Bäume machen die Stadt erst lebenswert, nicht nur für Menschen, sondern natürlich auch für Vögel und Insekten, Nager und größere Tiere. Sie sind Lebensraum, sie verschönern die Straßen und reinigen die Luft. Sie spenden Schatten, wenn die Sonne vom Himmel brennt. Und wenn der Wind durch die Blätter rauscht, ist das so viel schöner als der Straßenlärm. 12 besondere Bäume in Berlin stellen wir euch hier vor. Denn jeder Baum ist kostbar, aber einige sind einfach besonders interessant.
Der älteste Baum Berlins
Die dicke Marie gilt als der älteste Baum Berlins. Sicher ist aber nur eines: Sie ist der berühmteste Baum der Stadt. Sogar in Touristenführern erwähnen sie. Ob sie wirklich der Älteste oder nur einer der Ältesten ist, kann niemand mit Sicherheit sagen. Denn Forscher:innen schätzen das Alter von Bäumen anhand ihrer Wachstumsraten und Erfahrungswerten, auch die Breite der Jahresringe kann Aufschluss über das Alter geben. Die dicke Marie steht im Tegeler Forst, ihren Namen hat sie angeblich Alexander und Wilhelm von Humboldt zu verdanken. Die beiden verbrachten wohl ihre Jugendjahre im Schloss Tegel und wollten mit dem Namen Erzählungen zufolge auf die ja nun, stattliche Köchin im Schloss anspielen.
Der dickste Baum Berlins
Der dickste Baum Berlins heißt Humboldteiche und ist seit 1939 ein Naturdenkmal. Benannt wurde dieser monumentale Baum ebenfalls nach Alexander und Wilhelm von Humboldt. Es heißt, Alexander von Humboldt hätte sie gepflanzt. Diese Vermutung allerdings widerspricht dem geschätzten Alter der Eiche: etwa 350 Jahre. Die Eiche steht im Schlosspark Tegel und hatte bei ihrer letzten Messung einen Umfang von 7,75 Metern. Geschätzt kommen jedes Jahr fünf Zentimeter dazu.
Die schöne Silberweide im Triestpark in Dahlem
Diese Silberweide im Triestpark (links im Bild) ist weder der älteste noch der höchste oder dickste Baum Berlins. Aber das ist egal, denn sie ist wunderschön. Und deswegen hat sie es in unsere Liste der 12 besonderen Bäume in Berlin geschafft. Ihre silbrig schimmernden Blättern fallen besonders anmutig und flüstern im Wind. Wer weiß, vielleicht unterhält sie sich ja mit ihrer Schwester neben ihr.
Der bis 2022 härteste Baum wird unvergessen bleiben
Der Kirschbaum an der Warschauer Straße/Ecke Revaler halt lange als ein Wunderbaum, das fiel schon 2017 Juliane Schiemenz auf, die im Tagesspiegel darüber geschrieben hat. Einfach, weil er jahrzehntelang stur Elend ertrug. Denn positioniert neben dem RAW-Gelände, bekannt für Party-Tourismus, erleichterten sich Tausende Menschen an ihm. Sie bewarfen ihn mit Müll, kotzten ihn voll, drückten ihre Zigaretten an ihm aus. Und nicht, gar nichts machte ihm augenscheinlich irgendetwas aus.
Bis, ja bis ins Jahr 2022. Als die Stadt einen der tapfersten Bäume verlor – Sturm „Zeynep“ riss die Kultkirsche einfach um. Sollte der Bezirk hier neu pflanzen, wird es spannend: Kann irgendein anderer Baum ertragen, dauerhaft so schlecht behandelt zu werden? Und wie werden die anderen, umliegenden Bäume reagieren darauf, dass sie nun wahrscheinlich häufiger zum Urinal werden?
Wir werden Berlins bis dato härtesten Baum nicht vergessen – und haben absolutes Verständnis, dass er doch irgendwann einfach aufgegeben hat.
Die schöne Traubeneiche auf der Pfaueninsel
Traubeneichen unterscheiden sich nicht besonders von Stieleichen, der anderen weit verbreiteten Eichenart. Ein Unterschied ist, dass die Traubeneiche bevorzugt in Hügel- und Berglagen vorkommt. Diese hier auf der Pfaueninsel scheint das nicht zu interessieren: Sie wächst besonders schön und spreizt ihre Äste auf wie Berliner Clubgänger:innen ihre Fächer.
Prunus Serrulata
Auch dieser japanische Kirschbaum stellt keine Rekorde auf. Aber, ach, wie schön er blüht. Dieses Exemplar steht im Volkspark Humboldthain, wo er jedes Jahr im Frühling nicht nur Schatten, sondern wahrlich auch Freude spendet. In Berlin stehen zehntausende seiner Art. Das hat die Hauptstadt einem japanischen Fernsehsender zu verdanken. Der hat zur Wiedervereinigung zwei Millionen D-Mark gesammelt, um Berlin von dem Geld japanische Kirschbäume zu schenken. Die Setzlinge wurden vornehmlich entlang der Mauer gepflanzt, zum Beispiel entlang der Norwegerstraße nahe der Bösebrücke, über die die Bornholmer Straße führt. Kirschblüte in Berlin: An diesen 12 Orten blüht es besonders schön.
