• Lifestyle
  • Sport
  • „Kicken statt Gucken“: Protestturnier gegen die WM 2022 in Katar

Fußball

„Kicken statt Gucken“: Protestturnier gegen die WM 2022 in Katar

Da die Kritik an der Fußball-WM 2022 in Katar seitens der Verbände dürftig ausfällt, veranstaltet „Vorspiel SSL Berlin“ eine Protestaktion: Am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, richtet der Verein ein Fußballturnier aus. Mannschaften aus Deutschland und Großbritannien nehmen teil, um auf die Menschenrechtslage im WM-Gastgeberland Katar zu machen. Ein bisschen Prominenz wird es auch geben.

Schwieriges Thema: die WM 2022 in Katar. Am 10. Dezember findet in Berlin ein Protestturnier gegen die Weltmeisterschaft statt. Foto: Imago/Laci Perenyi

WM 2022 in Katar: Haltung zeigen für den Sport

Der Verein „Vorspiel SSL Berlin“ hat sich mit dem Sänger der Rock-’n’-Roll-Band „Baseballs“, Sebastian Rätzel, zusammengeschlossen, um das Protestturnier gegen die WM in Katar zu organisieren. „Wir wollen uns mit unserem Turnier klar positionieren: Wir lieben Fußball, aber wir lehnen diese WM kategorisch ab“, sagt er. Als schwuler Fußballfan habe es ihn entsetzt, dass das weltweit größte Turnier an ein Land vergeben wurde, in dem er selbst unerwünscht sei – in Katar steht Homosexualität unter Strafe.

Schirmherr des Turniers, Berlins Kultursenator Klaus Leder (Die Linke), findet ebenfalls deutliche Worte: „Katar tritt die Menschenrechte mit Füßen, diskriminiert Frauen und – in den Augen der Machthaber – verdammungswürdige Lebens- und Liebesformen“. In Katar sind Frauen nicht gleichberechtigt.

Ebenso problematisch: Die Lage der überwiegend aus Nepal, Pakistan, Indien, Bangladesh und Philippinen stammenden Niedriglohnarbeiter. Seit der Vergabe der WM 2010 bis 2021 sollen laut „Guardian“ 6500 Gastarbeiter beim Bau von Spielstätten und zugehöriger Infrastruktur zu Tode gekommen sein. Katar hingegen wies das wenig überraschend zurück, schraubte die Zahlen weit nach unten – auf 50 Tote. und die Fifa: macht mit. Kritik gibt es weder von Spielern noch anderen Verbandsgrößen.

Ein paar Zitate der Fußball-Weltmeister zur WM in Katar

  • „Ich bin kein Freund davon, zu sagen, dass alles schlecht ist. Man muss Katar auch mal eine Chance geben“, sagte Ex-Spieler Bastian Schweinsteiger 2022.
  • „…es geht im Großen und Ganzen um Menschenrechtsverletzungen, die grundsätzlich in jedem Land auftreten“, sagte Nationalspieler Thomas Müller 2022.
  • „Eines ist klar: Den Arbeitern in Katar geht es durch die WM besser und nicht schlechter“, sagte Funktionär Uli Hoeneß 2022.
  • „Eine Stange Geld im Arsch macht leider kein Rückgrat“, sagte tip-Autor Tim Kröplin 2022.

Das Turnier findet am Tag der Viertelfinale Spiele im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sport (Prenzlauer Berg) statt. Bisher ist das Team der Grünen-Fraktion im Bundestag dabei sowie queere Teams aus London, Hamburg und München. Vorspiel SSL Berlin ist einer der größten LGBTQ+-Sportvereine Europas und setzt sich seit Jahren für Gleichberechtigung im Sport ein. Ihre Veranstaltung setzt ein wichtiges Statement gegen die WM 2022 in Katar.


Mehr zum Thema

Passend dazu: Unser Autor Philipp Wurm hat aufgeschrieben, warum Kneipen schon jetzt zum Boykott der Fußball-WM in Katar aufrufen sollten. Ebenso interessant ist, wie Berliner Frauenteams den Fußball erneuern. Mehr findet ihr in unserer Sport-Rubrik. Mitfiebern: Public Viewing in Berlin – die besten Orte, um die Fußball-EM 2024 zu sehen.

Tip Berlin - Support your local Stadtmagazin