Hier putzt der Weltstar noch selbst. „Wenn ich runterschaue beim Fußballspielen, muss ich weiße Schuhe sehen“, sagt Toni Kroos
Gleich zu Beginn der Dokumentation „Kroos“ darf man den Protagonisten dabei beobachten, wie er seine Fußballschuhe im Waschbecken mit den eigenen Händen schrubbt. Später sieht man ihn, wie er mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister wird, wie er mit Real Madrid die Champions League gewinnt, wie er mit FIFA-Boss Infantino plauscht. Man sieht ihn auf dem Trainingsplatz, man sieht ihn im Pool mit seinen Kindern planschen und über seine Großeltern sprechen. Aber so nah wie in der Eingangssequenz, in der er seine Arbeitsmaterialien reinigt, kommt Filmemacher Manfred Oldenburg dem Menschen Toni Kroos nie wieder.
Was aber vielleicht auch von vornherein unmöglich war. Denn wie soll das gehen: ein Psychogramm zu zeichnen von einem, der seine Gefühle nicht zeigt, der auch neben dem Platz wirkt wie auf dem Platz, eine gut geölte Maschine, beherrscht und stets kontrolliert. Ein Weltklasse-Technokrat, dessen Charakter ihn zu einem der besten Fußballer seiner Generation gemacht hat. Der aber auch dafür sorgt, dass „Kroos“, der Film über ihn, bisweilen ebenso staubtrocken wirkt wie sein Gegenstand.
Kroos D 2019, 113 Min., R: Manfred Oldenburg, Start: 4.7.