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Stadtbäume in Berlin: Das sind die sieben häufigsten Arten

Berlin ist voller Stadtgrün: Parks, Wälder, und vor allem unzählige Stadtbäume. Doch die Hauptstadt ist noch nicht lange so grün, wie wir sie kennen: Straßenbäume wurden erst in der Kaiserzeit systematisch kultiviert, in den letzten Kriegstagen 1945 mussten sie als Panzersperren und einige Jahre später als Brennholz herhalten. Seitdem hat Berlin aber wieder eifrig Stadtbäume gepflanzt: Die sieben häufigsten Stadtbäume in Berlin stellen wir hier vor.


Platz 1 der Berliner Stadtbäume belegt mit 35 Prozent die Linde

„Unter den Linden“ kann es im Frühsommer schon mal ganz schön kleben. Foto: Imago/PEMAX

Der häufigste der Berliner Stadtbäume, der dem Prachtboulevard zwischen Brandenburger Tor und Berliner Dom den Namen „Unter den Linden“ verpasst hat, kann stattliche 1.000 Jahre alt werden. So schön die Bäume im Sommer aber auch duften (die Linde blüht von Juni bis Juli), so sehr klebt es dank des Honigtaus, den tausende Blattläuse in dieser Zeit aus dem Pflanzensaft produzieren, „unter den Linden„, egal wo in der Stadt. Trotzdem diente der von Linden gesäumte Boulevard in Mitte Stadtplanern aus New York City und anderen US-amerikanischen Städten als Vorbild. Und obendrauf machen sich Lindenblätter (am besten zwischen Juni und August pflücken) gut im Salat und Blüten als Deko oder Lindenblütentee. Sogar die Früchte sind essbar, zum Beispiel als Salatbeilage oder Snack.

Linden können nicht nur sehr alt werden, man kann sie auch essen: Die Blätter des häufigsten Berliner Stadtbaums machen sich gut im Salat. Foto: Imago/Panthermedia/emer

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Der Ahorn macht ein Fünftel aller Berliner Stadtbäume aus

Ahorn fällt vor allem im Herbst besonders auf, wenn sich seine Blätter knallig bunt färben. Foto: Imago/Hohlfeld

Der Baum, dessen Blatt allseits bekannt die kanadische Flagge ziert, ist auf Berlins Straßen immerhin mit einem 20%-igen Anteil vertreten. Besser gesagt: die europäische Verwandte des Zuckerahorns in Nordamerika, der um Baumsaft zur Ahornsirup-Produktion angezapft wird. Aber auch der heimische Ahorn mit einer maximalen Wuchshöhe und einem Höchstalter von 500 Jahren ist bedingt essbar: Die Keimlinge der meisten Ahorn-Arten kann man roh essen, ebenso wie Blüten, Blätter und Früchte.

Im Sommer sind die Ahorn-Blätter noch satt grün, und in Kanada ziert ein Ahornblatt sogar die Flagge. Foto: Imago/Panthermedia/emer

Auf dem dritten Platz mit neun Prozent aller Stadtbäume in Berlin liegt die Eiche

In Berlin kann man nicht nur „Unter den Linden“ flanieren, sondern auch „Unter den Eichen“. Die Allee voller Stadtbäume zieht sich durch Zehlendorf. Foto: Imago/Schöning

Ebenso wie die Linde kann auch die Eiche ein Jahrtausend alt werden, dagegen nur 25 Meter hoch. Und wie auch unter Linden wurde früher in vielen mitteleuropäischen Regionen oft unter großen Eichen Gericht gehalten, es gab jeweils Gerichtseichen und -linden. Die Eicheln sind roh nicht essbar, können aber (aufwendig!) verarbeitet werden (nach dem Krieg zum Beispiel zu Kaffeeersatz und Eichelbrot). 1982 pflanzte Joseph Beuys 7.000 Eichen auf der documenta in Kassel unter dem Motto: „Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ als Rückbesinnung auf die Natur.

Der dritthäufigste der Berliner Stadtbäume ist gut an seinen charakteristischen Blättern zu erkennen. Foto: Imago/Panthermedia/emer

Platanen machen sechs Prozent der Berliner Stadtbäume aus

In Berlin stehen Stadtbäume einer Art gerne in Alleen zusammen. So wie diese Platanenallee im Treptower Park. Foto: Imago/blickwinkel/McPHOTO/H.-R. Mueller

Achtung, Verwechslungsgefahr! Die Blätter der ahornblättrigen Platane sehen Ahornblättern zum Verwechseln ähnlich. Die Platane, die ebenso wie der Ahorn bis zu 35 Meter hoch werden kann, wird allerdings maximal 300 Jahre alt, und lebt damit circa 200 Jahre weniger als der ihr zum Verwechseln ähnliche Nachbar. Weil sie viel Schatten spendet und außerdem vergleichsweise gut mit Schadstoffen in Luft und Boden klarkommt (weswegen sie in vielen nach dem Zweiten Weltkrieg zerstörten Städten reichlich gepflanzt wurde), ist die Platane ein beliebter Stadtbaum. Ihre Borke wächst nicht mit und fällt daher jeden Sommer ab.

