• Stadtleben
  • Das Blub in Britz: Aus Spaßbad wird Wohnblock

Abschied

Das Blub in Britz: Aus Spaßbad wird Wohnblock

Das Spaßbad Blub im Neuköllner Ortsteil Briuttz ruft bei vielen Einnerungen hervor – es ist ein prägender Ort ihrer Kindheit gewesen. Jetzt wurde das Bad, das schon lange nur noch eine Ruine war, abgerissen. Dort sollen nun Wohnblöcke entstehen. Die Geschichte des Blubs und einige Erinnerungen von Berlinern haben wir für euch zusammengefasst.

Das Blub in Neukölln-Britz von oben im Jahr 2002. Foto: Imago/Günter Schneider

Keine Zukunft für das beliebte Blub

Geschichte Harald Frisch hat das Blub 1985 eröffnet. Die Abkürzung Blub steht dabei für Berliner Luft- und Badeparadies. Damals wurden umgerechnet 22 Millionen Euro für den Bau gezahlt. Zu Anfangszeiten hatte das Spaßbad noch rund 600.000 Besucher im Jahr. Nach der Eröffnung war es ein Jahr lang Trikotsponsor für den Verein Hertha BSC. Aufgrund von Beschwerden über mangelnde Hygiene, die zu der Zeit auch immer weiter in den Medien ausgebreitet wurden, gingen die Besucherzahlen rapide zurück. Im Jahr 2001 waren es nur noch 330.000 Besucher.

Schon ab 1990 schlossen immer wieder Teile des Bades. 2002 wurde es dann vom Gesundheitsamt komplett dichtgemacht. Eine Rattenplage, Vogeldreck im Essen und Rostbefall im Außenbereich waren unter anderem Gründe dafür. Das Blub sollte nach der Schließung renoviert werden, was für den Inhaber aber nicht finanzierbar war. Er meldete Insolvenz an und suchte nach einem Investor. 2005 wurde die Badelandschaft dann endgültig geschlossen. Die Saunalandschaft lief unter dem Namen „Al Andalus“ bis 2012 weiter. Nachdem auch diese geschlossen wurde, stand das Spaßbad leer und wurde zur Ruine.

Die Ruine des „Blub“ von innen. Foto: Imago/Philip Schilf

Das Betreten der Ruine war nicht erlaubt. Trotzdem sind immer wieder Erlebnissuchende auf das Gelände des runtergekommenen Gebäudes gegangen – obwohl dieses eigentlich vom Besitzer des Grundstücks eingezäunt war. Die Polizei meldete unteranderem mehrere Straftaten, die hier begangen wurden. 2016 gab es schwere Brandstiftungen, die starke Schäden zurückließen.

Das 35.000 Quadratmeter große Gelände wurde 2012 von Die Münchener Höcherl-Group erworben. Diese hat die Überreste nun abgerissen. Im Frühjahr soll der Bau für die geplanten 450 Wohnungen starten. Davon sollen 18 Prozent Sozialwohnungen werden. Dazu soll noch eine Tiefgarage und eine Kita gebaut werden.

Nur noch Erdhügel: Vom Blub ist nichts mehr übrig. Foto: tipBerlin

Erinnerungen zum Blub von Berlinern

Wir haben bei Instagram ein paar Bilder und Infos zum Blub veröffentlicht und bekamen schnell viel Feedback, Follower teilten Erinnerungen mit uns. Fünf Beispiele:

Amina: „Mein Bruder und ich waren als Kleinkinder bis zur Grundschule mehrmals im Monat mit unseren Eltern dort. Wir haben die Vielfalt geliebt, dahingegen hat das Spreewaldbad wenig zu bieten. Die Lasershow, die Höhlen, die vielen Rutschen von innen, das Entspannungsbecken, das Kinderbecken, der Strömungskanal, die Reifenrutsche von außen, der Außenbeleuchtung und die Wellen. Es war ein Paradies mitten in Berlin für Kinder. Mein Bruder und ich waren immer sehr schüchtern, außer dort: da haben wir gemacht, worauf wir Lust hatten und uns alles getraut. Auch mein Vater hatte immer riesigen Spaß in den Höhlen, wo wir oft Verstecken gespielt haben. Wir haben immer gehofft, dass es eines Tages wieder öffnet.“

Tana: „Ich selbst war mit meinen Geschwistern oft dort, weil es einfach DAS Spaßbad war! Viel schöner war es aber, die Geschichte vom Kennenlernen meiner Eltern gehört zu haben. Das geschah nämlich im Blub.“

Der Kassenbereich im Blub – lange nach der Schließung. Von den goldenen Zeiten war da schon lange nichts mehr zu sehen. Foto: Thilo Kalkbrenner, CC BY-SA 3.0

Julie: „Mein kleiner Bruder, der sich mit Mühe und Not an einem runden Loch in der Wand festklammert, damit er nicht in den „Wildwasserkanal“ gezogen wird! Die langen Schlangen und die Ampeln an der großen Wasserrutsche. Und natürlich der Unfall mit dem Chlor. Für mich persönlich als Kind trotzdem immer ein Highlight!“

Sarah: „War für unsere Familie nach der Wende ein Mega-Highlight. Es war sehr schön gemacht von der Architektur her. Als kleines Mädchen war ich schwer begeistert. Schade, dass es so etwas in Berlin nicht mehr gibt.“

Ronja: „Ich bin mal im Kessel vom Schwimmreifen gefallen. Die Geschichten von Kindern, die nie wieder aus dem Kessel gekommen sind, sind alle wahr!“


Mehr zum Thema

Jetzt können wir das „Blub“ zu den Gebäuden, die nicht mehr existieren zählen. Leider gibt es davon so einige, die nicht mehr so sind wie vorher oder gar nicht mehr da sind. Denn Teil 2 gibt es hier: 12 weitere Gebäude in Berlin die nicht mehr existieren. Davon gibt’s auch noch die Bahnhof-Edition: 12 verschwundene Bahnhöfe, die abgerissen, zerstört oder stillgelegt wurden.

Tip Berlin - Support your local Stadtmagazin