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Berlin: Eine queere Metropole?

Berlin steht für Toleranz. Foto: Peter Dargatz / pixabay

Berlin steckt voller Geschichten über Sex, Affären und Tabubrüchen, die den Weg ebneten zu einer Stadt, die seit Jahrzehnten als sexoffen und LGBTQ+-freundlich gilt. Eine Schauspielerin, die den Weg raus aus der Prüderie ebnete, ein Popstar, der sich der zweigeschlechtlichen Logik entzog, und ein Politiker, der sich als homosexuell outete, waren Vorreiter freier Liebe und Erotik.

Marlene Dietrich – die femme fatale der Vorkriegszeit

Mit ihrer Rolle der Lola Lola in ”der blaue Engel” erreichte Marlene Dietrich internationale Berühmtheit und Aufmerksamkeit, war sie doch ”von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt”. Ihre offen kommunizierte Bisexualität und ihr Leben als unabhängige Frau gefiel beileibe nicht jedem. Sie stellte sich gegen die damaligen Normen und verschaffte Berlin das Bild einer weltoffenen Stadt. Als klare Gegnerin des aufkommenden Faschismus emigrierte sie in die USA und setzte dort ihre Karriere erfolgreich fort. Sie trat in Übersee weiterhin für Offenheit und Toleranz ein. Ihre zahlreichen Affären brachten ihr Vergötterung seitens Anhängern von freier Liebe ein und Hass in konservativen Kreisen.

David Bowie – der Revolutionär

David Bowie zählte in den 70er Jahren zu den kontroversesten Figuren im Show-Business. Das lag nicht zuletzt an seinen Auftritten unter anderem als Ziggy Stardust, mit denen er zwischen 1976 und 1978 die Berliner Musikszene aufmischte und für zahlreiche Kontroversen sorgte. Das Geschlecht von Ziggy Stardust war unbestimmt. Heute würde man wohl genderfluid dazu sagen. Sein Lebensstil sorgte für ein Erblühen der Kulturszene Berlins und hatte bisweilen revolutionären Charakter. Bis heute wirkt sich das auf Berlin aus, so groß war sein Einfluss auf die Hauptstadt. Auch außerhalb seiner Bühnenauftritte trat er für die Rechte queerer Menschen ein und gilt bis heute als Ikone. Freie Liebe und freier Sex in Berlin in all den Facetten wäre ohne den Ausnahmekünstler aus London kaum denkbar und Clubs wie das Berghain oder der KitKatClub sähen heute vielleicht ganz anders aus.

Klaus Wowereit – eigentlich nur homosexuell

Während David Bowie mit vermeintlich deutlich umstritteneren und progressiveren Auftritten bereits in den 70er Jahren für eine breitere Akzeptanz von LGBTQ+ sorgte (auch wenn es den Begriff damals noch nicht gab), so war Klaus Wowereits berühmter Satz ”Ich bin schwul, und das ist auch gut so” eigentlich kaum der Rede wert. Doch während David Bowie ein Künstler war, stieß die Aussage aufgrund des Umstands, dass es sich bei Klaus Wowereit um einen Politiker handelte, auf viel Resonanz. Als Bürgermeister Berlins war er der erste deutschlandweit bekannte Politiker, der sich als homosexuell outete. Dafür erntete er viel Zuspruch. Einige hielten diesen Satz damals für den Anfang vom Ende von Wowereits politischer Karriere, konnten damit allerdings nicht falscher liegen, erlangte er für seinen Satz doch weltweite Aufmerksamkeit und war laut Umfragen einer der beliebtesten Politiker des Landes.

Berlin – eine queere Metropole!

Berlin gilt als das kreative Zentrum Deutschlands, als Hauptstadt einer bunten Partyszene und als Stadt, in der auch freie Liebe möglich ist. Das zeigen unter anderem die zahlreichen Clubs, Bars und Diskotheken, die sich an LGBTQ+ richten und große Events wie der Christopher Street Day, der jährlich Hunderttausende Anhänger anlockt, die sich ihre sexuelle Freiheit nicht nehmen lassen wollen und sie stattdessen hochleben und feiern.

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