dieser ungewöhnlicherweise samstags statt, zum anderen geht’s hier noch recht ruppig zu. Anders als beispielsweise dem Nowkölln Flowmarkt, verkaufen hier keine 24-jährigen Pädagogik-Student:innen ihre letztjährige ASOS-Großbestellung, sondern vor allem Händler:innen, die sich an Wohnungsauflösungen beteiligen.

Hier findet man also alles: Vom schrillen 80s-Schneeanzug bis zu den schlüpfrigen Liebesbriefen von Chefsekräterin Erna S. aus Halle (wahre Geschichte!). Tip(p): Egal, ob bei der Schrankwand „Eiche rustikal“ oder der Ü-Ei-Figur, immer desinteressiert bei zwei Euro anfangen. Bis aufs Blut zu feilschen gehört hier nämlich zum guten Ton. Handeln macht hungrig! Jeder gesparte Euro kann danach getrost in ein ausgiebiges Frühstück im fußläufig erreichbaren Sprengelkiez investiert werden. Welche Flohmärkte und Wochenmärkte sonst so stattfinden, lest ihr hierLisa Levkic


Ab ins Gartencenter und auf Frühling einstellen (oder Kaffeetrinken)

Auf dem Gelände der Königlichen Gartenakademie befand sich früher einmal die königliche Gärtnerlehranstalt von Peter-Joseph Lenné, dem berühmten preußischen Gartenbaukünstler, befand. Foto: Imago/Stickforth

Die ersten Sonnenstrahlen in Berlin bringen immer eine große Portion Vorfreude mit sich. Man freut sich auf alles, was wieder möglich ist, wenn die Temperaturen konstant über 15 Grad liegen. Als Städter:in vor allem auf lange, laue Abende auf dem heimischen Balkon, die erst mit Wein so richtig schön werden, und wenn man gemeinsam im Grünen sitzt. Zwar ergibt die Begrünung des eigenen Balkons erst später im Frühjahr wirklich Sinn, ein bisschen anfangen und sich Gedanken machen kann man aber schon im März. An einem schönen sonnigen Tag lohnt sich daher ein Ausflug in die Königliche Gartenakademie in Dahlem, die Gartencenter und Bildungsinstitut für Hobby-Gärtner:innen in einem ist.

In den Geschäften in der Akademie ist es derzeit noch recht leer, das heißt, man kann in Ruhe stöbern und vielleicht schon einen schönen Übertopf oder ein paar Samen kaufen. Übrigens: Mediterrane Kräuter wie Rosmarin oder Thymian lassen sich auch jetzt schon einpflanzen, die Gewächse trotzen Frost und Kälte gut. Wenn man schon in der Akademie ist, sollte man im hauseigenen Café frühstücken oder Mittag essen. Der schöne Gastraum befindet sich in einem Gewächshaus, dick eingepackt kann man bei Sonne aber auch draußen im Garten sitzen. Viel, das im Café verarbeitet wird, stammt aus dem Umland, oder direkt aus eigenem Anbau. Die besten Gartencenter in Berlin: Hier gibt es Grünes und Schönes für Balkon und Garten. Rosanna Steppat


Trödel zu erschwinglichen Preisen auf dem Riesenflohmarkt in Karlshorst

Die besten Flohmärkte in Berlin Der Riesenflohmarkt auf der Trabrennbahn Karlshorst ist der größte Flohmarkt Berlins und hat einiges zu bieten.
Der Riesenflohmarkt auf der Trabrennbahn Karlshorst ist der größte Flohmarkt Berlins und hat einiges zu bieten. Foto: Riesenflohmarkt Trabrennbahn/oldthing

Derzeit öffnen nicht nur die Berliner Clubs wieder ihre Pforten, auch der Riesenflohmarkt an der Trabrennbahn in Karlshorst erwacht aus seiner Winterpause. Wenn es das Wetter zulässt, werde ich mich dort am Wochenende fröhlich durch allerlei Trödel kramen. Auch mit einem kleinen Budget lohnt sich der Ausflug zum größten Flohmarkt Berlins: alte Postkarten, Schmuck aus den 1960er- oder 1980er Jahren und Geschirr im Retroschick kann man hier zu erschwinglichen Preisen erstehen. Wer tiefer in die Tasche greifen will, kann sich hier durch eine große Auswahl an einzigartigen Sideboards, Vintage-Stühlen und Designlampen wühlen oder sich eine gut erhaltene Antiquität anschaffen. Auf dem 25.000 Quadratmetern großen Flohmarkt können alle Trödel-Fans einige Stunden mit Stöbern zubringen. Emilia Lafeur

