Sehenswürdigkeiten

Schlösser in Berlin: Die prachtvollsten Orte der Stadt

Berlin hat viele Schlösser, die einen Besuch wert sind. Klar, die Hauptstadt hat kein Versailles und kein Neuschwanstein, aber in der einstigen Residenzstadt stoßt ihr doch auf eine ganze Menge architektonische Pracht. Wir zeigen euch bedeutende Schlösser, die eng mit der Geschichte verwoben sind, und kleine Residenzen, die immer einen Besuch wert sind.


Schloss Charlottenburg

Blick aufs Schloss Charlottenburg. Foto: Imago/Schöning

Unter den Schlössern in Berlin ist das Schloss Charlottenburg das berühmteste. Nun wurde zwar das alte Berliner Schloss in Mitte, das im Krieg zerstört und abgerissen wurde, wieder aufgebaut. Doch der Rang des berühmtesten Schlosses in der deutschen Hauptstadt gehört dem Prachtbau in Charlottenburg. Benannt nach Sophie Charlotte von Hannover, die es zusammen mit ihrem Ehemann Friedrich I. beauftragt hat.

Die einstige Sommerresidenz der Hohenzollern wurde knapp 100 Jahre von mehreren Architekten gebaut, umgebaut und erweitert. Seit 1791 steht das Baudenkmal, umgeben von einem prächtigen Schlossgarten, in Charlottenburg. Jedes Jahr kommen unzählige Berliner und Touristen, um im königlichen Glanz zu wandeln. Winters ist vor dem Schloss ein schöner Weihnachtsmarkt und sommers erfreuen die Residenzkonzerte den Klassikfan. So richtig schön ist es aber an einem beliebigen Wochentag im Park, wenn die Sonne scheint und alles ruhig und weit weg erscheint. Noch mehr Infos zum Schloss Charlottenburg findet ihr hier. (Text: Jacek Slaski)

  • Schloss Charlottenburg Spandauer Damm 10-22, Charlottenburg, online

Schloss Köpenick

Eines der berühmtesten Schlösser in Berlin ist das Schloss Köpenick. Foto: Imago/Imagebroker/Michael Weber
Eines der berühmtesten Schlösser in Berlin ist das Schloss Köpenick. Foto: Imago/Imagebroker/Michael Weber

Craftbeer gab es im Berliner Schloss Köpenick schon lange, ehe der Begriff überhaupt erfunden wurde. Deutschlands kleinste Brauerei befindet sich in einem Glasgebäude auf dem Schlossplatz. Hinter Wänden aus Glas wird hier Bier in einem Kessel gebraut, der so klein ist, dass das Publikum alle Schritte nachvollziehen kann.

Die Biersorte ist mehr als 3.000 Jahre alt und kommt aus dem alten Babylon – sie gilt als eine der ältesten Biersorten der Welt. Auch das barocke Wasserschloss selbst hat eine beachtliche Geschichte. Bereits im 8. oder 9. Jahrhundert nach Christi entstanden auf seinem Grundstück slawische Burgwälle. In der heutigen Schlosskirche finden normalerweise Konzerte statt, bei denen auch die monumentale Orgel zum Einsatz kommt. Neben dem Schloss gibt es noch viel mehr in Köpenick zu entdecken. (Text: Michael Metzger)

  • Schloss Köpenick Schloßinsel 1, Köpenick, Di-So 11-18 Uhr, 6 € (ermäßigt 3 €), weitere Infos hier

Schloss Bellevue

Schloss Bellevue in Berlin ist Sitz des Bundespräsidenten in Tiergarten. Foto: Imago/imagebroker

Einst residierte in dem klassizistischen Bau am nördlichen Ausläufer des Großen Tiergartens der preußische Prinz August Ferdinand. Den Zweiten Weltkrieg hat der Bau schwer beschädigt überstanden, musste aber in den 1950er-Jahren vom Grund auf aufgebaut werden.

