Das Wochenende vom 6. bis 8. August wird für einige Glückliche ein Aufregendes. Der Senat und die Clubcommission wollen den Clubs in Berlin eine Perspektive auch für Raves auch in Innenräumen geben – mit Test-Partys, ohne Maske und ohne Abstand.
Berliner Clubs machen Test-Party: Alles wie früher in Kitkat und Renate?
Alle wollen eine Perspektive für die Clubkultur: Künstler:innen und die Politik, diejenigen, die die Clubs betreiben und diejenigen, die Partys veranstalten. Und natürlich Clubgänger:innen. Die Senatsverwaltung für Kultur unternimmt nun zusammen mit der Clubcommission, der Charité und dem Diagnostik- und Laborbetreiber Think.Health Hygiene Solutions einen ernsthaften Versuch, trotz Pandemie in Zukunft Partys in Innenräumen zu ermöglichen.
Dafür sollen am Wochenende vom 6. August um 22 Uhr bis zum 8. August um 12 Uhr Pilotraves mit je 2000 Personen in sechs verschiedenen Clubs stattfinden: Crack Bellmer, Festsaal Kreuzberg, Kitkat, Metropol, Wilde Renate und SO36. Alle teilnehmenden Clubs haben eine moderne Lüftung. Abstand halten oder Masken tragen müssen die Teilnehmer:innen der Pilot-Raves allerdings nicht, denn das ist bei Partys, bei denen man schwitzt und sich nahe kommt, anders als bei zum Beispiel klassischen Konzerten, nicht praktikabel – vor allem in Innenräumen. Das haben sowohl die Senatsverwaltung, als auch die Wissenschaftler:innen und die Clubcommission verstanden.
„Wir brauchen eine Perspektive und gleichzeitig eine Möglichkeit, sichere Veranstaltungen ohne Masken und Abstand zu ermöglichen“, sagt dazu die Vorsitzende der Clubcommission, Pamela Schobeß. Anders als bei der allerersten Tanzveranstaltung in Berlin im Jahr 2021, einem Pilot-Rave, der Mitte Juni im Revier Südost stattfand, werden die Gäste dieses Mal auch keine Tracker um den Hals tragen.
Test-Partys in Berlin in Clubs: Antigen-Tests reichen nicht
Essenz des Projekts sind stattdessen PCR-Tests. Es soll eine „temporärenSARS-CoV-2-freien Kohorte für 48 Stunden“ entstehen. Das heißt, egal ob geimpft, genesen oder nichts davon: Alle Besucher:innen müssen in die Teststrategie einwilligen. Vor allem aber verlässt sich das Team nicht auf Antigen-Tests. „Öffnungsschritte in anderen Bundesländern haben bereits gezeigt, dass Antigentests nicht immer eine ausreichende Sicherheit zur Öffnung von Clubs bieten und Ausbrüche daraus resultieren können“ sagt der Geschäftsführer von Think.Health Hygiene Solutions, Florian Kainzinger.
Einlass erfolgt also nur mit einem personalisierten Ticket, auf dem auch der Nachweis des negativen PCR-Test-Ergebnisses steht, und Personalausweis. Außerdem müssen die Gäste einen Fragebogen ausfüllen und nach den Veranstaltungen einmalig zum PCR-Test erscheinen. Der Ticketverkauf erfolgt nur über die Kanäle der Clubs, um zu verhindern, dass Nicht-Berliner:innen die Tickets kaufen und dann nicht zum Nachtest erscheinen. Ein Ticket kostet 15 Euro, obendrauf kommen noch einmal 10 Euro Kaution, die beim Nachtest ausgezahlt werden.
Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sagt zum Projekt, er sehe es als seine Aufgabe, „Kulturerlebnisse so sicher wie nur möglich stattfinden zu lassen – im Interesse der Künstler*innen wie der Besucher*innen. Dies gilt auch für die Berliner Clubkultur, die nach 18 Monaten verantwortungsvollem Handeln Perspektiven genauso braucht, wie Bühnen und Museen.“ Er appellierte aber auch an Bevölkerung, sich impfen zu lassen: „Nur dann haben wir tatsächlich die höchste Schutzwirkung.“
Ihr wollt am Wochenende ausgehen? In unserem Club-Update stehen jedes Wochenende die Highlights der Clubs in Berlin. An einem Ort aber können gerade keine Partys stattfinden: am Plötzensee. Und das, obwohl die Politik grünes Licht gegeben hat. Unsere Club-Autorin Xenia Balzereit kritisiert das Bezirksamt Mitte. Etwas Nostalgie gefällig? Diese 12 Clubs gehörten zu den besten der 1990er Jahre.