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Stiftung Planetarium Berlin: Den Sternen so nah

In den Einrichtungen der Stiftung Planetarium Berlin holt man sich die Sterne einfach vom Himmel. In zwei Planetarien und zwei Sternwarten können kleine und große Sternengucker sich über die Entstehung des Kosmos, den aktuellen Nachthimmel oder Schwarze Löcher informieren und an klaren Abenden sogar selbst einen Blick durch die Teleskope werfen. Dabei hat jede der drei Einrichtungen der Stiftung Planetarium etwas Einzigartiges zu bieten. Unsere Autorin sprach unter anderem mit dem Vorsitzenden Tim Florian Horn über die Angebote und Zukunftsvisionen der Stiftung.

Stiftung Planetarium Tim Florian Horn
Der Vorstand der Stiftung Planetarium Berlin, Tim Florian Horn, vor dem modernen Projektor des Zeiss-Großplanetariums. Foto: SPB Bernd Jaworek

Berlin hat das einmalige Glück, gleich zwei Planetarien und zwei Volkssternwarten zu besitzen, die seit 2016 in der Stiftung Planetarium zusammengefasst sind. In einem Planetarium werden in einer Kuppel durch einen Projektor Sterne und Planeten nachgebildet. Das Erlebnis ist beeindruckend immersiv und simuliert Reisen in fremde Galaxien, in ein schwarzes Loch, oder aber auch in das Innere der Erde. Die Stiftung Planetarium kann sich dabei an sämtlichen astronomischen Daten aus aller Welt bedienen, um das aktuelle Geschehen am Nachthimmel, in unserem Weltall und auf unserer Erde darzustellen.

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Die Sternwarten wiederum zeigen, wie das Universum funktioniert und veranschaulichen die aus der Forschung gewonnen Erkenntnisse dann durch Projektionen in den Planetarien. So entsteht eine einzigartige Mischung aus dem Schaffen und dem Vermitteln von Wissen. In den drei Einrichtungen der Stiftung Planetarium finden jährlich rund 6000 Veranstaltungen statt, die dabei fast eine halbe Million Menschen erreichen.


Stiftung Planetarium: Das Zeiss-Großplanetarium

Mit der größten Kuppel der beiden Planetarien und dem modernsten Sternenprojektor bietet das Zeiss-Großplanetarium eine weite Bandbreite an Bildungsmöglichkeiten. Schon für die Kleinsten gibt es das Programm „Sonne, Mond und Sterne“, das ab etwa drei Jahren empfohlen wird. Die tagesaktuelle und live moderierte „Sternstunde“ zeigt den Nachthimmel und unser Sonnensystem, und wenn Jupiter gerade zu sehen ist, dann fliegt man einfach hin. Wissenschaftliche Vorträge, Kurse oder Vereine, die eigene Forschungsergebnisse publizieren, komplettieren das Bildungsangebot rund um die Astronomie.

Zeiss Großplanetarium
Die riesige Kuppel des Zeiss-Großplanetariums im Prenzlauer Berg fällt auf. Foto: SPB Natalie Toczek

Das Zeiss-Großplanetarium soll als Wissenschaftstheater vor allem in die Zukunft blicken. Von Ende 2023 bis Anfang 2025 feiert die ganze Welt 100 Jahre Planetarien – auch die Stiftung Planetarium Berlin. Aus dem Zeiss-Großplanetarium soll irgendwann ein Space Science Center werden, unter dessen Dach sich sämtliche Naturwissenschaften vereinen. Außerdem möchte die Stiftung sich zu einem richtigen Ausbildungsbetrieb entwickeln.

Die Halbkugel eines Planetariums ermöglicht aber nicht nur einmalige Reisen durch das Weltall, sondern auch die Darstellung von Themen aus anderen wissenschaftlichen Feldern, wie zum Beispiel der Biologie. Durch die Kuppel lassen sich alle Wissenschaften in 360 Grad visualisieren. Auch das Innere einer Zelle und der Vorgang der Fotosynthese.

Zeiss Großplanetarium
Eine Vorführung, die erste Zellen veranschaulicht. Foto: SPB Natalie Toczek

Das Zeiss-Großplanetarium holt darüber hinaus Kunst und Kultur ins Haus, präsentiert DJs, Konzerte, Musicals und Filme in einem eigenen 3D-Kinosaal. Die Faszination über unseren Platz im Kosmos führt regelmäßig die unterschiedlichsten Menschen zusammen, die gemeinsam Wissen und Kunst schaffen und vermitteln. Die Kosmologie kann uns und die Erde in Zeit und Raum einordnen, was vielen Menschen einen gewissen Halt zu geben scheint. Nicht nur den NASA-Astronaut:innen und Wissenschaftler:innen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, sondern Menschen aus allen Ländern und mit jedem Hintergrund.