Die West-Berliner Jahre verbrachte Bellevue im Dornröschenschlaf. Zwar war es seit dem Wiederaufbau, nach der Bonner Villa Hammerschmidt, der zweite offizielle Amtssitz des Bundespräsidenten, doch genutzt wurde es selten. Seit 1994 kam es wieder zu Würden und ist (Wohn- und) Amtssitz des ersten Mannes (oder irgendwann auch mal einer Frau) im Staat. Im Sommer feiert der Präsident ein Bürgerfest, dann kann man mit etwas Glück die Parkanlagen bewundern und sogar mal reinschauen. Ansonsten bleibt nur der Blick durch den Zaun. Wer sich noch intensiver mit dem Thema beschäftigen möchte, findet hier ein Schwerpunktstück zum Schloss Bellevue. (Text: Jacek Slaski)

  • Schloss Bellevue Spreeweg 1, Tiergarten, weitere Infos hier

Schloss Glienicke

Der an das Schloss Glienicke angeschlossene Park ist ebenfalls einen Besuch wert. Foto: Imago/imagebroker

Die Fürsten und Adligen, die Schlösser in Berlin bewohnt ­haben, sind wohl dokumentiert. Aber sie waren nicht allein. Eine Schar an Bediensteten sorgte dafür, dass die Wohlgeborenen ihre Residenzen genießen konnten. Die Dauerausstellung im Schloss Glienicke lenkt den Blick auf einen sonst vergessenen Berufsstand: die Hofgärtner. Vom Planzeichnen über das Vermessen bis zur Blumenkultur – hier wird ein Überblick über die Fähigkeiten gegeben, die ein Hofgärtner so mit sich bringen muss.

Auch Ausbildung und Karrierechancen werden beleuchtet. Nach dem Besuch der Ausstellung kann man sich direkt einen eigenen Eindruck von der Schönheit eines preußischen Hofgartens machen: Das Schloss ist umgeben von einem Schlosspark, der ursprünglich 1823 von Prinz Carl von Preußen in Auftrag gegeben wurde – inspiriert von seiner ersten Italienreise. (Text: Michael Metzger)

  • Schloss Glienicke Königstraße 36, Wannsee, Di-So 10-17.30 Uhr (von April bis Oktober), Sa-So 10-16 Uhr (November bis März), 6 € (ermäßigt 5 €), weitere Infos hier

Schloss Schönhausen

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Im Schloss Schönhausen wohnten Staatsgäste der DDR-Regierung. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Prunk und Pomp im DDR-Sozialismus: Dass auch die Leitungskader des Arbeiter- und Bauernstaates wussten, wie man fürstlich residiert, zeigt das Schloss Schönhausen in Pankow. Im Museum sind das Staatsgäste-Appartement der DDR-Regierung und das Mobiliar des Arbeitszimmers von Wilhelm Pieck, des ersten und einzigen DDR-Präsidenten, zu besichtigen.

Pieck hatte dort von 1949 bis 1960 sein Arbeitszimmer; danach wurden hier bis zum Mauerfall Staatsgäste beherbergt – unter anderem Leonid Breschnew, Fidel Castro und Michail Gorbatschow. Gräfin Sophie Theodore zu Dohna-Schlobitten, die das Schloss 1664 erbauen ließ, musste sich in dieser Zeit mehrfach im Grabe umgedreht haben.

Nach dem Mauerfall tagte im Schloss übrigens auch der „Runde Tisch“ mit DDR-Staatsparteien und Oppositionsgruppen. Wer jedenfalls sehen will, welchen ersten Eindruck viele ausländische Staatsgäste von Ost-Berlin bekamen, der findet in Pankow den wahren Palast der Republik. Mehr zum Schlossgarten in Pankow lest ihr übrigens hier. (Text: Michael Metzger)

  • Schloss Schönhausen Tschaikowstraße 1, Pankow, Di-So 10-17.30 Uhr (von April bis Oktober), Sa-So 10-16 Uhr (November bis März), 8 € (ermäßigt 6 €), weitere Infos hier

Wrangelschlösschen (Gutshaus Steglitz)

Im Berliner Wrangelschlösschen (Gutshaus Steglitz) wird heute Theater gespielt. Foto: Imago/Joko

So ein richtige Schloss ist das Gutshaus Steglitz, auch Wrangelschlösschen genannt, nicht. Vielmehr handelt es sich bei dem Gebäude um ein ehemaliges Wohnhaus, entsprechend kleinteilig wirkt es. Wo früher noch die wohlhabendere Bevölkerung residierte, werden heute Geburtstag und Hochzeiten ausgerichtet. (Text: Tim Kröplin)

