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Kinos in Schöneberg: Größe ist eben nicht alles

In Schöneberg sind die Kinos noch in Ordnung. Keine Megamultiplexe gelegen in gewaltigen Konsumtempeln zwischen Kleiderketten und Fast-Food-Restaurants, die durchaus ihre Daseinsberechtigung haben. Stattdessen sind die Filmtheater in Mietshäusern beheimatet und, in einem Fall, in einem kleinen Bungalow. Größe ist eben kein Charmekatalysator. Alles ist aufs Wesentliche reduziert: Spaß an Film und Nostalgie. Wir stellen euch die vielen hübschen Kinos in Schöneberg vor.


Cosima-Filmtheater

Es wäre schade gewesen, hätte das Cosima-Kino in Schöneberg schließen müssen. Foto: Fridolin Freudenfett/CC BY-SA 4.0

Vielen dürfte das Cosima vor allem wegen einer vermeintlichen Schließung bekannt sein. Anfang des Jahres hieß es, dass dem Betreiber gekündigt werden sollte, ein neuer aber bereits beschlossen sei. Schnell spannen Berliner:innen eine Geschichte über Verdrängung zusammen, über die Schließung eines Kinos in Schöneberg, das bereits seit 1935 existieren soll – hier variieren die Quellen, manche sprechen von 1942, andere von 1913. Es folgten Proteste, eine Petition (mit SPD-Beteiligung), Diskussionen über Diskussionen. Ein unschönes Missverständnis, das sich aber rasch aufklärte. Das Kino bleibt bestehen, zeigt weiterhin Arthouse-Filme und wird (hoffentlich) noch ein paar Jahre mehr seinen Teil zur Berliner Kinokultur beitragen. Der unschöne Betreiberwechsel ist bis dahin hoffentlich vergessen.

  • Cosima-Filmtheater Sieglindestraße 10, Schöneberg (Friedenau), Tel. 030/80 57 58 02 Programm und weitere Infos findet ihr hier

Odeon

Das Odeon zeigte als erstes Kino in Berlin Filme in Originalton mit Untertitel. Foto: Dirk Ingo Franke/CC BY-SA 2.0

Es ist doch etwas Feines, so ein Pionierstatus. Das Odeon hat ihn sicher. So zeigte es 1985 als erstes Kino Berlins Filme in englischer Version mit Untertitel. Bis dahin brauchte es aber Zeit. Nachdem es 1950 eröffnete, damals noch Filmbühne Sylvia, schlängelte sich der eher schlichte Kino-Bungalow durch die Jahrzehnte. Finanziell lief es gut, allerdings fehlte ein Alleinstellungsmerkmal. 1982 nahm die Yorck-Gruppe das Schöneberger Kino in ihren Verbund auf und richtete das Programm originalsprachlich aus. Heute mögen Originale mit Untertitel in vielen Lichtspielhäusern Standard sein, aber den Anfang machte das Odeon.

  • Odeon Hauptstraße 116, Schöneberg (Friedenau), Tel. 030/322 93 13 22, Programm und weitere Infos findet ihr hier

Urania Berlin

Das Urania-Gebäude ist nicht nur ein Wissenschaftstempel, sonder auch ein hübsches Kino in Schöneberg. Foto: Imago/Schöning

Ursprünglich war die Gesellschaft Urania ein Vortragszentrum für wissenschaftliche Erkenntnisnisse. Seit ihrer Gründung, 1888, kamen Wissenschaftler:innen aller Couleur und machte ihre Arbeit dem Laienpublikum zugänglich. Noch heute will sie gesellschaftsrelevante Fragen faktenorientiert beantworten, sei es zu Nachhaltigkeit oder auch veganer Ernährung im Leistungssport. Manchmal allgemein, manchmal sehr spezifisch. 1962 kam die Filmbühne hinzu. In zwei modern ausgestatteten Kinosälen widmet sich das Haus Urania dem Programmkino.

  • Urania Berlin An der Urania 17, Schöneberg, Tel. 030/218 90 91, Programm und weitere Infos findet ihr hier

Xenon Kino

Das Xenon Kino zeigt vorwiegend queere Filme. Foto: Total Eclipse of the Heart/CC BY-SA 4.0

1909 eröffnet (damals als Colonna), ist das Xenon das älteste noch in Betrieb befindliche Kino in Schöneberg. In Berlin belegt es nur den zweiten Platz hinter dem Kreuzberger Moviemento, welches 1907 seinen Betrieb aufnahm. Gelegen ist es in einem recht unscheinbaren Miethaus, was es von außen wie ein Späti mit Filmplakaten wirken lässt – oder eine Videothek. Innen ist es aber hundert Prozent Lichtspielhaus. Lange dominierten klassische Unterhaltungsfilme das Programm, 1995 legten neue Betreiber den Schwerpunkt auf schwul-lesbische-Filme. 2004 weitete das Kino sein Angebot aus und band queere Filme ein.

  • Xenon Kino Kolonnenstraße 5-6, Schöneberg, Tel. 030/78 00 15 30, Programm und weitere Infos findet ihr hier

Cinema am Walther-Schreiber-Platz

Gemütlich seit 1921: das Cinema Kino in Schöneberg. Foto: Günter Haase/CC BY-SA 4.0

1921 startete das Kino als Colibri-Lichtspiele. Damit ist es vielleicht nicht das älteste, aber ein Jahrhundert hat es dennoch überlebt. In der Zeit hat es mehr Namenswechsel hinter sich als Popmusiker mit Identitätskrise – Colibri, Friedenauer Lichtspiele, Corso und schlussendlich Cinema. Im Zweiten Weltkrieg nahm es keine großen Schäden, was das lange Leben begünstigt haben dürfte. 1993 wanderte das Cinema ins Cineplex-Portfolio. Seinen etwas urigen Charme hat das Kino im Schöneberger Ortsteil Friedenau aber behalten.

  • Cinema Bundesallee 111, Schöneberg (Friedenau), Tel. 030/852 30 04, Programm und weitere Infos findet ihr hier

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