Mehreren Clubs und Kulturorten in Berlin droht das Aus, wenn die A100 weitergebaut wird. Am Freitag, den 13. September, soll ein Protest-Rave unter dem Motto „A100 wegbassen“ stattfinden, bei dem Clubs, Initiativen und Aktivist:innen die Autobahntrasse des geplanten 17. Bauabschnittes der Stadtautobahn zu einem utopischen Ort werden lassen. Der Plan: Raven gegen eine drohende Betonwüste. Die Demonstration soll die kulturelle Bedeutung der bedrohten Orte unterstreichen und ein Zeichen gegen den Weiterbau setzen.
A100 wegbassen: Berliner Clubs organisieren Protest-Rave
Betonwüste statt vielfältigem Stadtleben? Das droht mit dem vier Kilometer langen Ausbau des geplanten 17. Bauabschnittes der A100. Die Autobahn, die quer durch Friedrichshain und Lichtenberg führen soll, bedroht mehrere Clubs und Kulturorte in ihrer Existenz. Um dem entgegen zu wirken, haben Initiativen und Berliner Clubs zur Großdemonstration „A100 wegbassen“ aufgerufen. Am Freitag, den 13. September soll die geplante Verlängerung der Autobahn lahmgelegt werden. Das Gebiet zwischen Ostkreuz und Treptower Park ist besonders von den Ausbauplänen betroffen, daher heißt es: Bässe statt Autolärm am Markgrafendamm. „Gemeinsam tanzen und demonstrieren wir für ein solidarisches und klimafreundliches Berlin“, heißt es im Aufruf der Protest-Demo.
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An der Aktion beteiligen sich wichtige Berliner Clubs und subkulturelle Orte wie das About Blank, die Renate, die Else, die Bürgerinitiative A100 und Fridays for Future. Auch die Berliner Clubcommission, die Interessenvertretung der Clubs der Stadt, unterstützt den Protest-Rave. „Das Clubsterben in Berlin erreicht wieder neue Dimensionen. Der Weiterbau der A100 bedroht zahlreiche Berliner Kulturräume“, so die Clubcommission. Im vergangenen Dezember hat das Kollektiv des Mensch Meier wegen gestiegener Kosten aufgegeben und auch die Renate hat kürzlich ihr Aus verkündet. Die Fertigstellung der Stadtautobahn würde die Verdrängung von weiteren 20 Clubs und Kulturstätten bedeuten.
Der 17. Bauabschnitt: Eine finanzielle und kulturelle Katastrophe
Aktuell befindet sich die A100 in der Bauphase des 16. Abschnitts zwischen der Grenzallee in Neukölln und dem Treptower Park. Dieser soll voraussichtlich Anfang 2025 fertiggestellt werden. Der geplante 17. Abschnitt soll über die Elsenbrücke ins dicht besiedelte Friedrichshain vordringen. Hier würde er sich wie eine Schneise durch Berlins Clublandschaft ziehen. Die Kosten für den 17. Bauabschnitt belaufen sich auf rund 800 Millionen Euro, für den gesamten Ausbau rechnet das Verkehrsministerium mit fast 1,5 Milliarden Euro. Eine gewaltige Investition für den Individualverkehr, der in Zeiten der Klimakrise gewiss kein Konzept für die Zukunft ist. Die Autobahn wäre also nicht nur kulturell und umwelttechnisch eine Katastrophe, sondern auch finanziell.
A100 wegbassen: Tanzen gegen eine weitere Betonierung der Stadt
Wie schön und vielfältig die Gegend rund um den Markgrafendamm sein kann, zeigt sich am Freitag, den 13. September, wenn die Kulturorte ab 17 Uhr die „A100 wegbassen“. Verschiedene Bühnen werden von den anliegenden Clubs betrieben. Wie im vergangenen Jahr wird es Redebeiträge, Livemusik und natürlich ordentlich Bass hinter den DJ-Pulten geben. Die Bühnen sollen die gesamte Vielfalt der Clublandschaft repräsentieren. Bis 21 Uhr soll vom Markgrafendamm über die Elsenbrücke bis zur geplanten Autobahn-Anschlussstelle am Treptower Park gefeiert und protestiert werden. Parallel zu „A100 wegbassen“ startet um 15 Uhr eine Fahrraddemo am Bundesverkehrsministerium.
- Protestrave „A100 wegbassen!“ Markgrafendamm, zwischen Elsenbrücke und Ostkreuz, Friedrichshain, Fr 13.9., 17 Uhr, weitere Infos hier
2022 wurde verkündet, den 17. Bauabschnitt wirklich zu realisieren. Das Ende von Friedrichshain: Die Subkultur des Szenestadtteils rebelliert. Die Autobahn zieht sich quer durch die Stadt: Unser Autor hat eine Wanderung auf der A100 unternommen. Nicht nur Friedrichshain hat sich enorm verändert. So sah Prenzlauer Berg noch in den 1990er-Jahren aus, bevor die Gentrifizierung den Stadtteil umkrempelte. Wie sieht es in Kreuzberg aus? Auch die Oranienstraße hat eine bewegte Geschichte. Obwohl viele spannende Orte aus Friedrichshain verdrängt wurden, halten diese Clubs und Bars das Nachtleben im Szenestadtteil am Leben. Kieze im Umbruch: Ein (unvollständiger) Blick auf Gentrifizierung in Berlin. Immer auf dem Laufenden bleiben: Aktuelles und Interessantes zu Friedrichshain findet ihr hier. Was uns noch bewegt, darüber schreiben wir in unserer Politik-Rubrik. Mehr zu Party- und Clubkultur findet ihr in unserer Club-Rubrik.