  • Wrangelschlösschen Schloßstraße 48, Steglitz, Tel. 030/902 99 39 24

Schloss Britz

Idyllisch gelegen: Schloss Britz in Neukölln. Foto: Imago/Schöning

Schon im 18. Jahrhundert wurde im Schloss Britz nicht nur residiert, sondern auch ordentlich malocht: Damals galt das Gutshaus als Musterbeispiel ökonomischer Landwirtschaft. Heute gibt es auf dem ausladenden Außengelände eine Tierterrasse mit Pferden, Kühen, Schafen, Ziegen und Gänsen zu besichtigen.

Im Spätsommer findet im ehemaligen Gutshaus der „Kulturstall“ statt, bei dem in Kooperation mit der Musikschule Paul Hindemith klassische Stücke aufgeführt werden. Faul ist auch in der Schlossküche niemand: Für Konzept und Küche ist jeweils der aktuelle Azubi-Jahrgang des Estrel-Hotels zuständig. (Text: Michael Metzger)

  • Schloss Britz Alt-Britz 73, Britz, Di-So 12-18 Uhr, Sonderausstellung und Museum: 5 € (ermäßigt 3 €), weitere Infos hier

Jagdschloss Grunewald

Der Grunewaldsee und das Jagdschloss Grunewald. Foto: Imago/Jürgen Ritter

Heute ist Berlin die Stadt des hippen Vegetarier- und Veganertums, das älteste Schloss der Stadt aber war der Jagd gewidmet. 1542 hat der Kurfürst Joachim II. von Brandenburg dieses Schloss errichten lassen, um seinem Lieblingshobby nachgehen zu können. Und das Jagdschloss Grunewald versteckt dieses Erbe bis heute nicht.

Stolz werden in einem Jagdmuseum Waffen und Jagdgemälde und natürlich auch Jagdtrophäen präsentiert. Und gegenüber, im sogenannten Jagdzeugmagazin, werden verschiedene Techniken zum Erlegen von Beute erläutert. Wer hier einen Tag verbracht hat, will womöglich am liebsten gleich selbst Tieren auflauern – und kann das direkt im umliegenden Grunewald tun. Oder aber sie oder er wird erst recht zum Vegetarier. (Text: Michael Metzger)

Übrigens: Im Grunewald findet ihr auch den herrlichen Teufelssee.

  • Jagdschloss Grunewald Hüttenweg 100, Dahlem, Di-So 10-17.30 Uhr (April-Oktober), Sa-So 10-16 Uhr (November bis März), 6 € (ermäßigt 5 €), weitere Infos hier

Schloss Pfaueninsel

Das Schloss Pfaueninsel auf der Pfaueninsel. Foto: Imago/Hohlfeld

Schlösser in Berlin können auch recht exotisch daherkommen. Auf der Pfaueninsel kann man bezaubernde Fotos der namensgebenden Vögel machen. Deren Vorfahren wurden bereits am Ende des 18. Jahrhunderts von König Friedrich Wilhelm II. auf der Insel angesiedelt – zusammen mit allerhand exotischen Pflanzen- und Baum­arten. Wenige Jahre zuvor hatten Seefahrer die Südsee-Insel Tahiti entdeckt.

Diese Nachricht inspirierte den König nicht nur zum Bau seines Lustschlosses, sondern auch zur Errichtung einer Meierei und mehrerer anderer wundersamer Bauten. Man braucht also gar nicht in die virtuelle Realität abzutauchen. Auf der Pfaueninsel findet man eine ganz eigene Welt direkt vor der Haustür. Das Schloss wird derzeit saniert, aber von außen lohnt sich der Blick allemal – und die Anreise mit der Fähre ist ein kleines Highlight. Einen Text über die Pfaueninsel findet ihr hier. (Text: Michael Metzger)

  • Schloss Pfaueninsel Nikolskoer Weg, Wannsee, Mo-So 10-18 Uhr (März-Oktober), Mo-So 10-16 Uhr (November–Februar), 4 € (ermäßigt 3 €), weitere Infos hier

Schloss Friedrichsfelde

Schlösser in Berlin: Das Schloss Friedrichsfelde steht heute mitten im Tierpark.
Das Schloss Friedrichsfelde steht heute mitten im Tierpark. Foto: Imago/Imagebroker

Früher fiel der Berlin-Tourist ja quasi vom Bahnhof Zoo direkt in den Zoologischen Garten nebenan. Viele Besuchende wissen daher vermutlich gar nicht, dass Berlin noch einen anderen Zoo zu bieten hat: den Tierpark in Friedrichsfelde. Europas größter Tierpark beheimatet nicht nur Löwen, Elefanten und Zebras; in seiner Mitte steht auch das Schloss Friedrichsfelde.

