Konzerte & Party

Nachtleben in Neukölln: Bier, Zigaretten und wilde Bässen

Neukölln ist ein hipper Bezirk, der besonders mit seinen Cafés, Kneipen und Co-Working-Spaces junge Menschen anzieht. Weniger bekannt ist Neukölln für durchezechte Clubnächte – besonders im Vergleich zu Friedrichshain und Kreuzberg. Jedoch gibt es auch hier coole Ecken, an denen ihr eure nächste Partynacht durchtanzen könnt. Ob hippe Szenekneipe oder angesagter Underground-Club, wir haben die besten Orte für euch rausgesucht.


Abwechslung im SchwuZ

Nachtleben in Neukölln: Das SchwuZ bietet alle möglichen Veranstaltungen von Drag Show bis Nackt-Party.
Von Nackt-Party bis Drag Show: im SchwuZ ist für jeden Geschmack was dabei. Foto: Guido Woller

Wenn es einen Platzhirsch im Neuköllner Nachtleben gibt, dann ist es das SchwuZ. Der queere Club an der Rollbergstraße ist 44 Jahre alt, hat vier Umzüge überlebt und ist aus der Berliner Clublandschaft nicht mehr wegzudenken. Obwohl oder gerade weil das SchwuZ auch etwas anderes bietet, als den die Stadt dominierenden Techno, ist es für gewöhnlich rappelvoll. Legendär ist zum Beispiel die Schlager-Nackt-Party, die zwei beliebte Nischen bedient: Schlager-Fans und FKK-Fans. Außerdem gibt es regelmäßig Drag Shows, die kultige Moonlight Rollerdisco oder die Veranstaltungsreihe Drag Open Stage, auf der neue Talente aus der queeren Szene ihr Können performen.

In der queeren Szene ist das SchwuZ dafür bekannt, besonders sensibel auf Stimmungen und Trends zu reagieren. Das Team gibt sich Mühe, damit sich alle wohlfühlen, und nicht nur jene Queers mit gestählten Körpern und männlichen Identitäten.

  • SchwuZ Rollbergstraße 26, Neukölln, Mi+Do 19-1 Uhr, Fr 19-7 Uhr, Sa 19-8 Uhr, online

Durchtanzen im Loophole

Im Loophole fühlt man sich wie im alten, wilden Berlin. Foto: mette_muhli

Mitten in Nord-Neukölln an der Boddinstraße findet sich das Loophole, ein Laden, der den Geist des alten, wilden Berlin atmet, als die Stadt noch voll von Kellerclubs und -bars war, in denen es nach altem Gemäuer roch und Bands ohne Namen die Tanzflächen bespielten. Von außen erkennt man kaum, dass sich hinter der unscheinbaren Tür ein Club befindet, aber einmal drin, ist die Wahrscheinlichkeit groß, es erstmal nicht rauszuschaffen – ein Loophole eben. 

Im vorderen Raum gibt es an der Bar Getränke für wenig Geld und speckige Ledersofas und Sessel, in denen ihr versinken könnt, hinten eine kleine Tanzfläche, wo mal Bands spielen, mal Berliner DJs ohne großen Namen, aber oft mit abwechslungsreicher Plattenauswahl im Koffer. Und dann gibt es noch den Keller, den man über eine schiefe, schmale Treppe betritt: winzig klein, mit niedriger Decke, vollgestopft mit knuddeligen Sesseln und selbstgebastelter Deko. 

  • Loophole Boddinstraße 60, Neukölln

Sunset Watching im Klunkerkranich, tanzen im Paolo Pinkel 

Legendäre Sonnenuntergänge kann man auf dem Dach des Klunkerkranich genießen. Im Innenbereich kann man hippe Live-Musik lauschen. Foto: Imago/POP-EYE

Bevor man nachts im Loophole verschwindet, könnt ihr im Klunkerkranich ein paar Drinks genießen und den Blick über die Dächer Neuköllns schweifen lassen. Oder sogar ein wenig zu tanzen, denn an den meisten Tagen und vor allem am Wochenende legen in dem Club auf dem Dach der Neukölln Arcaden auch DJs auf. Übrigens: Wer seine Abende gerne damit verbringt, der Sonne beim Untergehen zuzuschauen, dem empfehlen wir unsere Liste mit den besten Orten für Sonnenuntergänge.

