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Parks in Berlin

Der Görlitzer Park: Vom Bahnhof zum Drogenumschlagplatz

Der Görlitzer Park liegt zentral in Kreuzberg und gilt als das Naherholungsgebiet der Gegend. Zwischen Emmauskirche und Landwehrkanal ist seit Mitte der 1980er-Jahre ein beliebter Treffpunkt gewachsen. Auf einer Fläche von 14 Hektar bietet der Park weitläufige Liegewiesen und verschiedene Sport- und Spielplätze. Direkt nebenan liegt das Hallenbad des Bezirks Kreuzberg, das Bad am Spreewaldpark. Außerdem ist ein beliebter Kinderbauernhof zu finden.

Allerdings gibt es auch Probleme: Mit der Zeit hat sich der Drogenhandel im Park immer weiter ausgebreitet. Mittlerweile ist das sogar schon zu einer Art Markenzeichen für den Görlitzer Park geworden.

Menschen genießen die Sonne am Görlitzer Park in Berlin. Foto: Imago/Emmanuele Contini

Der Görlitzer Park: Aus Alt mach Neu

Geschichte: Nach Abriss der Bahnanlagen des alten Görlitzer Bahnhofs wurde der Görlitzer Park angelegt. Bevor das aber überhaupt funktionieren konnte, musste der mit Öl verseuchte Boden abgetragen werden – die Spuren jahrelanger Umweltverschmutzung. Ende der 1980er-Jahre wurde dann nach Plänen der Freien Planungsgruppe Berlin ein Stadtteilpark errichtet. Aufgrund der besonderen Bodenverhältnisse hat man hier bei der Bepflanzung eher auf einheimische Pflanzen gesetzt.

Görlitzer Park 1987, Blick auf den Fußgängertunnel, der ehemals unter dem Bahnhofsgelände verlief. Foto: Imago/Christian Ditsch

Ein Highlight: Vom alten Görlitzer Bahnhof sind noch drei Güterschuppen im Park zu finden. Darauf, dass hier einst Züge fuhren, weisen noch Reste von Bahnschienen und Überbleibsel eines alten Fußgängertunnels hin.

Der Görlitzer Park ist seit Jahren ein Hotspot für Drogen

Der Görlitzer Park ist bekannt für seine Drogenszene – vor allem den Rauschmittelverkauf. Auch der Alkoholkonsum im Park ist in den Jahren seit der Umgestaltung immer wieder angestiegen, zum 1. Mai ist er zu einer regelrechten Pilgerstätte der Partytouristen geworden. Seit wenigen Jahren erfolgt der Einlass an dem Tag geregelt. Viele Nachbarn meiden den Park besonders im Dunklen.

Der Görlitzer Park in Kreuzberg mit Blick auf die Emmauskirche. Foto: Imago/Joko

Die Polizei versucht seit Anfang 2020 mit einer Brennpunkt- und Präsenzeinheit, die Lage im Görlitzer Park, aber auch an anderen Problemorten in Berlin, in den Griff zu bekommen. Durch die erhöhten Kontrollen sinkt die Zahl der gemeldeten Vorfälle aber nicht, sondern steigt erst einmal an, weil mehr Fälle ans Licht kommen. Heißt: Mehr Kontrollen führen zunächst zu hören Zahlen in der Berliner Kriminalstatistik.

Immer wieder werden neue Dinge ausprobiert, die die Situation entschärfen sollen. Viel Hohn gab es für Verkaufszonen für Dealer – diese sollten ihre Geschäfte bitte innerhalb mit pinker Farbe auf den Boden gesprayten Markierungen vollziehen, damit Menschen in allen anderen Bereichen davon unbehelligt bleiben. Funktionierte aber auch nicht, wenig überraschend.

Durch die Einführung eines Parkmanagers spricht das Bezirksamt von ersten Erfolgen. „Die Kleinkriminalität und die Beschwerden über Lärm und Verschmutzung haben abgenommen. Die gefühlte Sicherheitslage und die Aufenthaltsqualität haben sich verbessert“, sagt Sara Lühmann, die Pressesprecherin des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg, in einem Interview mit der „Welt“. So ganz einig, wie es mit dem Park weitergehen soll, ist man sich in der Politik weiterhin aber nicht, zumal sich Schwerpunkte des Drogenverkaufs einfach auf die angrenzende Falckensteinstraße verlagert haben.

Was man über den Görlitzer Park noch so wissen muss

Diese Besonderheiten gibt es: Im Park gab es eine auffällige Terrassenanlage, geschaffen vom Bildhauer Wigand Witting: eine Nachbildung der Sinterterrassen im türkischen Pamukkale, wo sich die charakteristische Formation durch kalkhaltiges Thermalwasser gebildet hat. Wigands Anlage diente als Erinnerungsort für die vielen Kreuzberger mit türkischem Hintergrund, die zum Arbeiten nach Deutschland gekommen waren – mehr über das Leben in Kreuzberg in den 80er-Jahren lest ihr hier.

Terrassen und der Pamukkale-Brunnen im Görlitzer Park. Foto: Imago/Schöning

Aufgrund von Fehlern bei der Konstruktion musste die Nachbildung gesperrt werden. Heute sind daraus Beton-Terrassen entstanden, die mit Kunstrasen versehen wurden. Sie dienen als Sitzmöglichkeit und bilden eine Art Amphitheater. Mitten im Görlitzer Park hingegen erstreckt sich so etwas wie eine natürliche Arena: Eine große Mulde, begrenzt von den Mauern des ehemaligen Görlitzer Tunnels.

Sportangebote: Große Rasenflächen bieten ausreichend Platz für sportliche Betätigung. Zudem gibt es einen Sportplatz an der Seite der Wiener Straße. Mehr Outdoor-Sport-Angebote in Berlin findet ihr hier.

Grillen: Das Grillen ist im Görlitzer Park erlaubt. Dafür gibt es zwei Grillplätze, an denen man seinen mobilen Grill aufstellen kann. Der eine ist an der Ecke Sorauer Straße und der andere in der Nähe der Einmündung zur Cuvrystraße.

Öffnungszeiten: Der Park ist jederzeit betretbar.

Kinder: Für Kinder ist der Park gut geeignet. Es gibt den Kinderbauernhof, der viele Aktivitäten für Kinder anbietet. Dort trifft man Ziegen, Schafe, Kaninchen und noch viele weiter Tiere, die man streicheln und füttern kann. Außerdem befindet sich ein Spielplatz an der Wiener Straße.

Hunde: Im Görlitzer Park gibt es extra eine Hundeauslauffläche, auf der die Hunde ohne Leine laufen dürfen.

Fun Fact: 2011 wurde eine Streuobstwiese in der Mitte des Parks. Hier wachsen Apfel- und Birnbäume sowie Renekloden, eine in Deutschland eher seltene Pflaumensorte. Die Wiese wird freiwillig von Anwohnern gepflegt. Die Ernte soll dabei für alle Besucher frei sein.

Die Streuobstwiese im Görlitzer Park. Foto: Von Roehrensee

Wie komme ich zum Park:

U-Bahn:

  • U1, U3: Görlitzer Bahnhof

Buslinien:

  • N1: Lausitzer Platz
  • M29: Spreewaldplatz, Ohlauer Straße
  • 140: Waldemarstraße/Manteuffelstraße, Wrangelstraße

Adresse: Skalitzer Straße 47 10997 Berlin


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