Ursprünglich 1684/85 von einem Marinedirektor als Lustschloss erbaut, beherbergt das Schloss heute eine Ausstellung über seine ­Geschichte. Der klassizistische Festsaal wird als Location immer wieder für Konzerte zur Verfügung gestellt. Und eine Tanz­schule bietet Kurse in Gesellschafts- und historischem Tanz an. Über so viel Kultur freuen sich sicher auch die Elefanten. (Text: Michael Metzger)

  • Schloss Friedrichsfelde Am Tierpark 41, Friedrichsfelde, weitere Infos hier

Schloss Biesdorf

Schloss und Park Biesdorf. Foto: Imago/Schöning

Zwar handelt es sich bei dem Bau um eine Villa im spätklassizistischen Stil, doch irgendwie setzte sich die Bezeichnung Schloss durch. Damit hätte Architekt Heino Schmieden wohl nicht gerechnet, als er das Gebäude zusammen mit seinem Partner Martin Gropius Ende des 19. Jahrhunderts errichtete, damals im Auftrag des Freiherren von Rüxleben. 1927 übernahm es die Stadt Berlin und wenige Jahre später wird es von Nazis, vermutlich durch Brandstiftung, zerstört. Heute ist in Schloss Biesdorf die kommunale Galerie des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf. Sie zeigt bei freiem Eintritt wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst sowie eine kleine Dauerausstellung zur Geschichte des Hauses. (Text: Tim Kröplin)

  • Schloss Biesdorf Alt-Biesdorf 55, Biesdorf, Mo, Mi, Do, Sa, So 10-18 Uhr, Fr 12-21 Uhr, weitere Infos hier

Gutshaus Lichterfelde

Park mit Auwald und mittendrin das Gutshaus Lichterfelde. Foto: Imago/Schöning

Genau genommen ist das Gutshaus gar kein Schloss. Aber spätestens nachdem Mitte des 19. Jahrhunderts die Immobilie als Zentrum einer geplanten Villenkolonie hergerichtet wurde, steht das Gutshaus Lichterfelde einem Schloss in Sachen Prunk in nichts nach. Umso paradoxer mutet es an, dass ausgerechnet hier nach dem Zweiten Weltkrieg von den Amerikanern ein Nachbarschaftszentrum eingerichtet wurde. Heute laden wechselnde Anbieter zu Englisch-Unterricht, Tanzstunden, Malkursen, Qi Gong oder ehrenamtlicher Rechtsberatung ein.

Außerdem gibt es ein Nachbarschaftscafé mit Frühstücksbüfett und leckerem Nachmittagsangebot. Und wenn man schon mal in Lichterfelde ist, kann man gleich noch einen Spaziergang durch den weitläufigen Schlosspark unternehmen. Der ist nicht so hochgezüchtet wie in den anderen Schlössern. Ein Großteil steht sogar unter Naturschutz, weil sich darin ein letzter Rest des Auwaldes ungestört entwickeln soll. Das macht den Park ein bisschen wilder – und gibt ihm einen besonderen Reiz. (Text: Michael Metzger)

  • Gutshaus Lichterfelde Hindenburgdamm 28, Lichterfelde, Infos zu Programm und Öffnungszeiten hier

Mehr Ausflüge und Architektur

Wo wir schon beim Thema sind: Wir zeigen euch Schlösser in Brandenburg. Oder blickt hinter die Mauern dieser Burgen in Brandenburg. Auch beeindruckend: Bauwerke der Neorenaissance in Berlin sowie die verschnörkelten Beispiele für Berliner Jugendstil-Architektur. Interesse an Architektur in Berlin? Besucht unsere Rubrik zum Thema. Mehr Tipps findet ihr auch in unserer Ausflüge-Rubrik.

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