Gedenken

19. Dezember 2016: So reagierte Berlin auf den Anschlag am Breitscheidplatz

Am 19. Dezember 2016 verübte ein Terrorist einen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. 13 Menschen verloren ihr Leben. Mindestens 67 weitere Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, als Anis Amri mit einem geraubten Sattelzug in die Menschenmenge gerast war.

Berlin verfiel in Schockstarre. Während am Abend des Attentats noch große Unsicherheit herrschte, waren Einsatzkräfte schnell zur Stelle. In den folgenden Stunden und Tagen trauerten die Menschen in Berlin gemeinsam, die ganze Welt nahm Anteil. Wir blicken zurück auf einen dunklen Tag und die Reaktionen darauf.


Einsatzkräfte an der Gedächtniskirche

Abgesperrter Breitscheidplatz am 16. Dezember 2016. Foto: Imago/Shinhua/Shan Yuqi
Abgesperrter Breitscheidplatz am 16. Dezember 2016. Foto: Imago/Shinhua/Shan Yuqi

Ein gespenstisches Bild: Nach dem Anschlag am Breitscheidplatz herrschte Unklarrheit, aber die Einsatzkräfte der Polizei und Rettungsdienste waren zur Stelle, um den Tatort rund um die Gedächtniskirche abzusichern und den Opfern der Gewalttat zu helfen.


Andreas Geisel am Breitscheidplatz

Andreas Geisel besucht den Tatort. Foto: Imago/Rolf Kremming

Zu den ersten Politiker:innen, die sich ein Bild der Lage verschafften, gehörte am 19. Dezember 2016 Berlins damaliger Innensenator Andreas Geisel (SPD). Am Tag darauf nahm er in einer Senatspressekonferenz Stellung zu den Ereignissen.


Kerzen und Blumen für die Opfer des Anschlags am Breitscheidplatz

Blumen und Kerzen an der Gedächtniskirche. Foto: Imago/epd/Christian Ditsch

Berlin versammelte sich am Tag nach dem 19. Dezember 2016 an den Stufen der Gedächtniskirche, um Anteilnahme zum Ausdruck zu bringen. Zahlreiche Kerzen und Blumensträuße wurden niedergelegt von den Menschen in Berlin, die am Ort des Geschehens um die Opfer des Anschlags trauerten.


Trauer in der ganzen Stadt

Traueranzeige statt Werbung. Foto: Imago/Stefan Zeitz

Üblicherweise ist Berlin grell, zahlreiche Werbeplakate stimmen ins visuelle Gebrüll ein. Nach dem Anschlag am Breitscheidplatz wurde die ganze Stadt ein wenig stiller: Die Wall AG ersetzte die Werbung auf ihren Displays durch Traueranzeigen.


Geschlossene Weihnachtsmärkte

Leere auf dem Weihnachtsmarkt nach dem Anschlag. Foto: Imago/Stefan Zeitz
Leere auf dem Weihnachtsmarkt nach dem Anschlag. Foto: Imago/Stefan Zeitz

Nach Feiern war in Berlin am Tag nach dem Anschlag niemandem zumute. Der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz selbst wurde weiter von Polizeikräften gesichert, aber auch die anderen Weihnachtsmärkte in der Stadt blieben geschlossen.


Gedenken mit Vertreter:innen der Politik

Hochranginge Politiker:innen nahmen Anteil. Foto: Imago/epd/Christian Ditsch

Am Tag nach dem Anschlag am Breitscheidplatz trafen hochrangige Vertreter:innen aus Landes- und Bundespolitik an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ein, um an einem Gedenkgottesdienst teilzunehmen und Blumen niederzulegen. Im Bild zu sehen sind unter anderem Berlins damaliger Regierender Bürgermeister Michael Müller, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Innenminister Thomas de Maizière, Berlins Innensenator Andreas Geisel. Vor dem Reichstagsgebäude hingen die Flaggen auf Halbmast.