Obwohl dieses Blatt auf den ersten Blick wie ein Ahornblatt daherkommt, gehört es zu einer Platane. Foto: Imago/Panthermedia/emer

Mit fünf Prozent auf Platz 5: die Rosskastanie

Eine Allee von Kastanien ist in Berlin nicht automatisch die Kastanienallee in Prenzlauer Berg: Diese Kastanien säumen die Attilastraße im Südwesten der Stadt. Foto: Imago/Frank Sorge

Auch die Rosskastanie kann bis zu 300 Jahre alt und mit 36 Metern maximaler Wuchshöhe sogar einen Meter größer als die Platane werden. Sie blüht von April bis Mai, und im Herbst sind ihre Früchte beliebtes Sammelobjekt bei Kindern und Bastler:innenn. Anders als die Früchte (Maroni) ihrer noblen Verwandten (Edelkastanie), sind die (Ross-)Kastanien allerdings hochgiftig und damit nicht essbar. Dafür kann man sie aber kleinhacken und in Wasser lösen, dann ergeben sie ein umweltschonendes Waschmittel. Die schöne Kastanienallee verdankt dem Stadtbaum ihren Namen.

Ganz schön viel fünf für einen Baum: mit fünf Prozent auf Platz fünf der Berliner Stadtbäume und dann sind die Blätter der Rosskastanie meistens noch fünfgliedrig. Foto: Imago/Panthermedia/emer

Auf Platz 6 der Berliner Stadtbäume auch oft vertreten: die Birke

Die Berliner Stadtbäume säumen nicht nur Parks und Straßen: Im Südgelände in Schöneberg erobern Birken zwischen stillgelegten Gleisen die Stadt zurück. Foto: Imago/Schöning

Mit einem Höchstalter von circa 160 Jahren und einer maximalen Wuchshöhe von 25 Metern gehört die Birke zu den jüngeren und kleineren Bäumen in der Hauptstadt. Dafür hält sie aber einige Überraschungen für MacGyver-Fans und andere Überlebenskünstler:innen bereit: Bei Wassermangel kann man die Birke mit einem spitzen Gegenstand leicht anbohren und den aus der Rinde tropfenden Saft trinken. Noch kulinarischer: Die innere Rinde lässt sich in dünne Streifen schneiden und kann wie Spaghetti gekocht werden. Guten Appetit!

Birken sind nicht nur an ihrer auffälligen hellen Rindenfärbung gut zu erkennen, sondern auch den kleinen Blättern. Foto: Imago/Panthermedia/emer

Mit zwei Prozent ist die Robinie der siebthäufigste Berliner Stadtbaum

Blüht ähnlich schön wie eine Akazie und wird deswegen oft mit ihr verwechselt: die invasive Robinie. Foto: Imago/Frank Sorge

Ein bisschen älter, dafür aber nicht größer als die Birke wird die Robinie, Berlins siebthäufigster Stadtbaum. Die invasive Art, also ein Neophyt, wurde als Zierpflanze nach Europa gebracht und heißt aufgrund der Verwechslungsgefahr „falsche Akazie“. Sie ist sehr streusalz- und schadstoffresistent und wächst fast überall an, was sie zu einem relativ beliebten Stadtbaum macht. An einigen Standorten wie Trockenrasen kann das invasive Potenzial der Robinie aber auch zum Problem werden: Dann breitet sie sich rasant aus und verdrängt heimische Arten, außerdem bindet sie Stickstoff aus der Luft und verändert damit die Bodenzusammensetzung. Nichtsdestotrotz sind ihre Blüten beliebt bei Mensch und Biene, sie können zu Marmelade oder Sirup verarbeitet oder in Tees und Getränken verwendet werden. Rinde und Früchte sind aber hochgiftig!

Die Blüten der Robinie können zwar vielseitig verarbeitet werden, aber sowohl die Blätter als auch vor allem die Früchte sollten nicht gegessen werden. Foto: Imago/Panthermedia/vvoennyy

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