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U-Boot-Drama 

Thomas Vinterberg erzählt die Tragödie des gesunkenenen U-Boots „Kursk“

Rettungslos: Eine leblose Inszenierung des Dramas um das gesunkene russische U-Boot Kursk

Wild Bunch Germany

Die Tragödie des russischen Atom-U-Boots Kursk, das im August 2000 bei einem Manöver durch einen explodierenden Torpedo schwer beschädigt wurde und sank, war ein Ereignis, das die Welt für einige Tage den Atem anhalten ließ. Nur 23 Männer der 118-köpfigen Besatzung überlebten die Explosion und konnten sich in einen (vorerst) sicheren Teil des U-Boots retten. Würden sie solange durchhalten können, bis Hilfe zur Stelle war?

Der Kalte Krieg war zwar seit einem Jahrzehnt Vergangenheit, aber das Misstrauen war geblieben: War die angebotene Hilfe westlicher Nationen wirklich ein humanitärer Akt oder wollten diese lediglich die Geheimnisse des Atom-U-Boots ausspähen? Ganz sicher war es den Russen peinlich zuzugeben, dass sie für Notfälle schlecht ausgerüstet waren: Von den Rettungsschiffen war eines verkauft worden und diente nun zur Beförderung von Touristen, das andere wiederum erwies sich als so marode, dass Rettungsversuche wiederholt abgebrochen werden mussten.

Der Film von Thomas Vinterberg alterniert zwischen Szenen im gesunkenen U-Boot und jenen an Land, wo die Familien der Seeleute Auskunft von den Behörden begehren, aber hingehalten oder sogar belogen werden. Durch den Wettlauf gegen die Zeit erhält „Kursk“ einerseits eine Spannungsdramaturgie, andererseits klagt der Film hochrangige Militärs an, die im Namen von Ehre und Nationalstolz die ihnen Anvertrauten opfern wollen. Doch trotz kompetenter Darsteller wie Matthias Schoenaerts, Colin Firth und Peter Simonischek bleibt der Film seltsam leblos, wirkt eher wie die Bebilderung eines Wikipedia-Artikels.

Kursk B/F/N 2018, 118 Min., R: Thomas Vinterberg, D: Matthias Schoenaerts, Léa Seydoux, Max von Sydow, Start: 11.7.

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