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Filmkritik

„Wir beide“ von Filippo Meneghetti: Frauenliebe im Alter

Drama „Wir brauchen nicht viel“, sagt Nina zu ihrer Geliebten Madeleine. Beide Frauen sind in ihren Siebzigern, ihre Liebe ist ein Geheimnis und nur ihnen beiden vorbehalten. Sie frühstücken zusammen, verbringen Zeit im Park, schlafen gemeinsam in Madeleines Wohnung. Für den Rest der Welt ist Nina nur Madeleines Nachbarin, wohnt eine Türe weiter. Für Nina ist sie ihre große Liebe. Sie sind „Wir beide“ füreinander, in dem gleichnamigen Film von Filippo Meneghetti.

"Wir beide" von Filippo Meneghetti
Martine Chevallier und Barbara Sukowa in „Wir beide“. Foto: Weltkino

Nina (Barbara Sukowa) und Madeleine (Martine Chevallier) sind in ihren Rollen als Nachbar*innen genauso eingespielt wie in ihrer Liebe. Die taffe Nina wünscht sich, dass Madeleine ihrer Familie endlich die Wahrheit sagt, damit ihre Liebe kein Geheimnis mehr ist. Diese sehen in Madeleine immer noch die zurückgezogene Witwe.

Die geheime Beziehung wird zum Problem, als Madeleine einen Schlaganfall erleidet, zunächst weder sprechen noch sich bewegen kann. Niemand weiß, dass Nina sie am besten kennt. Deswegen entscheiden nun ihre Kinder und eine Pflegerin darüber, was für sie vermeintlich das Beste ist, während Nina immer mehr ausgeschlossen wird und um den Platz in Madeleines Leben kämpfen muss.

Perfekt komponiert und hoch emotional: „Wir beide“ von Filippo Meneghetti

Filippo Meneghettis erster Spielfilm ist perfekt durchkomponiert und hoch emotional. Die Schauspielerinnen Barbara Sukowa, Martine Chevallier und Léa Drucker verkörpern starke und facettenreiche Frauen. Das Drama macht sich nicht zum Anwalt für eine Sache, flicht jedoch gesellschaftspolitische Themen geschickt ein. Die Beziehung zweier Seniorinnen wird in ihrer Komplexität und mit viel Liebe zum Detail dargestellt. Außerdem kritisiert der Film den standardisierten Umgang mit älteren Menschen.

Deux (OT); FR/LUX/BE 2019; 95 Min.; R: Filipp Meneghetti; D: Barbara Sukowa, Martine Chevalier, Léa Drucker; Kinostart: 6. 8. 2020


Hier die tip-Übersicht über alle Filmstarts dieser Woche; weiterhin im Kino: die Filmstarts vom 30. Juli; eine tip-Empfehlung: „Auf der Couch in Tunis

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