Es ist für Außenstehende nahezu unmöglich zu überblicken, was derzeit in Venezuela passiert. In den Nachrichten ist mitunter von Lebensmittelknappheit die Rede oder von Riots. Was davon neutrale Berichterstattung ist, was Propaganda des Maduro-Regimes und was seitens der USA, die ganz eigene Interessen verfolgen (Venezuela ist das erdölreichste Land der Welt und hat eine kommunistische Regierung), ist schwer zu erfassen
Die venezolanische Autorin Karina Sainz Borgo bringt Licht ins Dunkle. Ihr Roman „Nacht in Caracas“, das in 26 Ländern erscheint, beschreibt das Leben von Adelaida, die inmitten der bürgerkriegsähnlichen Szenarien von regierungstreuen Frauen aus ihrer Wohnung vertrieben wird und sich überlegen muss, wie das Leben für sie weitergehen soll. Rückblenden in ihre Kindheit und Jugend geben Einblicke in ein Land, das seit der Machtergreifung von Hugo Chávez immer mehr in einen Strudel aus Mangel und Gewalt geriet.
Am Abend vor der Buchpremiere am 20.September hat Karina Sainz Borgo gemeinsam mit Oscar Martìnez aus El Salvador, der in seinem aktuellen Buch über die Bande Mara Salvatrucha schreibt, und dem nicaraguanischen Aktivisten Sergio Ramírez Mercado eine Veranstaltung mit dem Titel „Die offenen Adern Lateinamerikas Revisited“. „Revisited“, weil „Die offenen Adern Lateinamerikas“ das wichtigste Standardwerk über die politischen Umbrüche in Lateinamerika ist (1971 erstmals erschienen). Wie sieht die Situation heute aus? Nach diesem Abend sind wir hoffentlich schlauer.
Nacht in Caracas von Karina Sainz Borgo, aus dem Spanischen von Susanne Lange, 224 S., 21 €
Veranstaltungen: Die offenen Adern Lateinamerikas Revisited, 19.9., 19.30 Uhr, Buchpremiere mit Hanna Lemke, 20.9., 21 Uhr, beides Collegium Hungaricum Berlin, Dorotheenstr. 12, Mitte, Eintritt 8, erm. 6 €