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„Master Z: The Ip Man Legacy“ im Kino

Foto: Mandarin Motion Pictures Limited

Als Regisseur und Kungfu-Instrukteur legte er 1978 den Grundstein für Jackie Chans Aufstieg zur Kino-Ikone, später verhalf er Jet Li und Donnie Yuen zu Starruhm. Als Kampfkunst-Choreograf war er auch im US-Kino erfolgreich tätig („Matrix“, „Kill Bill“). Mit diesem fabelhaften, altmeisterlich in Szene gesetzten Martial-Arts-Thriller, ein Spin-Off der Filme über den legendären Wing Chun-Lehrer Ip Man (1893-1972), ist dem aus einer Familie von Pekingopern-Artisten stammenden Kinomagier Yuen Woo-ping, 74, wieder ein ganz großer Wurf gelungen – mitreißender, einfallsreicher und in jeder Hinsicht besser als „Ip Man 3“. Die Mischung aus gefühlvollem menschlichem Drama und Action ist ausgewogen. Die beinharten Fights wurden fast ohne Computersimulation gedreht, mit handfesten Keilereien. Akrobatischer Höhepunkt ist der schwindelerregende Kampf des Titelhelden mit einer Schar von Schlägern auf einem Bambusgerüst und neonleuchtenden Reklameschildern hoch über dem Straßenpflaster.

Die Handlung spielt Anfang der 1960er-Jahre im Hongkonger Amüsierviertel Wan Chai, aufwändig zeit- und lokalkoloritreich gestaltete Studiokulissen sorgen für nostalgisches Flair. Die Vertreter der britischen Besatzungsmacht, dünkelhafte Geschäftsleute und korrupte Cops werden als habgierige Imperialisten porträtiert. Der Wing-Chun-Großmeister Cheung Tin-chi (mit stoischer Miene athletisch dargestellt vom Wushu-Spezialisten Jin Zhang) hat seine Kampfsport- und Auftragskiller-Karriere beendet, doch als sein kleiner Kaufladen von einem brutalen Gangster abgefackelt wird, sieht sich Cheng zum Kampf gegen den Brandstifter und einen ausländischen Heroin-Großhändler (kolossal verkörpert vom Ex-Wrestling Champion Dave Bautista aus „Guardians of the Galaxy“) gezwungen.

Große Freude bereiten die charismatischen Auftritte der Eastern-Veteranin Michelle Yeoh als souveräne Triaden-Chefin, wobei sie endlich mal wieder ihre Schlagkraft demonstrieren kann und bei einem spielerischen Kungfu-Duell mit einem Whisky-Glass für die witzigste Szene sorgt.

Ye wen wai zhuan: Zhang tian zhi (OT), HK/China 2018, 107 Min., R: Yuen Woo-Ping, D: Jin Zhang, Dave Bautista, Yan Liu, Start: 9.5.

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