Der Michael-Jackson-Baum
Seit März 2015 gibt es im Tiergarten eine Gedenkstätte für Michael Jackson: eine Traubeneiche. Gepflanzt haben den Lebensbaum, richtig geraten, treu ergebene Fans des 2009 gestorbenen „King of Pop“. Die Briefe und Bilder werden dauernd abgerissen, aber davon lassen sich die Fans nicht beirren. Immer wieder hängt dort Gebasteltes mit Lobpreisungen auf.
Vorkriegslinde im Tiergarten
Fast alle Bäume im Großen Tiergarten sind verhältnismäßig jung. Nach dem Zweiten Weltkrieg fielen fast alle Bäume in Berlins größtem Park dem Hunger der Menschen zu Opfer. Es gab so gut nichts zu essen, also holzte man den Tiergarten fast komplett ab, um Kartoffeln und anderes Wurzelgemüse anzubauen. Diese Linde aber überlebte die Nachkriegsjahre und breitet noch heute ihre Äste über jenen aus, die Schatten suchen oder einfach nur unter ihr her gehen.
Der Riesenmammutbaum im Tiergarten
Riesenmammutbäume lieben Superlative. Wenn man sie lässt, werden sie bis zu 95 Meter hoch und bis zu 3200 Jahre alt. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert sollen Menschen in Kalifornien gar einen Baum abgeholzt haben, dessen Alter sie auf 3266 Jahre bestimmt haben. Außerdem werden Riesenmammutbäume außerordentlich dick: 31,12 Meter Umfang misst der dickste Riesenmammutbaum, der voluminöseste Baum der Welt. Wie Küstenmammutbäume kommen Riesenmammutbäume aus Nordamerika, allerdings wachsen sie bevorzugt in Höhen zwischen 1350 und 2500 Metern. Dieser Riesenmammutbaum im Tiergarten ist gegen seine Verwandten in Nordamerika nicht allzu dick: 3,30 Meter ist sein Umfang, jedes Jahr wächst er etwa 5 Zentimeter.
Der Wunschbaum im Volkspark Friedrichshain
2013 hat eine japanische Tradition in Berlin Einzug gehalten: Menschen schreiben ihre sehnlichsten Wünsche auf Zettel und hängen sie an eine Linde am Rande der Grillwiese im Volkspark Friedrichshain, an den Wunschbaum. Sie wünschen sich, dass endlich Frieden einkehrt auf der Welt, dass ihre Liebsten wieder gesund werden oder schlicht Spielzeug. Die Idee hatte die Berlinerin Julie Marchewka. „Das waren alles ernst gemeinte Wünsche“, sagte sie 2013 Jahren dem „Tagesspiegel“, und dass sie begeistert sei von so viel Interaktion. Das Grünflächenamt dagegen war laut dem Bericht überhaupt nicht erfreut über den Wunschbaum.
Die schöne Flatterulme im Treptower Park
Im Treptower Park blickt eine Flatterulme auf die Spree. Zur Wiese hin breitet sie ihre Äste weit aus: ein perfekter Kletterbaum. Und auch perfekt, um sich an warmen Tagen drunterzulegen und durch die Blätter in den Himmel zu schauen. Denn was gibt es Schöneres, als unter einem Baum zu liegen und zuzusehen, wie das Sonnenlicht sich seinen Weg durch die Zweige und Äste kämpft und die Blätter grün leuchten lässt?
Kaukasische Flügelnuss im Englischen Garten
Kaukasische Flügelnuss. Was für ein Name! Der Baum dazu, zumindest das Exemplar im Englischen Garten im Tiergarten, hat eine Gestalt, wie sein Name klingt: mächtig und pompös. Es ist einer von diesen Bäumen, die auch zwei sein könnten, so genau weiß man das nicht, wenn man von Weitem guckt. Wenn man aber drunter steht, sieht man, dass ein mächtiger Stamm das Fundament dieses üppigen Blätterdachs bildet. Der Baum stammt aus der Familie der Walnussgewächse und ist hauptsächlich im, ja genau, Kaukasus, bis hin zum nördlichen Iran verbreitet.
Mehr Ausflüge in Berlin
Die Bäume haben euch Lust auf Ausflüge gemacht? Dann empfehlen wir unseren Freizeit-Guide mit Tipps zum Schwimmen, Radfahren, Spazieren und vieles mehr. Wunderschön, aber nur für wenige Wochen: Kirschblüte in Berlin – wir zeigen euch die besten Orte. Wenn ihr im Grünen umherwandern wollt, empfehlen wir euch unsere liebsten Waldspaziergänge in Berlin. Erholung gibt es auch direkt vor der Tür in den schönen Parks und Gärten Berlins.