  • Riesenflohmarkt auf der Trabrennbahn Karlshorst Treskowallee 129, Karlshorst, An jedem ersten Wochenende im Monat, 9-17 Uhr, Website

Berühmt Berlinerinnen entdecken

Eine der berühmte Berlinerinnen: Marlene Dietrich – als Wandmalerei in der Leberstraße verewigt. Foto: Imago / STPP

Der Frauentag am 8. März möchte auch gefeiert werden. Eine Möglichkeit ist ein Spaziergang, der mit „Berühmte Berlinerinnen“ bekannt macht. Darunter die weltweit erste Rabbinerin und Berlins erste Bürgermeisterin – Louise Schröder. Es sind ungewöhnliche Frauen, wie die Pilotin, die im Nachkriegsdeutschland eine sexuelle Revolution anführte und die preußische Königin, der es gelang, Napoleon zu unterwerfen. Aber auch Heldinnen des Alltags werden vorgestellt: Die Frauen, die in der Rosenstraße 1943 ihre Männer vom Abtransport ins KZ bewahrten, Trümmerfrauen sowie Feministinnen in Ost und West. Sabine Schereck

  • Berühmte Berlinerinnen Di 8.3.2022 um 12 Uhr (weitere Termine anfragen). Treffpunkt vor dem Starbucks Café am Hackeschen Markt, Neue Promenade 3, Mitte, 20 €, mehr hier.

The Joy of Missing Out: Einfach nichts machen müssen

Der Gutspark Neukladow ist zu jeder Jahreszeit herrlich. Foto: Dirk Ingo Franke/CC BY 3.0

Die Vorstellung eines langen und hemmungslosen Party-Wochenendes erscheint mir gerade als absurd, nicht nur weil das Leben gerade von der merkwürdigen Mischung aus Angst vor Krieg und Freude über weniger Corona-Regeln geprägt ist. Auch kann ich das Pandemie-Leben nicht einfach auf Knopfdruck hinter mir lassen. Stattdessen: Entspannen, das Wochenende ruhig angehen. Ich lasse mich treiben, gehe spazieren, mache Sport und genieße den Frühling. Wenn es sich ergibt, gehe ich dann doch spontan in einen Club oder eine Bar. Falls nicht, habe ich eben Joy of Missing Out – die Freude, alles zu verpassen und einfach damit zufrieden zu sein. Schöne Spaziergangrouten in Berlin findet ihr übrigens hier. Marcel Vesper


Tanzen am Strand – all sunday long 

Schlange an einem Wochenende vor dem Lockdown am Sisyphos. Zum Start gibt es gleich tagelang Party. Foto: Imago/F. Anthea Schaap

Berlin feiert an diesem Wochenende die Wiedereröffnung der Clubs. Während es ab Freitag in einigen Kellerräumen und Innenhöfen der zahlreichen Club-Kultur-Räume musiktechnisch wieder ordentlich zur Sache gehen wird, gibt es am Sonntagnachmittag die Soft-Variante im Sisyphos erleben. Der Techno-Club öffnet nicht nur seine Innenräume für die zurück gewonnenen Tanzlustbarkeiten, sondern auch den Außenbereich wieder gänzlich. Am Sisyphos-Strand kann man mit nackten Füßen im Sand tanzen, den dazu passenden Drink gibt es zwei Schritte weiter an der Bar. So lässt es sich einen guten Nachmittag in der Sonne aushalten – die Voraussichten dafür stehen gut, denn für den Sonntag sind immerhin acht Grad mit durchgehend Sonne angesagt. Unser Tipp für einen gemütlichen, aber tanzbaren Sonntag. Luisa-Marie Kauzmann

Sisyphos Club Hauptstraße 15, Rummelsburg, Sonntag 6.3., Tickets ab ca. 15 €


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