Das Göttinger Unternehmen Viani bringt handwerkliche italienische Lebensmittel nach Deutschland – und in seine Feinkostläden im Akazienkiez und in Prenzlauer Berg.
Viani: Vollsortimenter für ein italienisches Lebensgefühl
Zum Beispiel San-Marzano-Tomaten. In Berlin und überhaupt nördlich des Brenners wurden sie mit dem Erfolg der neapolitanischen Sauerteigpizza populär. Und natürlich mit der neuen Aufmerksamkeit, die den Lebensmitteln gerade in der vergangenen Dekade zuteil geworden ist.
In Göttingen rollen die vollmundigen, süß-saftig-fleischigen San-Marzano-Tomaten bereits seit Dekaden palettenweise über die Rampe. In Konservendosen, deren reduzierte, aber knallige Aufmachung längst ikonografisch zu nennen ist. Eine Konserve als Statussymbol einer authentischen, unbedingten Lebensmittelkultur? Willkommen in der Welt von Viani, Importeur ausgesuchter italienischer Lebensmittel seit 1973.
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Wer alles so in Berlin auf das sorgsam kuratierte Sortiment vertraut? Luisa Giannitti und ihr Feinkostladen samt Kochschule Luisa kocht in der Danziger Straße genauso wie der italophile Amore Store in Neukölln oder die Feinkostabteilung des KaDeWe, deutschlandweit einer der größten Viani-Kunden.
Viani macht keine Kompromisse
Die Geschichte des Göttinger Familienunternehmens ist dabei auch eine Lovestory: Antonio Viani, Seemann aus Ligurien, heuert der Liebe wegen bei der italienischen Handelsmarine ab und zieht in die niedersächsische Heimat seiner Frau, wo er sich um den Vertrieb eines der It-Pieces der Sechzigerjahre kümmert: Olivetti-Schreibmaschinen. Als er merkt, dass Olivetti den Schritt hin zur maschinellen Datenverarbeitung verschläft, sucht er sich ein neues Standbein – und importiert italienische Trüffel, damals wie heute ein Geschäft, für das es Kontakte braucht. Und guten Geschmack.
Zum Trüffel aus dem Piemont gesellen sich Prosciutto aus der Emilia, Speck aus Südtirol und Lardo aus der Colonnata. Toskanisches Olivenöl, oder aus den Abruzzen. Getrocknete Tomaten aus Kalabrien oder, ganz aktuell, alkoholfreies Craftbeer aus Südtirol. Aus einem Lieferanten für die zunächst noch rare gehobene deutsche Gastronomie wird, binnen 50 Jahren, ein Vollsortimenter für das italienische Lebensgefühl. Wobei diese eine Frage noch immer die Recherche nach jedem neuen Produkt und jedem Produzenten leitet: Was genau ist besonders und vor allem – was ist besonders gut?
Zumal ja gerade das das Besondere der italienischen Kulinarik ist: Mag die französische Küche eine der fortwährenden Verfeinerungen sein, die italienische feiert die Einfachheit und den puren Geschmack. Genau hier wird die Sache kompliziert.
Oder eben ganz einfach. „Wir machen keine Kompromisse“, sagt Remo Viani. Unter den rund 1.200 Artikeln, die in den beiden Berliner Viani-Läden in den Regalen und in der Frischetheke liegen, findet sich keines, das nur wegen der Popularität der Marke einsortiert wurde. Oder weil die Marge stimmt.
Umgekehrt heißt das aber auch: Günstiger als von Mancini, das Pfund für 4,50 Euro, wird man keine exzellente Pasta finden. Dass die Nudelmanufaktur aus den Marken auch noch einzig Hartweizen aus der eigenen Landwirtschaft verarbeitet, ist außerdem eine dieser schönen, authentischen Geschichten, die für Viani immer auch wichtig sind.
Viani gibt Nachhilfe für das schöne Leben
Überhaupt: Geschichte(n). Auch deshalb hat man inzwischen deutschlandweit sieben Läden eröffnet, die gleichsam als Kochschule und Verkostungsstudio fungieren und mithin für den Nachhilfeunterricht im Dolce Vita. „Wir erleben in Deutschland gerade Italien 3.0“, sagt Ralf Bernd, bei Viani für den eigenen Einzelhandel zuständig, „zunächst waren da die einfachen Restaurants und Pizzerien der 1960er- bis 1980-Jahre, dann ist die Industrie auf den Zug aufgesprungen, jeder Supermarkt hat längst auch ein sogenanntes italienisches Feinkostregal.“
Dass aber der gute Geschmack selten aus industrieller Produktion kommt und dass er schon gar nicht von einer Marketingagentur ausgedacht werden kann, davon erzählt Viani im Schöneberger Akazienkiez und an der Schönhauser Allee. Dort ist man dafür auch bereit, in den Wettbewerb zu treten – zumindest in den hausinternen. Wer etwa einmal an einer Verkostung artisinaler Olivenöle teilnimmt, wird nicht nur sein liebstes finden. Sondern staunend merken, was man tatsächlich alles schmecken kann.
- Viani Schöneberg Akazienstr. 1, Schöneberg, Mo–Sa 10–20 Uhr, online
- Viani Prenzlauer Berg Schönhauser Allee 46, Prenzlauer Berg, Mo–Sa 10–20.30 Uhr, online
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