Kondolenzbuch in der Gedächtniskirche

In der Gedächtniskirche trugen sich zahlreiche Menschen ins Kondolenzbuch ein. Foto: Imago/epd/Christian Ditsch
In der Gedächtniskirche trugen sich zahlreiche Menschen ins Kondolenzbuch ein. Foto: Imago/epd/Christian Ditsch

Markus Dröge, der evangelische Bischof Berlins, ist einer der Gäste in der Gedächtniskirche. Nach dem Anschlag wurde dort ein Kondolenzbuch eingerichtet, in das sich zahlreiche Menschen eintrugen. Am Abend des 20. Dezember fand ein Gedenkgottesdienst statt. In Berlin und Brandenburg blieben um 18 Uhr die Radios stumm, viele Sender unterbrachen ihr Programm für eine Schweigeminute.


Beleuchtetes Brandenburger Tor

Die Landesflagge Berlins am Brandenburger Tor nach dem Anschlag vom Breitscheidplatz. Foto: Imago/Gartner

Das Brandenburger Tor wird nur selten in hellen Farben erleuchtet. Als Zeichen von Trauer und Solidarität wurden am Abend des 20. Dezember 2016 die Flaggen von Berlin und der Bundesrepublik Deutschland auf das Wahrzeichen projiziert. Zahlreiche Menschen kamen zusammen, um gemeinsam Kerzen und Blumen niederzulegen.


Berlin hält zusammen

Berlin bliebt vereint – ein Chor sang für die Terroropfer. Foto: Imago/Olaf Wagner
Berlin bliebt vereint – ein Chor sang für die Terroropfer. Foto: Imago/Olaf Wagner

Nach dem Anschlag kam ein Chor zusammen, die Menschen sangen gemeinsam und demonstrierten für Zusammenhalt. Das Motto: „You will not divide us“. Versuche, die Stadtgesellschaft zu spalten, gab es dennoch: Schon kurz nach dem Anschlag hatten Gerüchte die sozialen Medien überschwemmt, und die politische Instrumentalisierung ließ nicht lange auf sich warten. Rechtsradikale versuchten, aus der Trauer politisches Kapital zu schlagen.


Ein Tyskie für den ermordeten LKW-Fahrer

Ein symbolisches Bier für den ermordeten polnischen Fahrer. Foto: Imago/Jürgen Hanel

Der Terrorist Anis Amri hatte einen Sattelschlepper geraubt und dessen polnischen Fahrer ermordet. An einem der Berliner Gedenkorte wurde eine Flasche Bier der polnischen Tyskie-Brauerei hinterlassen. In Polen kamen LKW-Fahrer:innen zusammen und organisierten eine Trauerfahrt mit LKW-Zugmaschinen.


Der Weihnachtsmarkt öffnet wieder

Wenige Tage nach dem Anschlag am Breitscheidplatz öffnete der Weihnachtsmarkt wieder. Foto: Imago/Hochzwei Stock/Angerer
Wenige Tage nach dem Anschlag am Breitscheidplatz öffnete der Weihnachtsmarkt wieder. Foto: Imago/Hochzwei Stock/Angerer

Nach dem Anschlag ließ Berlin sich nicht unterkriegen. Am 21. Dezember 2016 öffnete der Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz wieder – gesichert von Beton-Pollern, die seitdem zum Sicherheitskonzept vieler Weihnachtsmärkte gehören. Noch immer standen viele Menschen unter Schock, doch der Markt leuchtete in jenen Tagen wegen der vielen Kerzen heller als sonst.


Mahnmal für die Terroropfer vom Breitscheidplatz

Seit 2017 erinnert ein Mahnmal an die Opfer des Anschlags vom Breitscheidplatz. Foto: Imago/Snapshot/F Boillot
Seit 2017 erinnert ein Mahnmal an die Opfer des Anschlags vom Breitscheidplatz. Foto: Imago/Snapshot/F Boillot

Der „Goldene Riss“: Das Mahnmal an den Stufen zieht sich 17 Meter von der Budapester Straße die Treppenstufen hinauf bis zur Gedächtniskirche. „Zur Erinnerung an die Opfer des Terroranschlags am 19. Dezember 2016. Für ein friedliches Miteinander aller Menschen“ lautet die Inschrift auf der Treppe, die Namen und Herkunftsländer der Todesopfer sind ebenfalls verzeichnet. Offiziell eröffnet wurde das Mahnmal ein Jahr nach dem Anschlag, am 19. Dezember 2017. An jedem Jahrestag finden Gedenkveranstaltungen statt.


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