Komödie

„Hotel Auschwitz“ im Kino

„Ich kann nach Auschwitz nicht gleich Würstchen essen“, sagt die Schauspielerin Sabine, die gerade das Konzentrationslager besucht hat, und nun bei einer Grillpause im Wald verpflegt werden soll. Sie ist Teil einer deutschen Theatergruppe, die eigentlich an einer Inszenierung des berühmten Stücks „Die Ermittlung“ von Peter Weiss arbeitet

© déjá-vu Film

Zu Recherchezwecken, und weil der Regisseur Martin sich bei der Gelegenheit sexuelle Chancen bei Sabine ausrechnet, hat die Gruppe eine Exkursion an den heutigen Erinnerungsort der nationalsozialistischen Judenvernichtung angesetzt.

Von den Erlebnissen auf dieser Bildungsfahrt nach Polen erzählt Cornelius Schwalm in seiner Komödie „Hotel Auschwitz“, die beim Festival Achtung Berlin großen Zuspruch fand. Würstchen oder Gedichte, nach Auschwitz ist alles anders, allerdings stellt Martin fest: „Ich spüre nichts.“

Diese Diskrepanz zwischen dem großen Anspruch des Orts und den heutigen Menschen mit ihren jämmerlichen Begehrlichkeiten versucht Cornelius Schwalm, künstlerisch produktiv zu machen. Er findet dabei aber auch nicht aus der Schleife der Klischees hinaus, sondern macht nur noch einmal überdeutlich, dass einem das, worüber man sich gern (kritisch) lustig machen würde, nicht selten selbst unterläuft: „Hotel Auschwitz“ will vom Regietheater bis zum Actionmovie alles auf die Schippe nehmen, was von der Unmöglichkeit zeugt, den Gaskammern gerecht zu werden. Die schale Selbstironie, mit der das geschieht, ist aber fast noch schlimmer als Spielbergs „Schindlers Liste“. Bert Rebhandl

Hotel Auschwitz D 2018, 75 Min., R: Cornelius Schwalm, D: Cornelius Schwalm, Franziska Petri, Patrick von Blume, Katharina Bellena, Start: 17.1.

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