Dope-Show

„White Boy Rick“ im Kino

Die wahre Geschichte von Richard Wershe

Sony Pictures Entertainment

Richard Wershe Jr. ist gerade mal 14 Jahre alt, als er Mitte der 80er-Jahre zum jüngsten Informanten in der Geschichte des FBI avanciert. Im Osten Detroits, der einem Kriegsschauplatz ähnelt, hilft er seinem alleinerziehenden Vater beim Handel mit schallgedämpften Schnellfeuerwaffen. Als er trotz der Drogensucht seiner Schwester den lokalen Crack-Paten mit Kalaschnikows beliefert, gerät er ins Visier der FBI-Fahndung. Um seinen Vater vor dem Knast zu bewahren, soll der Junge mit den Gangstern auf Tuchfühlung gehen – er beginnt eine Karriere als Dealer. Während Richard die Halbwelt ausspioniert, wird er ganz von ihr aufgesogen.

Ähnlich wie das Eminem-Biopic „8 Mile“ erzählt „White Boy Rick“ vom Aufstieg eines weißen Außenseiters in einer schwarzen Community. Beide Filme spielen in Detroit und behandeln wahre Begebenheiten. Dort die Eroberung des „Rap-Games“, hier die Eroberung des „Crack-Games“. Die unwahrscheinliche Geschichte von Richard Wershe Jr., der als Minderjähriger zu einem mächtigen Player im Drogenhandel wurde, seit 30 Jahren in Haft sitzt und 2020 entlassen werden soll, wurde von Yann Demange als Hybrid aus Milieustudie, Gangsterfilm und Drama inszeniert.

Nach „Dallas Buyers Club“ und „True Detectice“ beweist Matthew McConaughey erneut sein großes Talent für White-Trash-Charaktere. Seine Darstellung als überfordert-raubeinig-liebevoller Vater geht mitunter an die Nieren. Ein kleines Ereignis ist der Leinwand-Debütant Richie Merrit, der dem milchgesichtigen Ghetto-Jungen ein glaubhaftes Antlitz verleiht. Leider nimmt sich das zunächst sehr behutsame Skript vor allem für die Entwicklung des Hauptcharakters im letzten Drittel keine Zeit mehr. Was unaufgeregt und sorgfältig anfängt, wirkt am Ende sehr gerafft. Christoph David Piorkowski

White Boy Rick USA 2018, 111 Min., R: Yann Demange, D: Matthew McConaughey, Richie Merrit, Bel Powley, Start: 7.3.


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