Komödie

„Womit haben wir das verdient?“ im Kino

Die Ärztin Wanda hat ihre Patchworkfamilie mit Freund, Ex-Mann, Ex-WG-Genossen und leib­lichen, Adoptiv- oder Zieh-Kindern um sich versammelt. Man ist weltoffen, feministisch und weitgehend religionsfern

Felipe Kolm

Selbst die Tatsache, dass der Ex-Mann Harald seine schwangere Freundin Sissy katholisch heiraten will, ist verzeihlich. Doch dann erfährt Wanda, dass ihre pubertierende Tochter Nina zum Islam konvertiert ist. Mit rituellen Waschungen, Beten, Halal-Essen, Ramadan und vor allem: Kopftuch!

Was zunächst für einen Scherz gehalten wird, ist für die Tochter Nina, die sich nun Fatima nennt, strenggläubiger Ernst. Für Wanda bricht eine vermeintlich heile Welt zusammen, doch um die Tochter nicht vollends zu verlieren, liest sie sich im ­Internet ein, geht mit der liberalen Muslima Hanife in die Moschee, kauft für die Tochter sogar einen Burkini fürs Schwimmen. Schlimmer kann es nicht kommen – bis Wanda auf Haralds Hochzeit erfährt, dass Nina einen Moslem heiraten will …

In ihrem Regiedebüt erzählt Eva Spreitzhofer auf erfrischend direkte Weise und mit einer schönen Portion Wiener Schmäh vom Aufeinanderprallen diverser Vorurteile, die sich sowohl als dumme Klischees wie auch als bittere Wahrheit entpuppen. Pointierte Dialoge, hübsche Situationskomik und eine gut aufgelegte Caroline Peters lassen darüber hinwegsehen, dass die Story mitunter auf der Stelle tritt und am versöhnlichen Ende merklich ausfranst. Bissig, aber nicht böse, und sehr unterhaltsam.

Womit haben wir das verdient? A 2018, 92 Min., R: Eva Spreitzhofer, D: Caroline Peters, Simon Schwarz, Chantal Zitzenbacher, Start: 24. 1.

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