In direkter Nachbarschaft zum Klunkerkranich und Neukölln Arcaden hat zu Beginn der Pandemie außerdem ein Laden aufgemacht, der fantasievolle Drinks und gutes Essen dann und wann mit Tanzabenden verbindet: das Paolo Pinkel. Leider ist es nichts für den schmalen Geldbeutel. Hier trifft das zu, was man in anderen Teilen der Stadt über Neukölln sagt und in anderen Teilen Deutschlands über Berlin: Die Menschen, die hierher kommen, wissen, wie man feiert, achten oft ganz genau darauf, was sie anziehen und haben nicht unbedingt Interesse daran, Menschen außerhalb der eigenen Bubble kennenzulernen. 

  • Klunkerkranich Karl-Marx-Straße 66, Neukölln, März-Dezember geöffnet, online
  • Paolo Pinkel Karl-Marx-Straße 55, Neukölln, Mo-So 18-3 Uhr, online

Arkaoda Bar, Sameheads und Promenaden Eck 

Nachtleben in Neukölln: Oben trinken, unten tanzen: die Arkaoda Bar.
Nachtleben in Neukölln: Oben trinken, unten tanzen: die Arkaoda Bar. Foto: Arkaoda 

Anders als in Friedrichshain oder Kreuzberg gibt es Neukölln nicht viele Clubs im eigentlichen Sinn. Dafür ist zumindest der nördliche Teil voll von Kneipen und Bars, auch solchen, in denen die Gäste auf winzigen Tanzflächen schnelle Bässe durch ihre Körper fahren lassen. Die drei besten Neuköllner Tanzbars sind wohl, soweit lehnen wir uns jetzt mal aus dem Fenster, die Arkaoda Bar, das Sameheads und das Promenaden Eck. Alle drei befinden sich in fußläufiger Entfernung zum U-Bahnhof Karl-Marx-Straße. 

Im Promenaden-Eck gibt es zwei Dancefloors, auf denen alles von Hip Hop bis House läuft und als Sahnehäubchen noch eine Tischtennisplatte und im Sameheads haben wohl viele Neuköllner:innen schon eine Nacht ausklingen lassen – bei Musik mit einer mittelmäßigen Anlage, aber mit mehr Spaß als in so mancher Clubnacht im Berghain. Ein ganz besonderes Neuköllner Juwel ist die Arkaoda Bar. Dort ist es verraucht und oben im Barraum, als auch unten auf der Tanzfläche meist ziemlich voll – was vielleicht am ausgesuchten Booking der DJs liegt. 

  • Arkaoda Berlin 16-18 Karl-Marx-Platz, Neukölln, Di-Do 17-3 Uhr, Fr-Sa 17-5 Uhr, So 17-3 Uhr, online
  • Sameheads Richardstraße 10, Neukölln, Mi 18-3 Uhr, Do 20-4 Uhr, Fr 22-8 Uhr, Sa 22-8 Uhr, online
  • Promenaden Eck Schillerpromenade 11, Neukölln, 19-3 Uhr, 19-7 Uhr, 19-7 Uhr, online

Die Weserstraße mit ihrer Kneipenlandschaft

Nachtleben in Neukölln: Im Ä macht es Spaß, viel Bier zu trinken und viele Zigaretten zu rauchen. Foto: Imago/David Heerde 

In keiner anderen Straße in Neukölln reihen sich so viele Bars aneinander wie in der Weserstraße. Auch tief in der Nacht ziehen dort vor allem freitags und samstags noch Gruppen von Menschen von Kneipe zu Kneipe – zum Leidwesen von manchen Anwohner:innen. Da ist zum Beispiel das TiER mit etwas schäbigem Ambiente, dafür aber umso leckereren Cocktails, wo man vorne und hinten im Hinterhof auch draußen sitzen kann. Oder das Ä, eine klassische Neuköllner Hipster-Kaschemme. Auch zu empfehlen: das Ratzeputz, wo es einen eigenen Schnaps auf Korn-Basis gibt, und die queere Bar Silver Future. Am längsten hat meistens das Wesereck geöffnet, eine traditionelle Berliner Eckkneipe mit Darts und günstigem Bier. 

  • TiER Weserstr. 42, Neukölln, So-Do 18-3 Uhr, Fr+Sa 18-4 Uhr, online
  • Ä Weserstr. 40, Neukölln, Mo-Sa 17-3 Uhr, So 17-0 Uhr, online
  • Ratzeputz Weserstr. 182, Neukölln, Mo-Do 15:30-3 Uhr, Fr 15:30 Uhr-4 Uhr, Sa 12-4 Uhr, So 12-2 Uhr, online
  • Silverfuture Weserstr. 206, Neukölln, Mo-Do 17-2 Uhr, Fr+Sa 17-3 Uhr, online
  • Wesereck Hobrechtstrasse 71, Neukölln, durchgehend geöffnet

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