  • Zeiss-Großplanetarium Prenzlauer Allee 80, Prenzlauer Berg, Mo geschlossen, Di 9-14 Uhr, Mi+Do 9-14 Uhr und 15-20 Uhr, Fr 9-12.30 Uhr und 15-22 Uhr, Sa 11.30-22 Uhr, So 10-20 Uhr, Preise: Wissen 9,50€, Ermäßigt 7,50€, Musik und Unterhaltung 12€, Ermäßigt 10€, Kino 9€, Ermäßigt 7€, 3D-Kino 10€, Ermäßigt 8€, weitere Infos hier

Die Archenhold-Sternwarte der Stiftung Planetarium

Archenhold Sternwarte Teleskop
Der Große Refraktor ist das längste, bewegliche Linsenfernrohr der Welt. Foto: SPB F.M. Arndt

Als Volkssternwarten ermöglichen die Sternwarten der Stiftung Planetarium den Besucher:innen das direkte Beobachten der Sterne durch spezielle Teleskope. So kann sich jeder selbst davon überzeugen, wie Forscher:innen überhaupt zu ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen gekommen sind und verstehen, wie Wissenschaft funktioniert. Die Archenhold-Sternwarte kümmert sich darüber hinaus um die Historik der Astronomie und bietet für diesen Zweck ein eigenes, kostenfreies Museum. Hier wird unter anderem ein fast 300kg schwerer Meteoritensplitter aus einem Krater in Arizona ausgestellt, der sogar angefasst werden darf.

Die Sternwarte zeichnet sich jedoch im Besonderen durch ihr weltberühmtes Teleskop aus. Der sogenannte Große Refraktor ist das längste, bewegliche Linsenfernrohr der Welt und selbstverständlich kann dieses auch genutzt werden. Nicht nur interessierte Besucher:innen dürfen damit einen Blick in den Nachthimmel wagen. Der Große Refraktor wird aktiv zur Forschung verwendet. Er wurde 1896 von Friedrich Simon Archenhold zu einer Gewerbeausstellung in Berlin aufgestellt und sollte dort eigentlich nur ein Jahr stehen. Durch kuriose Umstände wurde für ihn 1909 die Treptower Sternwarte gebaut, die heutige Archenhold-Sternwarte, die natürlich zu Berlins besten Orten zum Sternegucken gehört.

  • Archenhold-Sternwarte Alt-Treptow 1, Alt-Treptow, Öffnungszeiten: Fr 17-22 Uhr, Sa 14.30-22 Uhr, So 12.30-17 Uhr, Preise: 7,50€, Ermäßigt 5,50€, Museum kostenlos, weitere Infos hier

Planetarium am Insulaner und Wilhelm-Foerster-Sternwarte

Planetarium am Insulaner
Der Rosettennebel im Sternbild Einhorn, gezeigt in einer Projektion im Planetarium am Insulaner. Foto: SPB Natalie Toczek

Genau wie das Zeiss-Großplanetarium zeigt auch das Planetarium am Insulaner einen tagesaktuellen „Himmelsspaziergang“. Das Erleben durch die 360 Grad Kuppel stellt die Produzent:innen immer wieder vor besondere Herausforderungen. Im Gegensatz zu Vorstellungen auf einer flachen Leinwand muss in einer Halbkugel das Videomaterial anders und vor allem ruhiger abgespielt werden, um die Zuschauer:innen in ihren Sinnen nicht zu überfordern. Das Erlebnis ist so intensiv und immersiv, dass man oft zu vergessen scheint, dass man in einem Gebäude sitzt.

Das kleinere der beiden Planetarien besticht durch seine Kombination mit einer Sternwarte, was eine dynamischere Zusammenarbeit ermöglicht. Seit dem 9. Juli 2023 wird das Planetarium für etwa zweieinhalb Jahre geschlossen und umfangreich umgebaut. Nach seiner Sanierung wird das Planetarium als Bildungszentrum die Aufgabe übernehmen, zu zeigen, was heute in der Gegenwart in der Astronomie passiert. Die Einrichtung wird weiterhin als Kombination aus Planetarium und Sternwarte an einem Ort fortgeführt. Während der Sanierungsarbeiten bleibt die Wilhelm-Foerster-Sternwarte geöffnet.

  • Planetarium am Insulaner/Wilhelm-Foerster-Sternwarte Munsterdamm 90, Schöneberg, weitere Infos hier

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