Science-Fiction-Satire

„Iron Sky: The Coming Race“ im Kino

Neues von den Nazis von hinterm Mond

Foto: Tomi Tuuliranta/ www.tomituuliranta.com

Wer schon den Gedanken an Mondnazis, die auf der dunklen Seite des Erdtrabanten in einer hakenkreuzförmigen Basis finstere Pläne schmieden, abstoßend findet, der sollte einen weiten Bogen um „Iron Sky: The Coming Race“ machen. In der Fortsetzung des, nennen wir es mal Gedankenexperiments, haben sich die letzten Überlebenden der Menschheit auf dem Mond verbarrikadiert. Die Erde ist nach dem Nuklearangriff der Mondnazis unbewohnbar, ein Schicksal, dass nun auch dem Mond droht. Doch Rettung naht in Gestalt von Wolfgang Kortzfleisch (Udo Kier), der von einem magischen Mineral namens Vril-Ya berichtet, das im hohlen Kern der Erde zu finden ist. Dort hat sich eine Rasse von Übermenschen zurückgezogen, die in Gestalt von historischen Figuren wie Caligula, Dschingis Khan oder eben Hitler regelmäßig an die Erdoberfläche gehen und die Menschen dazu bringen, sich gegenseitig umzubringen.

So weit, so gaga. Doch was wirklich überrascht, ist, wie rund Timo Vuorensolas Film geraten ist. Vor allem die Nebenstränge der Handlung warten mit hübschen Pointen auf, etwa die auf dem Mond entstandene Religion „Jobsismus“, die Steve Jobs und seinen Erfindungen huldigt und kein anderes Handy neben ihm duldet. Doch da „Iron Sky“ eine finnische Produktion ist – größtenteils durch Crowdfunding der Fans des ersten Teils finanziert – dürfte niemand davon überrascht sein, dass der gute alte Nokia-Knochen am Ende jedes moderne Smartphone übertrumpft.

Wer also schon immer einen Zombie-Hitler auf einem Tyrannosaurus reiten sehen wollte, der sollte den vollkommen durchgedrehten und erstaunlich unterhaltsamen „Iron Sky: The Coming Race“ auf keinen Fall verpassen.

Iron Sky: The Coming Race FIN 2018, 93 Min., R: Timo Vuorensola, D: Udo Kier, Julia Dietze, Lara Rossi, Start: 21.3.

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