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Was hilft Stadttieren im Winter? Tipps für den Umgang mit dem wilden Berlin

Zahlreiche Tierarten überwintern in Berlin – und das wirft Fragen auf: Was brauchen Stadttiere wie Eichhörnchen, Igel und Erdkröten, damit sie nicht erfrieren? Was gilt es bei Vogelfutter zu beachten? Und wo sind eigentlich die Berliner Insekten im Winter? Wir geben Antworten und haben Tipps, um Berliner Tieren im Winter zu helfen.

Tiere im Winter Am schwersten sind die Zeiten für Amphibien wie Kröten. Nicht nur mangelt es ihnen allgemein an Lebensraum, im Winter werden die empfindlichen Tiere zusätzlich beim Erholen gestört.
Am schwersten sind Berliner Winter für Amphibien wie Kröten. Nicht nur mangelt es ihnen allgemein an Lebensraum, im Winter werden die empfindlichen Tiere zusätzlich beim Erholen gestört. Foto: Imago/Imagebroker/MaraxBrandl

Im Winter brauchen Berlins Tiere vor allem Ruhe

Tiere und Pflanzen in Berlin haben durch heiße, trockene Sommer zunehmend Probleme. Durch Dürre und die Zerschneidung der Landschaft verlieren vor allem Amphibien, wie der Moorfrosch und die Wechselkröte, ihren Lebensraum. Im Berliner Winter hilft es den Tieren der Stadt, wenn wir ein paar Verhaltensregeln beherzigen.

Tiere im Winter Die ein oder andere Extranuss hilft Eichhörnchen im Berliner Winter weiter. Ansonsten versorgen sich die scheuen Tiere selbst, weil sie das ganze Jahr über Nahrung verbuddeln.
Die ein oder andere Extranuss hilft Eichhörnchen im Berliner Winter weiter. Ansonsten versorgen sich die scheuen Tiere selbst, weil sie das ganze Jahr über Nahrung verbuddeln. Foto: Imagebroker/Ronald Wittek

Stadttiere im Winter: Insekten, Amphibien und Reptilien brauchen Raum und Ruhe

Sing- und Zugvögel In Berlin überwintern viele heimische Singvogelarten wie Rotkehlchen, Blau- und Kohlmeisen, Buch- und Grünfinken. Amseln und Sperlinge sind stadterprobt und kommen alleine gut durch den Winter. Andere Vogelarten zieht es während der kalten Jahreszeit vom Land in die Stadt, weil es hier wärmer ist und sie in Seen, die in der Stadt weniger schnell zufrieren, und in unbearbeiteten Böden mehr Nahrung finden. Unterstützen kann man sie durch artgerechtes Vogelfutter in Maßen, das auch ohne exotische Samen und Kerne auskommen sollte. Das kann man kaufen oder selbst machen. Wichtig: Nass- wie Trockenfutter darf kein Salz enthalten. Wandervögeln, wie Rot- und Wacholderdrosseln, hilft man im Winter zudem mit Vogelkästen, in denen sich die Tiere nach einem langen Flug aus Nord- und Osteuropa wärmen und ausruhen können.

Stadttiere im Winter Wer Vögeln im Berliner etwas Gutes tun will, sollte daran denken: Weniger ist mehr.
Wer Vögeln im Berliner etwas Gutes tun will, sollte daran denken: ausreichend, aber nicht zu viel füttern. Zudem sollte die Futterstelle aus Hygiene- und Fluchtgründen immer sauber gehalten werden. Foto: Imago/Future Image

Säugetiere In der Stadt leben auch Säugetierarten wie Füchse und Waschbären. Die sind aber generell gut an das Leben in der Stadt angepasst und brauchen keine Zuwendung. Ihre größte Bedrohung sind Autos.

Kleinsäuger Je kleiner ein Säugetier ist, desto härter kann es vom Winter getroffen werden. Wer einen Garten hat, sollte Wildwuchs zu- und Laub liegen lassen, damit sich Igel oder Mäuse darin wärmen können. Eichhörnchen und Igel brauchen eigentlich kaum Zufütterung. Hier und da eine Nuss liegen zu lassen, schadet aber natürlich nicht. Wer aber ein unterernährtes, halb erfrorenes Kleintier findet, zum Beispiel einen bitterlich frierenden kleinen Igel unter 500 Gramm, wendet sich entsprechend der Art an die Eichhörnchenhilfe Berlin/Brandenburg e.V. oder an den Arbeitskreis Igelschutz Berlin e.V. – generell gilt aber: nicht zu schnell eingreifen!

Insekten Den Winter verbringen die meisten Insekten mit einer Winterruhe. Wie Amphibien und Reptilien verstecken sich zum Beispiel auch Zitronenfalter im Laub. Wer im Wald oder Park unterwegs ist, sollte möglichst auf dem Weg bleiben. Andere Insektenarten suchen aber auch Schutz in Kellern und auf Dachböden, wo sie sich wärmen und froh sind, wenn man sie toleriert.

Stadttiere im Winter Wer gelben Schnee sieht, könnte gerade einen Zitronenfalter entdeckt haben, der in Berlin im eingeschneiten Gras überwintert.
Wer gelben Schnee sieht, könnte gerade einen Zitronenfalter entdeckt haben, der in Berlin im eingeschneiten Gras überwintert. Foto: Imago/blickwinkel

Amphibien und Reptilien Die meisten der in Berlin lebenden Reptilien- und Amphibienarten sind bedroht und brauchen daher besondere Rücksicht. Tierarten wie die Erdkröte, die Zauneidechse und die Ringelnatter sind froh, wenn sie im Garten einen Laub- oder Holzhaufen finden, in dem sie die kalten Monate verschlafen können. Auf einen Balkon im dritten Stock wird sich eine Kröte sicher nicht verirren. Doch wenn wir in Erdgeschosslagen welke Blumen und Gräser stehen lassen, finden Insekten im Winter darin Schutz, und Vögel können sich wärmen. Und es hilft es den Tieren der Stadt, wenn wir ein paar Verhaltensregeln beherzigen. Zum Beispiel, beim Spaziergang in Parks oder Wäldern auf den Wegen zu bleiben und nicht durchs Unterholz zu marschieren.

Generell Wer an Silvester auf das Feuerwerk verzichtet, rettet womöglich hunderten Stadttieren das Leben. Jedes Jahr stirbt eine unbekannte, aber vermutlich erhebliche Anzahl an Tieren am sogenannten „Silvesterschock“.

Für diesen Guide wurde ein Interview mit Derk Ehlert, dem Wildtierexperten der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, geführt.


Mehr Infos zu Berlins wilder Seite

Wer das wilde Berlin von seiner schönsten Seite erleben will, kann hier Tiere beobachten. Inzwischen ganz gut verbreitet in Berlin ist der Stadtfuchs: Wo und wieso sich die eigentlich scheuen Füchse in Berlin wohlfühlen. Leider schwindet auch Berlins Artenreichtum nach und nach: Diese Tierarten in der Stadt sind stark gefährdet.

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