Biopic

„Tolkien“ im Kino

Erste Ideen: Dome Karukoski erzählt von der Jugend des „Hobbit“-Erfinders J.R.R. Tolkien

20th Century Fox

In einem bescheidenen Zimmer in Oxford wohnte einst ein begabter Student. Er kam aus armen Verhältnissen, besuchte dank der Fürsprache eines Priesters eine gute Schule, fand an der Elite-Uni drei famose Kame­raden und erfuhr, wie viele junge Männer seiner Zeit, die Schrecken des Krieges in den mörderischen Schützengräben des Ersten Weltkrieges. „Tolkien“, der erste englischsprachige Film des Finnen Dome Karukoski, zeichnet ein behutsames Porträt des Künstlers als jungem Mann, aus dem einer der Säulenheiligen der neueren britischen Literatur wird – J.R.R. Tolkien, Schöpfer des „Hobbit“ und der „Herr der Ringe“-Trilogie.

Nun ist das Leben eines publikumsscheuen Professors für englische Sprache, der vom Ruhm seiner Mittelerde-Geschichten und dem noch späteren Medienspektakel um die Verfilmungen derselben noch nichts wusste, alles andere als spannend oder gar spektakulär. So lässt dieses brave Biopic die Studienfreunde als Blaupause für die „Ringe“-Gefährten erscheinen, immer wieder Drachen über das Gemetzel an der Somme 1916 fliegen und Saurons Auge über Rauch und Trümmern des Krieges glühen.

Nicholas Hoult spielt, nachdem er neulich in „Rebel in the Rye“ den J.D. Salinger gab, den jungen Tolkien zart und rehäugig, ebenso züchtig ist dessen Liebesgeschichte mit der Kommilitonin Edith Bratt (Lily Collins) inszeniert – zwar mit Ring, aber ohne viel Feuerwerk. Das mag alles eine gewisse Stimmigkeit haben – ein wenig staubig und papieren kommt das halb rechtschaffen bebildernde, halb psychologisierende Tolkien-Jugendbild dann doch daher.

Tolkien (OT) USA 2019, 112 Min., R: Dome Karukoski, D: Nicholas Hoult, Lily Collins, Colm Meaney; Start: 20.6.

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