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Dokumentarfilm

„Die rote Linie – Widerstand im Hambacher Forst“ im Kino

Bäume werden gefällt, Bäume werden besetzt. Wo passiert das alles? Natürlich im Hambacher Forst, der im letzten Jahr zu einem Symbol des breiten Widerstands gegen die rückwärtsgewandte Energiepolitik der Kohleverstromung wurde und zu einem Symbol für einen Klimaschutz, der nicht nur Lippenbekenntnis ist.

Mindjazz Pictures

Für den Dokumentarfilm „Die rote Linie“ hat die Regisseurin Karin de Miguel Wessendorf von 2015 bis 2018 kontinuierlich die Entwicklungen, Konflikte und deren Zuspitzung rund um den Hambacher Forst verfolgt. Während ihrer Recherchen hat sie unterschiedliche Menschen kennengelernt, deren Leben eng mit dem Erhalt des Waldes beziehungsweise mit dem, was von ihm übrig geblieben ist (mehr als 5.000 Hektar sind seit den 1970er-Jahren bereits gerodet worden), verknüpft ist.

Ihre Geschichten stehen im Mittelpunkt des Films. Da ist die Familie, denen ihr Dorf im wahrsten Sinne des Wortes unterm Arsch abgerissen wird. Da ist die betroffene Bürgerin, die sich seit Jahren in einer Anwohnerinitiative engagiert, der Naturführer, der mit dem Wald lebt und leidet, und der Aktivist, dessen Baumhaus geräumt wird. Der Film lässt keinen Zweifel über seine Sympathien, verliert aber trotz aller Empathie nichts an politischer Schärfe und Analyse.

Während sich im Dezember 2015 die Politiker für das Pariser Klimaabkommen selbstgefällig feiern, setzt einen Monat später, im Januar 2016, RWE die Waldrodungen fort. Und die im Herbst 2018 eskalierenden Auseinandersetzungen rund um den Hambacher Forst, juristisch, politisch und direkt vor Ort, werfen mehr als nur einmal grundsätzliche Fragen auf, wer das Gewaltmonopol in diesem Staat wirklich definiert. Auch deshalb ist zu wünschen, dass „Die rote Linie“ als einer der wichtigsten politischen Dokumentarfilme seit langem ein großes und interessiertes Publikum findet.

Die rote Linie – Widerstand im Hambacher Forst D 2019, 115 Min., R: Karin De Miguel Wessendorf, Start: 23.5.

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